Raimund Harmstorf
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Raimund Harmstorf (* 7. Oktober 1940 in Hamburg; † 3. Mai 1998 in Marktoberdorf) war ein deutscher Schauspieler. Bekannt wurde er Anfang der 1970er durch seine Rolle als "Seewolf".
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[Bearbeiten] Leben
Raimund Harmstorf wuchs als Sohn eines Arztes in Hamburg auf. Er wurde Zehnkampfmeister in Schleswig-Holstein und studierte zunächst Medizin, später dann Musik und darstellende Kunst. Ab den späten 1960er Jahren war er in kleineren TV-Rollen zu sehen und hatte in der Rolle des Seewolfs 1971 seinen schauspielerischen Durchbruch.
Als Privatmann wurde Harmstorf vom Pech verfolgt. Er erlitt bei mehreren Unfällen schwere Verletzungen, und sein Fischrestaurant "Zum Seewolf", das er in Deidesheim betrieb, ging pleite. In seinen letzten Lebensjahren litt der Schauspieler an der Parkinson-Krankheit und war gezwungen, starke Medikamente zu nehmen, die bei ihm Angstzustände und Wahnvorstellungen auslösten. Harmstorf ließ sich in einer psychiatrischen Klinik behandeln. Am 2. Mai 1998 berichtete die Bild-Zeitung unter der Schlagzeile "Seewolf Raimund Harmstorf in der Psychiatrie" über die Krankheit des Schauspielers. Andere Medienberichte folgten. Laut seiner Lebensgefährtin nahm sich Harmstorf dies sehr zu Herzen. In der Nacht des 3. Mai 1998 erhängte er sich auf seinem Bauernhof in Marktoberdorf.
Die Polizei machte die Boulevardpresse mit verantwortlich für den Suizid: "Es liegen Erkenntnisse dahingehend vor, dass ein Mitauslöser für den Selbstmord in der Medienberichterstattung des vergangenen Samstags zu sehen ist" (Quelle).
[Bearbeiten] Die Schauspielkarriere
1971 spielte Harmstorf die Rolle des brutalen Kapitäns Wolf Larsen in dem ZDF-Abenteuervierteiler „Der Seewolf“, der nach dem gleichnamigen Roman von Jack London entstand. Obwohl die Produzenten den 31-jährigen Darsteller zunächst für zu jung hielten, konnte sie der athletische Harmstorf durch seine körperliche Präsenz davon überzeugen, dass er der richtige Mann für die Rolle sei. Seine „zu junge“ Stimme wurde allerdings zu Harmstorfs Missvergnügen durch das rauhe Organ eines älteren Synchronsprechers (Kurt Ludwig) ersetzt.
Der vierteilige Fernsehfilm machte Harmstorf über Nacht berühmt. Er wurde zum Inbegriff des vitalen Abenteurers und wird als Schauspieler seither mit der legendären Seewolf-Rolle identifiziert. In einer klassischen Szene des Films demonstrierte er seine übermenschlichen Kräfte, indem er mit der bloßen Hand eine rohe Kartoffel zerquetschte (sie war in Wahrheit gekocht).
Harmstorf hatte als Seewolf den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. In den 1970er-Jahren war er zwar in mehreren internationalen Abenteuerfilmen zu sehen und drehte mit Stars wie Franco Nero, Bud Spencer (Sie nannten ihn Mücke) oder Charlton Heston. Doch die Filme waren meist zweit- oder drittklassig, und Harmstorf durfte oft nur in der Klischeerolle des „bösen Deutschen“ auftreten. 1976 feierte der Schauspieler einen zweiten großen Fernseherfolg in Deutschland, als er in dem gleichnamigen Abenteuervierteiler als „Michael Strogoff“ auftrat, der nach dem Buch von Jules Verne entstand. Nachdem seine Filmkarriere in den 1980er-Jahren zum Erliegen kam, trat Harmstorf in deutschen Fernsehproduktionen wie „Tatort“ oder „Klinik unter Palmen“ und „Die Schwarzwaldklinik“ auf, erhielt aber immer weniger Rollenangebote.
Harmstorf war regelmäßig als Theaterschauspieler zu sehen und trat zum Beispiel mehrfach in Karl May-Bühneninszenierungen auf:
- 1968 - Der Schatz im Silbersee, als Kleiner Bär (Berlin/Deutschlandhalle)
- 1976 - Winnetou I, als Santer (Bad Segeberg)
- 1979 - Old Firehand, als Titelheld (Bad Segeberg)
- 1994 - Winnetou und Old Shatterhand, als Old Shatterhand (Wien)
[Bearbeiten] Filmografie (Auswahl)
- Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen, BRD, 1971
- Der Seewolf (ZDF Vierteitern nach Jack London), BRD, 1971
- Blutiger Freitag, BRD 1972
- Der Schrei der schwarzen Wölfe, BRD 1972 (mit Ron Ely, Gila von Weitershausen)
- Jack London: Wolfsblut, BRD 1973 (mit Franco Nero, Fernando Rey)
- Die Teufelsschlucht der wilden Wölfe, It/BRD/Fr, 1974, (mit Franco Nero, Hannelore Elsner)
- Michael Strogoff (ZDF Vierteitern nach Jules Verne's "Der Kurier des Zaren"), BRD, 1975
- Nobody ist der Größte, BRD/It/Fr 1975 (mit Terence Hill)
- (Der Mann aus Virginia), IT 1977
- Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen, It, 1978 (mit Bud Spencer)
- Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand, BRD, 1978 (mit Klausjürgen Wussow)
- Sie nannten ihn Mücke, It/BRD, 1978 (mit Bud Spencer)
- Ein Haufen verwegener Hunde, It, 1978 (mit Fred Williamson, Bo Svenson)
- Thunder, It, 1983
- Sag nie wieder Indio, It, 1984 (mit Ernest Borgnine, Henry Silva)
- Thunder 2, It, 1986
- Geld oder Leber, BRD, 1986 (mit Mike Krüger, Falco)
- Big Man, Italien-BRD, 1987/88 (mit Bud Spencer)
- Café Europa, BRD 1990 (mit Jacques Breuer und August Zirner)
- Islandic Warrior, USA/Island, 1994 (mit Ralf Möller)
[Bearbeiten] Weblinks
- Raimund Harmstorf in der Internet Movie Database
- Am Anfang war die Kartoffel - Am Ende war BILD
- Artikel von der SZ zur Bild Schlagzeile
- Kurzbiografie
- Raimund Harmstorf-Fanseite
Personendaten | |
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NAME | Harmstorf, Raimund |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 7. Oktober 1940 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 3. Mai 1998 |
STERBEORT | Marktoberdorf |