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Rabenau (Sachsen)

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Wappen Karte
Wappen von Rabenau
Rabenau
Deutschlandkarte, Position von Rabenau hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Regierungsbezirk: Dresden
Landkreis: Weißeritzkreis
Koordinaten: Koordinaten: 50° 58′ N, 13° 38′ O 50° 58′ N, 13° 38′ O
Höhe: 250–420 m ü. NN
Fläche: 30,72 km²
Einwohner: 4709 (30. Sep. 2005)
Bevölkerungsdichte: 153 Einwohner je km²
Postleitzahl: 01734
Vorwahlen: 0351 (Karsdorf: 03504)
Kfz-Kennzeichen: DW
Gemeindeschlüssel: 14 2 90 360
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 3
01734 Rabenau
Webpräsenz:
Bürgermeister: Gerd Hilbert (Freie Wähler seit 1994)

Rabenau ist eine Kleinstadt bei Freital im sächsischen Weißeritzkreis und Verwaltungssitz der Gemeinde "Stadt Rabenau". Diese erstreckt sich über ein Territorium von 30 km² und umfasst neben der eigentlichen Stadt die Ortsteile Lübau, Karsdorf, Obernaundorf, Oelsa und Spechtritz.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort als "Rabinowe" im Jahre 1235. Als Kolonisten gelten fränkische Siedler unter Burchhardus de Rabinowe.

Die im 14. Jahrhundert auf einem Felssporn über dem Oelsabachtal errichtete Wehranlage diente als westliche Grenzfeste der Burggrafschaft Dohna. Nach der Dohnaischen Fehde gelangte sie in markgräflich-meißnischen Besitz, verlor ihre strategische Bedeutung und verfiel allmählich.

Das Stadtrecht erlangte Rabenau im Jahr 1488. Im Dreißigjährigen Krieg musste der Ort mehrfach Plünderungen erleiden und wurde 1639 durch schwedische Truppen angezündet.

Neben der Landwirtschaft wurde die handwerkliche Holzverarbeitung wesentlicher Lebensunterhalt in Rabenau. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich so in Rabenau und Umgebung das Handwerk des Stuhlbaus. Der kursächsische Hofgeograph Adam Friedrich Zürner berichtete 1720 über Rabenau, dass fast alle Einwohner Stuhlmacher gewesen seien.

Um 1830 erhielt die Rabenauer Mühle das Schankrecht. 1869 brannte sie ab und wurde als Gastwirtschaft und Holzschleiferei im Schweizer Stil wieder aufgebaut.

Im Zeitalter der Industrialisierung und der Gründerzeit dehnte sich das Siedlungsgebiet auf höhergelegene Teile des stark geneigten Südhangs aus. 1875 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1882 erhielt Rabenau Anschluss an die Weißeritztalbahn, was große Bedeutung für die örtliche Stuhlbauindustrie hatte. Gleichzeitig wurde die Ortsverbindungsstraße von Eckersdorf (Ortsteil von Hainsberg bzw. Freital; heute Freitaler Straße) errichtet und ersetzte den steilen Eckersdorfer Weg. An dieser Straße entstand über dem Rabenauer Grund die Siedlung Waldfrieden. In der Gründerzeit wurden das Rathaus und eine Vielzahl von markanten Bürgerhäusern am Marktplatz erbaut. 1911 ging im Rabenauer Grund das Wasserkraftwerk in Betrieb. Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete die Stadt Rabenau eine freifließende Trinkwasserleitung, die ihr Wasser aus der Paulshainer Heide bei Höckendorf bezieht und durch den Bau eines Wasserturmes am zweihöchsten Punkt des Orts ein zeitgemäßes lokales Trinkwassernetz darstellte.

Im Mai 1945 wurde Rabenau nicht völlig unblutig von sowjetischen Truppen besetzt. Mit der Stadtverwaltung wurden Angehörige bzw. Sympathisanten der KPD und SPD betraut. In der Folge wurden mehrere Großbauern und Industrielle enteignet, andere verhaftet. Einige hundert Vertriebene aus dem Sudetenland, Schlesien und Pommern ließen sich in Rabenau nieder.

In den 1960er Jahren wurde ein Großteil der Bauern in der LPG Lübau-Oelsa zwangskollektiviert. Rabenau erhielt eine Betriebsberufsschule für Stuhl- und Möbelbau, in der im Rahmen der RGW-Entwicklungshilfe zeitweise auch ausländische Schüler ausgebildet wurden.

1952 wurden Spechtritz und Lübau Ortsteile von Rabenau, 1974 auch Obernaundorf. 1971 wird Karsdorf (in Sachsen) Ortsteil von Oelsa.

1990 entstand nach dem Vorbild in der hessischen Partnergemeinde die Freie Wählergemeinschaft Rabenau. Bei den Kommunalwahlen im Mai 1990 zog diese mit großem Erfolg in den Stadtrat ein und stellte mit Frank Schönherr den ersten frei gewählten Bürgermeister nach 1945.

1994 erfolgte der freiwillige Zusammenschluss mit der Gemeinde Oelsa zur vergrößerten Gemeinde "Stadt Rabenau". Die Stadtgemeinde besitzt im Jahr 2004 ca. 4.700 Einwohner, davon ca. 2.000 Einwohner in Rabenau selbst. Durch eine eher konservative Flächenwidmungspolitik in den 1990er Jahren verzeichnet Rabenau nur geringen Zuzug und kaum neue Gewerbeansiedlungen, so dass die Entwicklung der Gemeinde seitdem als Wohn- und Gewerbestandort im südlichen Dresdner Umland stagniert.

Im Jahr 2001 wird Bürgermeister Gerd Hilbert (Freie Wähler) für weitere 7 Jahre im Amt bestätigt.

[Bearbeiten] Industrie und Gewerbe

Bekannt ist die Stadt für ihr traditionsreiches Stuhlbauhandwerk, welches im 17. Jahrhundert ihren Aufschwung nahm und im 19. Jahrhundert mit zahlreichen Unternehmen und Werkstätten in Rabenau, Oelsa und Umgebung ihre Blüte erreichte. Auch in der DDR blieb Rabenau trotz Verstaatlichung der Handwerksbetriebe ein wesentliches Zentrum der nationalen Sitz- und Stilmöbelindustrie. Seit der Wende nimmt die lokale Bedeutung dieser Branche aufgrund des internationalen Wettbewerbs ab, auch traditionsreiche Handwerksbetriebe mussten schließen.

[Bearbeiten] Schule

An einem der höchsten Punkte des Orts entstand 1929 in zeitgenössischer Architektur das weithin sichtbare Schulgebäude. Es gilt als eines der schönsten Schulgebäude Sachsens. Der dreistöckige, U-förmige Bau ist zum Teil in Klinkerbauweise ausgeführt und wird von einem kleinen Uhrenturm gekrönt. Zur Anlage gehört ebenfalls ein Hausmeistergebäude. Die Schule hatte ursprünglich 18 Unterrichtsräume und war Zentralschule für Rabenau und umliegende Ortsteile. In der DDR-Zeit wurde sie nach dem Dresdener Kommunisten Heinz Steyer benannt und war eine zweizügige, zehnklassige POS. Von 1992 bis 2005 war sie staatliche Mittelschule.

Aufgrund der zurückgehenden Schülerzahlen entschieden Kreistag und Kultusministerium, die staatliche Mittelschule in Rabenau im Sommer 2005 zu schließen. Durch Beschluss des Rabenauer Stadtrats wurde das Schulgebäude dem privaten Bildungsträger BGGS Sachsen gGmbH zur Nutzung überlassen, der dort seit dem Schuljahr 2005/2006 die Freie Mittelschule Rabenau und eine Berufsfachschule für Ergotherapie betreibt. Damit fungiert die Schule nach sächsischem Schulgesetz als staatlich anerkannte Ersatzschule. Im Schuljahr 2005/2006 wurde in der Freien Mittelschule nur eine 5. Klasse mit 16 Schülern unterrichtet, wobei monatlich 96 Euro Schulgeld fällig sind. Für das folgende Schuljahr wird mit mehr als 30 neuen Schülern gerechnet.

Die nächste staatliche Grundschule befindet sich im Ortsteil Oelsa, die nächste staatliche Mittelschule und das nächste staatliche Gymnasium in Freital.

[Bearbeiten] Museum

In Rabenau befindet sich das Deutsche Stuhlbaumuseum (Lindenstraße 2). Anhand von original Rabenauer Stühlen verschiedenster Stile gibt es Einblick in die mehr als 400jährige Handwerkstradition und ist somit das einzige Fachmuseum dieser Art in Deutschland. Durch die Integration der musealen Werkstatt von Handwerksmeister Kurt Aehlig (1900-2001) konnte die Ausstellungsfläche im Jahre 2005 erheblich erweitert werden. Das Deutsche Stuhlbaumuseum wurde 1922 als Heimatmuseum der Stadt Rabenau gegründet und zeigt so außerdem Wissenswertes aus der Lokalgeschichte.

[Bearbeiten] Kirche

Das Gebäude der evangelisch-lutherischen Kirche "St. Egidien" in Rabenau steht seit dem 17. Jahrhundert. Die Kirchgemeinde gehört zum Kirchenbezirk Dippoldiswalde. Die nächste katholische Kirche befindet sich in Freital.

[Bearbeiten] Rathaus

Das Rathaus wurde 1893 an der Ostseite des Marktplatzes erbaut. Der dreigeschossige, gelbe Ziegelbau mit einem kleinen Turm wurde am Anfang der 1990er Jahre komplett renoviert und beherbergt heute die Stadtverwaltung und den "Ratskeller". Davor auf dem Marktplatz befindet sich der Stuhlbau-Brunnen.

[Bearbeiten] Umgebung

Bekannte Ausflugsziele sind der Rabenauer Grund, der Lerchenberg (425 m ü. NN), das Götzenbüschchen (eine Kreidezeitliche Sandsteinklippe), die Talsperre Malter und die Ruine der Barbarakapelle. Diese befindet sich in der Dippoldiswalder Heide, einem bedeutenden Waldgebiet im Vorland des Erzgebirges.

[Bearbeiten] Persönlichkeiten

  • Karl von Miltitz, päpstlicher Nuntius
  • Johann Samuel Adami, Theologe, Schriftsteller und Sprachforscher
  • Ingeborg Lahl-Grimmer (1926-1989), Malerin, lebte in Rabenau
  • Armin Münch, Maler und Grafiker, geb. 1930 in Rabenau
  • Horand Friedrich, Kammersänger (Bass), geb. 1943 in Rabenau
  • Arila Siegert, Balletttänzerin, Regisseurin und Choreografin, geb. 1953 in Rabenau


Nachfahren des Kolonisten Burchhardus de Rabinowe bilden die nicht ortsansässige Adelsfamilie von Rabenau.

[Bearbeiten] Partnerorte

Das gleichnamige Rabenau in Hessen ist offizielle Partnergemeinde. Der Ortsteil Oelsa pflegt eine Partnerschaft mit Rangendingen auf der Schwäbischen Alb.

[Bearbeiten] Links

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