Przewalski-Pferd
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Przewalski-Pferd | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Equus ferus przewalskii | ||||||||||||||
Poliakow, 1881 |
Das Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalskii), auch Takhi, Asiatisches Wildpferd oder Mongolisches Wildpferd genannt, ist die einzige Unterart des Wildpferds, die in ihrer Wildform bis heute überlebt hat. Benannt ist es nach seinem russischen Entdecker Nikolai Michailowitsch Prschewalski.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Eigenschaften
Das Przewalski-Pferd unterscheidet sich in einigen Punkten vom Hauspferd:
- Es hat eine höhere Zahl von Chromosomen (66 statt 64)
- Sowohl die Randhaare der Mähne als auch die kurzen Randhaare der Schweifrübe machen den Fellwechsel mit
- Alle 6 von Eberhard Trumler untersuchten Skelette haben 19 statt 18 Brustwirbel
Aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse wird es gelegentlich als eigene Art vom Hauspferd abgetrennt. Meist werden beide Formen jedoch zusammen mit dem ausgestorbenen Tarpan zu einer einzigen Art (Equus ferus) zusammengefasst. Auch sind Haus- und Przewalski-Pferde uneingeschränkt untereinander fortpflanzungsfähig.
[Bearbeiten] Zucht
Man unterscheidet heute zwei Zuchtlinien von Przewalski-Pferden, die A- und die B-Linie. Zwischen 1899 und 1904 gelangten 39 Fohlen als Wildfänge aus der Mongolei nach Polen. Von diesen 39 Tieren stellten sich nur 12 als reine Przewalski-Pferde heraus, während die übrigen 27 Einkreuzungen von mongolischen Hauspferden aufwiesen. Die A-Linie baut auf den 12 reinen Przewalski-Pferden auf, während die B-Linie auf der Zucht mit den übrigen 27 Pferden basiert, die allerdings mittlerweile durch Einkreuzung von Hengsten aus der A-Linie stark an diese angeglichen wurde. Das internationale Zuchtbuch der Rasse wird in Prag geführt. Heute existieren etwa 2000 Przewalski-Pferde. Aufgrund der geringen Zahl von Pferden, die zur Zucht gelangten, macht den Przewalski-Pferden ein so genannter genetischer Flaschenhals zu schaffen.
[Bearbeiten] Wiederauswilderung
1877 entdeckte Przewalski das Takhi für die europäische Wissenschaft in der Mongolei, doch schon 1967 war es in freier Wildbahn ausgestorben. Seit einiger Zeit laufen deshalb mehrere Projekte zur Wiederansiedelung. 1992 wurden die ersten Tiere in den Südwesten der Mongolei geflogen, und ab 1997 in die freie Wildbahn entlassen. Die Ansiedelung in der Gobi erwies sich aufgrund des geringen Nahrungs- und Wasserangebotes jedoch als schwierig. Nachdem die ersten ausgewilderten Przewalski-Pferde unter Krankheiten litten, wurde 1999 die International Takhi Group (ITC) gegründet, die seither das Projekt leitet. Im extrem harten Winter 2000/2001 starben 20 der bis dahin 60 Tiere. Bis 2005 war der Bestand wieder auf fast 100 Exemplare angewachsen.
Erfolgreicher war das Projekt Khustain Nuruu ("Birkenberg") im Zentrum der Mongolei, welches gemeinsam von der Mongolischen Gesellschaft für den Erhalt von Natur und Umwelt (MACNE) und der niederländischen Stiftung für Erhalt und Schutz der Przewalski Pferde (FPPPH) betrieben wird. Das Schutzgebiet Khustain Nuruu besteht aus hügeliger Steppe und bietet gute Weidegründe und Wasserstellen. Zwischen 1992 und 2000 wurden hier insgesamt 84 Tiere ausgesetzt, welche sich gut vermehrt haben. Der Bestand der wildlebenden Takhis in Khustain Nuruu betrug 2005 fast 200 Exemplare.
Przewalski-Pferde werden auch in der Hortobágy-Puszta in Ungarn ausgewildert. Diese Puszta ist das größte mitteleuropäische Steppengebiet und dehnt sich über 100.000 Hektar aus. Gemeinsam mit dem Kölner Zoo und der Nationalparkverwaltung von Hortobágy wird hier eine Population von Przewalskipferden mit natürlicher Alters- und Geschlechtsstruktur aufgebaut. Man erhofft sich hier, wesentliche Erkenntnisse über ihre Nahrungsökologie und ihre soziale Organisation zu lernen. Aus diesem Projekt erhofft man sich, wesentliche Erkenntnisse zu gewinnen, die die Wiedereinbürgerung in der Mongolei unterstützen. Die Anpassungsschwierigkeiten, die die aus der Zootierhaltung stammenden Tiere an die Gegebenheiten in Hortobágy hatten, zeigten auch, dass die in der Zootierhaltung erwünschten Eigenschaften wie verminderter Fluchttrieb und Aggressivität die Tiere bei der Auswilderung beeinträchtigen. Während bei den ehemaligen Zootieren deshalb große Eingewöhnungsschwierigkeiten auftraten, haben sich die in Hortobágy geboren Fohlen gut an ihre natürlichen Lebensraumbedingungen in der ungarischen Steppe angepasst.
[Bearbeiten] Literatur
- Sibylle Luise Binder, Gabriele Kärcher: Wilde Pferde. Leben in Freiheit. Müller Rüchlikon, Cham 2003, ISBN 3-275-01464-1
- Franziska Roth: Entwicklung der räumlichen und sozialen Organisation von Przewalskipferden (E. ferus przewalskii) unter naturnahen Bedingungen im Pentezuggebiet (Hortobágy Nationalpark, Ungarn). Dissertation, Universität zu Köln 2002 (Volltext)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Przewalski-Pferd – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |