Preißn
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Als Preiß (Singular) bzw. Preißn (Plural) werden heute von den bayerischen Einheimischen (Baiern, Urbayern) die Norddeutschen einerseits sowie Bewohner Bayerns mit norddeutscher Herkunft andererseits bezeichnet. Die Bezeichnung Preiß ist nicht nur im scherzhaften oder abwertenden Bereich zu sehen, sie wird durchaus ernsthaft auch als Herkunftsbezeichnung verwendet. Es existieren mehrere Prä- und Suffixe, die sich über die Zeit etabliert haben, am bekanntesten ist wohl das Schimpfwort Saupreiß.
Ursprünglich waren für die Bayern die Preißn die Einwohner des Königreichs Preußen. Im Laufe der Zeit verwendeten die Bayern die Bezeichnung für alle Bewohner des Deutschen Reiches und später der Bundesrepublik Deutschland nördlich des Mains, scherzhaft sogar für die Bewohner nördlich der Donau. Die Teile Bayerns, die nicht zu Altbayern gehören, nämlich Franken und Schwaben, nehmen hier eine Sonderstellung ein. Ähnlich verhält es sich mit den Bewohnern des südlichen Baden-Württemberg, die von den Bayern Schwaben genannt werden.
Die Antipathie der Bayern gegenüber den Preißn rührt vor allem aus dem 19. Jahrhundert: Im Deutschen Krieg 1866 besiegte das Königreich Preußen mit seinen Verbündeten das Kaiserreich Österreich mit dessen Verbündeten, zu denen auch Bayern gehörte; Österreich wurde als vorherrschende Macht im deutschen Sprachraum durch Preußen abgelöst. In Österreich etablierte sich gleichzeitig das bedeutungsgleiche Wort Piefke. Nach der Eingliederung Bayerns in das Deutsche Kaiserreich von 1871 und wegen des Führungsstils der preußischen Militärs im Ersten Weltkrieg verstärkte sich die bayerische Abneigung gegenüber den Preißn noch mehr.
