Pitztal
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Das Pitztal ist ein etwa 40 km langes, südliches Seitental des Inntals, das bei Imst abzweigt. Es liegt im Bezirk Imst des Bundeslandes Tirol in Österreich.
Das Pitztal wird von der Pitze (auch Pitzbach genannt) durchflossen.
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[Bearbeiten] Gemeinden
Arzl im Pitztal, Wenns, Jerzens, St. Leonhard im Pitztal.
[Bearbeiten] Geografie
Das Pitztal mündet zwischen Imst und Roppen, gegenüber des Tschirgant, in das Inntal, das hier eine etwa 100 m tiefe Schlucht bildet. Die Pitze bildet in ihrem unteren Verlauf eine Felsklamm.
Das äußere Pitztal mit den Orten Arzl, Wald, Wenns und Jerzens bildet hier eher eine Mittelgebirgslandschaft. Am Fuß des Venet von Wenns zweigt die Verbindung über die Pillerhöhe in das Kaunertal ab. Dieses Gebiet wird auch Wenner Schmalzkessel genannt.
Von Jerzens südwärts verengt sich das Tal und wird zum Innerpitztal gerechnet. Es verläuft hier zwischen dem Kaunergrat, der im Westen auf etwa 30 km die Grenze zum Kaunertal bildet, und dem Geigenkamm im Osten zum nahezu parallel verlaufenden Ötztal. Das Tal steigt hier gleichmäßig an bis zum Fuß der Wildspitze, die zu den Ötztaler Alpen gerechnet wird. Bei Mittelberg in der Gemeinde St. Leonhard teilt sich das Tal in das Mittelberg- und das Taschachtal.
[Bearbeiten] Geologie
Bis zur Eiszeit war das vordere Pitztal ein Teil des Inntals, der Inn floss von Prutz über die heutige Piller Höhe weiter. Erst nach der Eiszeit durchbrach der Inn die Enge von Pontlatz bei Landeck in einem neuen Flussbett.
Das Pitztal durchschneidet den Gebirgsstock der Ötztaler Alpen, das sogenannte Ötztalkristallin, in seiner Ausbreitung zwischen Wipptal, dem Vinschgau und dem oberen Inntal. Es besteht in diesem Bereich großteils aus Gneisgesteinen, die bei der Alpenbildung aus anderen Gesteinen umgewandelt wurden.
Morphologisch lassen sich drei Hauptabschnitte im Pitztal unterscheiden: der liebliche Talausgang um Arzl-Wenns mit dem sanft ansteigenden Grünland gegen Südwesten zum Piller Sattel, ab dem Talknick gegen Südosten ein enges V-Tal bis etwa zum Ortsteil Zaunhof und eine typische Gletscherformung als U-Tal-Trog.
Im Talschluss bilden der Mittelbergferner und der Taschachferner, ausgedehnte Gletscherflächen an der Wildspitze.
[Bearbeiten] Klima
Das Pitztal ist zusammen mit dem Ötztal, dem Kaunertal und dem Oberen Gericht im oberen Inntal infolge relativer Niederschlagsarmut ein sogenanntes inneralpines Trockental und gehört zu den niederschlagsärmsten Gebieten Tirols. Das innere Pitztal liegt an der Nordseite des Alpenhauptkamms, die eine Barriere gegen die aus südlicher Richtung strömenden Luftmassen darstellt. Gegen Norden hin ist das Pitztal durch die Nördlichen Kalkalpen abgeschirmt, die vom Atlantik kommenden Luftmassen zum Abregnen zwingt. Das Ötztal ist dabei durch das Tschirgantmassiv deutlich besser abgeschirmt als das Pitztal durch den Mündungsbereich zum Inntal und zum Gurgltal.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Name Pitztal leitet sich wahrscheinlich von lat. "putens" ab, was soviel wie "Brunnen" oder "Grube" bedeutet (woraus sich auch das deutsche Lehnwort "Pfütze" ableitet). Eine andere Deutung geht vom rätoromanischen Begriff "Piz" für "spitzer Berggipfel" aus.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Name als "Puzzental" 1265 in der Starkenberger Urkunde, die älteste deutsch geschriebene Urkunde auf Tiroler Boden.
1992 wurde ein prähistorisches Heiligtum auf der Piller Höhe entdeckt, das auf eine Besiedelung des vorderen Pitztals in der Bronzezeit hinweist. Der erste bekannte Volksstamm waren die Breonen, die zu den Rätern gerechnet werden.
Mit der Eroberung des Alpengebiets durch die Römer 15 v. Chr. kam das Pitztal zur Provinz Rätien. Die entscheidende Besiedelung des Tals erfolgte ab etwa 600 durch die Bajuwaren und wahrscheinlich im geringeren Ausmaß durch die Alemannen, die sich mit der ansässigen Bevölkerung vermischten. Seit dem Ende des 6. Jahrhunderts stand das Inntal und das Pitztal unter der Herrschaft des Herzogtums Bayern, im 9. Jahrhundert kam es zum Fränkischen und dann zum Deutschen Kaiserreich. 1363 kam das Pitztal mit Tirol zu den Habsburgern.
Zwischen dem 11. und dem 14. Jahrhundert wurde durch Brandrodung Weide- und Ackerland geschaffen. Bedeutende Grundherren im Mittelalter waren unter anderem die Edlen von Tarasp im Unterengadin, die Starkenberger und das Stift Stams.
Bis zum 14. Jahrhundert wurden in höheren Lagen zwischen 1200 m und 2000 m, in denen nur Viehwirtschaft möglich war, durch die Feudalherren Schwaighöfe gegründet. Der Zins wurde dabei in Naturalien abgeliefert. Später wurden die Höfe zu Almhütten umgewandelt.
Durch die im Tal übliche Erbteilung, bei der jedes Kind einen Erbteil vom Hof erhielt, wurden die Hofeinheiten so zersplittert, dass sie die meist kinderreichen Familien nicht mehr ernähren konnten. Daher mussten sich die Bewohner des Tals im 17. Jahrhundert in Nebenbeschäftigungen einen Verdienst suchen, und im 19. Jahrhundert verdingten sich viele als Saisonarbeiter im Ausland, darunter auch die sogenannten Schwabenkinder.
Der im 19. Jahrhundert einsetzende Alpintourismus brachte einen wichtigen Nebenerwerb als Träger, Bergführer und Hüttenwirte der damals neuerrichteten Schutzhütten des Alpenvereins.
In den 1930er Jahren wirkte sich der Rückgang des Viehabsatzes auf den Märkten in Imst und Landeck verheerend aus, dazu kam noch die 1933 von der deutschen Reichsregierung erlassene Tausend-Mark-Sperre, die zu einem massiven Rückgang der Tourismusgäste führte. Nach der Besetzung Österreichs 1938 besserte sich die wirtschaftliche Lage allmählich, doch dann brach der Zweite Weltkrieg aus.
Nach dem Krieg konnte sich im Pitztal, im Gegensatz zu den anderen Tiroler Tälern, noch lange kein Wohlstand durch den Tourismus bilden, erst durch die Initiative des damaligen populären Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer und vor allem dem Bau der Pitztaler Gletscherbahn konnten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse im Tal bessern. Dies führte auch zu einer Veränderung der bäuerlichen Kulturlandschaft, sichert aber die Existenz der Bevölkerung und verhindert die Abwanderung.
[Bearbeiten] Wirtschaft
Die Wirtschaft des Tals richtet sich nach der geografischen Lage. Das äußere Pitztal mit den Gemeinden Arzl und Wenns hat noch ein ausgewogenes Verhältnis von Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsbetrieben, während in Jerzens und St. Leonhard der Tourismus überwiegt.
Das Pitztal bietet mit den drei Skigebieten Pitztaler Gletscher, den Hochzeiger Bergbahnen und den Rifflsee Bergbahnen ein hochwertiges Freizeit und Sportangebot an. Der Pitztaler Gletscher ist Österreichs höchstes Gletscherskigebiet, führt bis 3.440 m und wurde 1983 in Betrieb genommen.
Das Pitztal hat ca. 8000 Gästebetten und ca. 1,2 Millionen Nächtigungen im Jahr.
Mit dem Bau der Pitztalbrücke und der damit verbesserten Anbindung an das Inntal und der Erschließung des Mittelberggletschers im hinteren Pitztal konnte das Tal für den Tourismus erschlossen werden.
Die Hotellerie- und Tourismuswirtschaft ist der größte Arbeitgeber im Tal, wovon die Pitztaler Gletscherbahnen der bedeutendste einzelne Arbeitgeber ist. Sie beschäftigt ca. 95 Mitarbeiter ganzjährig im Seilbahn- und Restaurantbetrieb.
Die Gemeinden Arzl und Wenns sind eher zweisaisonal ausgerichtet, während in Jerzens und St. Leonhard der Wintertourismus überwiegt.
Ein Teil der Talbewohner geht ihrer Erwerbstätigkeit als Berufspendler (Tages- oder Wochenpendler) im Großraum Imst bis Innsbruck nach.
Das produzierende Gewerbe und der Handel haben eher eine lokale Versorgungsfunktion. Holzverarbeitende Betriebe sind in größerer Zahl vorhanden, während es keine Industriegebiete gibt.
[Bearbeiten] Landwirtschaft
Die Landwirtschaft im Pitztal ist kleinbäuerlich strukturiert, wobei Nebenerwerbsbetriebe weitaus überwiegen. Ein Großteil der Bergbauernbetriebe liegt in Zonen mit höherer bzw. höchster Erschwernis.
Der Schwerpunkt der landwirtschaftlichen Produktion liegt mit Ausnahme von Arzl weitgehend in der Viehwirtschaft und hier wiederum in der Erzeugung von Zuchtvieh. In letzter Zeit kam es zu einer Zunahme der Schafhalter.
Die Almwirtschaft ist von großer Bedeutung. War sie ursprünglich nur eine Erweiterung der begrenzten Futterflächen für das Vieh, erhält sie heute das Landschaftsbild, schützt vor Erosionen und bietet mit der Bewirtschaftung von Almhütten auch einen Verkauf der hochwertigen Produkte.
[Bearbeiten] Verkehr
Das Pitztal ist über die Inntalautobahn und den Bahnhof Imst-Pitztal der Arlbergbahn an das Verkehrsnetz angeschlossen. Von hier führt die Pitztaler Landesstraße über die 1983 eröffnete Pitztalbrücke über den Inn nach Mittelberg und überwindet dabei einen Höhenunterschied von etwa 1000 m. Mehrere seit 1982 errichtete Galerien bieten Schutz vor Lawinen. In Wenns zweigt eine Straße zur Piller Höhe weiter nach Fliess und Kaunerberg/Kauns.
Vom Bahnhof Imst-Pitztal wird ein Überlandbusverkehr angeboten.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 47° 03' 36" N, 10° 51' 01" O