Pinasse
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Die Bezeichnung Pinasse (Pinasse, aus dem Französischen, stammt vom lateinischen pinus = Kiefer, d.h. ursprünglich aus Kiefernholz) wird für die unterschiedlichsten Boots- oder Schiffstypen verwendet.
[Bearbeiten] Der Ursprung der Pinasse
Ursprünglich verwies der Name Pinasse auf Boote mit spitz zulaufendem Bug und Heck am Golf von Biscaya (z.B. Pinasse d'Andernos les Bains - Bassin D'arcachon). Sie sind den zahlreichen Sandbänken dort gut angepasst und werden heute noch für den Fischfang und für Vergnügungsfahrten eingesetzt.
[Bearbeiten] Afrikanische Pinassen
Als Pinasse bezeichnet man heute auch einen Bootstyp in Westafrika, der dort auf den Flüssen und in den Küstengewässern verkehrt. Diese Pinassen haben verschiedene Größen und Bauart, sind manchmal mit einem Dach versehen, meistens bunt bemalt und dienen vornehmlich dem Güter- und Personentransport sowie als Fischereifahrzeuge. Kleine, einbaumähnliche Pinassen werden auch Piroge genannt.
[Bearbeiten] Pinassen als Sportboote
Pinassen werden mitunter ältere Sport- und Freizeitmotorboottypen der verschiedensten Bauarten genannt. Diese Motorboote verfügen meistens über eine Kajüte und sind sehr lang und schmal gebaut.
[Bearbeiten] Pinassen als Hafenboote
Dampfpinassen fanden im 19., Anfang 20. Jahrhundert als Hafenboote Verwendung. Auch heute erfüllen Pinassen, mit Dieselmotoren ausgerüstet, diese Funktion. Solche Verkehrsmotorboote werden in Deutschland aber üblicherweise als „Barkassen“ bezeichnet.
[Bearbeiten] Pinassen als dampfgetriebene Beiboote
Mitte des 19. Jahrhunderts hatten viele Kriegsschiffe und andere große Schiffseinheiten 15 m lange Dampfpinassen an Bord. Solche Schiffe wurden auch als Wachboote eingesetzt.
[Bearbeiten] Pinassen als kleine Segler
Pinasse nannte sich nach den Angaben der „Oekonomischen Encyklopädie von J. G. Krünitz (1773 - 1858)“ auch ein kleines Schiff, welches Schonertakelage (Skuner Takelasche) führte, und auch zum Rudern eingerichtet war.
[Bearbeiten] Pinassen als Beiboote auf englischen Kriegssegelschiffen
In England hieß während der Segelschiffszeit ein mit acht Riemen ausgestattetes, 10 bis 12 m langes und 2 bis 2,5 m breites Beiboot Pinasse (engl. Pinnace). Dieses wurde als zweitgrößtes Beiboot auf Kriegssegelschiffen mitgeführt und wird in der Literatur oft als Schaluppe bezeichnet. Schaluppe ist hier als Sammelbegriff zu verstehen und schließt die Barkassen, damals die größeren Beiboote, mit ein. Andererseits wird in der deutschen Literatur selbst das 7 m lange Beiboot der seit 1779 durch eine Meuterei legendär gewordenen Bounty als Barkasse bezeichnet. In diesem kleinen Boot, im Englischen „Launch“ genannt, segelte W. Bligh mit einer 18-köpfigen Mannschaft in 48 Tagen 5.800 km über offene See.
[Bearbeiten] Hochseegehende Pinassen des 16. bis 18. Jh.
Im 16. und 17. Jh. gab es in England und Holland Pinassen, die relativ kleine, aber hochseefähige Schiffe waren. Sie führten vermutlich Lugger- oder Lateinersegel an einem oder zwei Masten. So wurde Martin Frobisher, ein englischer Entdecker, Abenteurer und Seeräuber, 1576 während seiner 1. Expedition zur Entdeckung der Nordwestpassage von einer mit nur vier Mann besetzten Pinasse in die arktischen Gewässer begleitet. Diese Pinasse, ein Schiff von 10-Tonnen, ging allerdings im Sturm unter.
Die Niederländische Ostindien-Kompagnie (V.O.C.) benutzte neben anderen Schiffstypen auch yachtähnliche Pinassen (niederl. Pinas). Dies waren keine Schiffe für die Große Fahrt, sondern sie wurden zu Kurierdiensten und für Transportfahrten in den in Abhängigkeit gebrachten Gebieten eingesetzt. Dieser Schifftyp wurde schrittweise weiterentwickelt und mit Elementen anderer Typen kombiniert, so dass letztenendes auch die großen Pinaßschiffe, die Vorläufer der Spiegelretourschiffe, in den Niederlanden „Pinas“ genannt wurden. Die Pinaßschiffe waren im 16. und 17. Jahrhundert in England, den Niederlanden und an der deutschen Nordseeküste verbreitet. Sie hatten drei Masten und waren meist vollgetakelt.
[Bearbeiten] Nachbau der holländischen Pinasse in Indonesien
Das Volk der Konjo, beheimatet auf der indonesischen Insel Sulawesi, adapierte die holländische Pinasse und entwickelte daraus den noch heute gebauten Segelschiffstyp des „Pinisi“.