Paschtunische Sprache
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Paschtunisch |
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Gesprochen in | Afghanistan, Iran, Pakistan | |
Sprecher | 33 Millionen | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Afghanistan | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1: | ps | |
ISO 639-2: | (B) pus | (T) - |
Paschtu, auch Paschto bzw. Pashto oder Afghanisch, ist die Sprache der Paschtunen und wird in Afghanistan (dort Amtssprache neben Dari) und Pakistan von ca. 33 Millionen Menschen gesprochen. Als iranische Sprache gehört sie zur indoiranischen Untergruppe der indogermanischen Sprachen. Genauer gesagt gehört Paschto zu der südöstlichen Gruppe der ostiranischen Sprachen.
Die ostiranischen Sprachen, deren prominentester Vertreter heute das Paschto ist, variieren von anderen iranischen Sprachen durch bestimmte Lautgesetze, die ihre unterschiedliche Entwicklung erklären. Indische Elemente in der Sprache der Paschtunen, wie zum Beispiel retroflexe Konsonanten oder Ergativ-Bildung, deuten auf eine eindeutig südöstliche Abstammung der Sprache. Damit unterscheidet sich Paschto als südöstliche iranische Sprache von den nordöstlichen iranischen Sprachen, wie zum Beispiel Yaghnobi (heutige Form des antiken Sogdisch) oder dem antiken Baktrisch. Da Paschto nur von Paschtunen gesprochen wird und keinen bedeutenden Einfluss auf benachbarte Sprachen hatte, kann man somit direkte Rückschlüsse auf die Abstammung und das Abstammungsgebiet des Volkes der Paschtunen ziehen. Demnach müsste das Ursprungsgebiet der Paschtunen im südöstlichen Teil des iranischen Hochlands, d. h. südlich des Hindukusch, gelegen haben. Das erklärt auch den starken Einfluss indischer Sprachen auf Paschto. Viele Wörter des Paschto lassen sich insgesamt nicht auf die ursprünglichen iranischen Sprachen der Region zurückführen, was auch auf eine (teilweise) nicht-iranische Herkunft hindeutet.
Persische und arabische Lehnworte sind recht häufig, was nicht zuletzt eine Folge der dominierenden Rolle des Persischen nach der Verlegung der afghanischen Hauptstadt von Kandahar nach Kabul im 18. Jahrhundert ist.
Paschtu wurde 1936 unter dem Regenten Hashim Khan zur Nationalsprache in Afghanistan erklärt.
[Bearbeiten] Grammatik und Wortschatz
Im direkten Vergleich mit Persisch zeichnet sich Paschtu durch eine komplexere Phonologie und Morphologie aus. Im Präteritum finden sich Ergativ-Strukturen. Paschtu wurde in der Zeit der Ausbreitung des Islam in Zentralasien in einer modifizierten Form der arabischen Schrift geschrieben. Heutzutage wird aber auch, nicht zuletzt wegen des verbreiteten Gebrauchs im Internet, eine Umschrift im lateinischen Alphabet verwendet. Die Wortstellung ist SOV.
Das afghanische (Pashtu) Alphabet enthält im Vergleich zum Persischen mit 46 Buchstaben einige Buchstaben mehr.
Einige Worte im Paschtu zeigen noch deutlich ihre indogermanische Herkunft, vor allem die Zahlen:
„Dua“ دوه (Zwei), „Dree“ دری (Drei), „Ate“ اته (Acht), „noha“ نهه (neun)
aber auch Wörter aus anderen Bereichen,
zum Beispiel „Stori“ ستوری (Stern), „newä“ نوی (neu), „na“ نه (nein),
„Plaar“ (Vater), „Moor“ (Mutter)
[Bearbeiten] Literatur
Paschtu brachte eine durchaus nennenswerte, jedoch außerhalb des paschtunischen Sprachraums kaum beachtete bzw. wenig bekannte Literatur, hervor.
Als bekannteste Dichter und Literaten dieser Sprache gelten Khoshal Khan Khattak (1613-1689), der als Mann des Schwertes und der Feder gilt, Rahman Baba, ein Mystiker und Hamid, ein feinfühliger Liebesdichter. Das erste bekanntgewordene Gedicht des Paschtu soll im 8. Jahrhundert von Amir Koror verfasst worden sein, der aus der Provinz Ghor in Afghanistan stammte. Aber auch der erste König Afghanistans, Ahmad Schah Durrani (1724-1773), ging nicht nur als Herrscher, sondern auch als großer Dichter in die Geschichte ein.
[Bearbeiten] Weblinks
Wikipedia auf Paschtu |