Orbe (Fluss)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Orbe (dt. Orbach), in ihrem Unterlauf Thielle genannt, ist ein 67 km langer Fluss im Kanton Waadt, in der Westschweiz, und mündet bei Yverdon-les-Bains in den Neuenburgersee. Die Grösse ihres Einzugsgebietes beläuft sich auf 488 km².
Der Ursprung der Orbe befindet sich auf rund 1150 m ü. M. in Frankreich nördlich des Juragipfels La Dôle, nahe der Schweizer Grenze. Der Bach erreicht nach wenigen Kilometern den Lac des Rousses, einen See auf 1058 m ü. M. Nach diesem See fliesst die Orbe im breiten Hochtal Vallée de Joux nach Nordosten. Dabei wird sie auf der linken, nordwestlichen Seite von den waldigen Höhen des Risoux, auf der südöstlichen Seite von der Kette des Mont Tendre begleitet. Nach etwa 6 km passiert die Orbe die Grenze zur Schweiz und nach weiteren 10 km mündet sie in den Lac de Joux. Auf der Strecke zwischen den beiden Seen überwindet der Fluss ein Gefälle von nur gerade 50 m, wobei er zahlreiche Mäander ausgebildet hat.
Im Lac de Joux versickert das Wasser durch ein Kluftsystem am Seegrund und erscheint erst 4 km nordnordöstlich auf einer Höhe von 780 m ü. M. am Westrand des Talkessels von Vallorbe in der Karstquelle Source de l’Orbe wieder am Tageslicht. Die Schüttung dieser Quelle schwankt zwischen 2 m³/s bei niedrigem Wasserstand und 80 m³/s bei Hochwasser. 1974 wurde die hinter dieser Quelle liegende Kalksteinhöhle Grottes de l’Orbe der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, indem ein Tunnel gegraben wurde. Das Höhlensystem gehört zu den bedeutendsten Natursehenswürdigkeiten des Juras. Man kann hier die Sinterablagerungen sowie den unterirdischen Lauf der Orbe besichtigen.
Unterhalb von Vallorbe befindet sich eine Staustufe der Orbe. Hier mündet von links der einzige erwähnenswerte Nebenfluss, die Jougnena. Danach wendet sich die Orbe nach Osten und fliesst in einem tiefen Tal mit mehreren Wasserfällen (Gorges de l’Orbe) zum Schweizer Mittelland. Es hat sich hier keine typische Juraklus gebildet, der Flusslauf folgt vielmehr einer geologischen Störungszone, welche die Längsketten durchbrochen und gegeneinander verschoben hatte.
Nach den Gorges de l’Orbe umrundet der Fluss in einem Bogen den Hügel, auf dem die Altstadt von Orbe liegt, und tritt dann in die Aufschüttungsebene Plaine de l'Orbe am Jurafuss hinaus. Von jetzt an ist die Orbe kanalisiert. Ab dem Zusammenfluss von Orbe und Talent heisst der kanalisierte Flusslauf Thielle (dt.: Zihl). Diese fliesst nach Nordosten durch die intensiv bewirtschaftete Orbeebene und mündet in den Neuenburgersee.