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Operation Gomorrha

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Operation Gomorrha war der militärische Codename für eine Serie von Luftangriffen, die von der britischen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg beginnend Ende Juli 1943 auf Hamburg ausgeführt wurden. Es waren die damals schwersten Angriffe in der Geschichte des Luftkrieges. Befohlen wurden diese Angriffe von Luftmarschall Arthur Harris, dem Oberbefehlshaber des Britischen Bomber-Command.

nach dem Bombenangriff in Hamburg 1943
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nach dem Bombenangriff in Hamburg 1943

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Namensgebung

Im Alten Testament galten die Städte Sodom und Gomorrha als die Städte der Sünder und Verbrecher, die Gott mit Regen aus Feuer und Schwefel bis auf die Familie Lot vollständig vernichtete.

[Bearbeiten] Vorgeschichte

Den Luftangriffen ging eine Absprache zwischen den Westalliierten und Stalin voraus. Stalin hatte auf einer zweiten Front im Westen von Deutschland bestanden. Die Westmächte wollten diesen Angriff mit Bodentruppen allerdings noch nicht einleiten und hatten als „Kompromiss“ die Bombardierung deutscher Städte angeboten. Die zweite Front wurde erst mit der Operation Overlord am 6. Juni 1944 eröffnet.

Voraussetzung für die Operation Gomorrha waren die von den Alliierten erstmals eingesetzten Täuschungstechniken (Codename Windows) gegen die Radaranlagen des deutschen Luftverteidigungssystems. Mit Stanniolstreifen, die in großen Massen abgeworfen wurden und ein überdimensionales Radarecho erzeugten, konnten die deutschen Radaranlagen nahezu wirkungslos gemacht werden.

[Bearbeiten] Das Bombardement

Angriff vom 30./31.Januar 1943
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Angriff vom 30./31.Januar 1943

[Bearbeiten] Beginn

Die Angriffe begannen am 24. Juli 1943 mit der Bombardierung Hamburgs durch 791 britische Bomber. In den nachfolgenden Tagen griffen die Amerikaner mit 122 Bombern vom Typ Flying Fortress (Fliegende Festung) an und störten somit die angelaufenen Bergungsarbeiten. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juli gipfelten die Angriffe und lösten einen Feuersturm aus, den es in einem solchen Ausmaß bisher noch nie gegeben hatte. Der Feuersturm vernichtete große Teile im Osten der Stadt, tötete ca. 35.000 bis 45.000 Menschen und machte eine Million Menschen obdachlos. Die genaue Zahl der Toten ließ sich nie ermitteln, da viele Opfer vollständig zu Asche verbrannten.

Es traf vor allem die Stadtteile Rothenburgsort und Hammerbrook völlig unerwartet. Da die Leichen nicht schnell beseitigt werden konnten, wurde das Gebiet des Hammerbrook abgeriegelt, um wegen der erwarteten Seuchengefahr ein Betreten zu verhindern.

[Bearbeiten] Evakuierung

Es zeigte sich, dass die vorhandenen Bunker und Schutzräume völlig unzureichend waren. Daher wurde eine Evakuierung eingeleitet, die in einigen Stadtteilen noch rechtzeitig durchgeführt werden konnte, z. B. in Barmbek. Alle Bewohner, die nicht unbedingt in der Rüstungsproduktion benötigt wurden, mussten die Stadt verlassen. Kinder wurden weitestgehend aus der Stadt auf das Land verschickt (Kinderlandverschickung), um sie in Sicherheit zu bringen.

[Bearbeiten] Angriffstechnik

Zur Bombardierung wurde eine geeignete Mischung von Spreng- und Brandbomben verwendet. Die Sprengbomben deckten dabei durch ihre enorme Druckwirkung gezielt die Dächer der Häuser ab, damit der Phosphor der nachfallenden Brandbomben direkt in die Wohnungen und Treppenhäuser gelangen konnte. Die fast ausschließlich aus Holz bestehenden Treppenhäuser übertrugen die Flammen der Zimmerbrände in die unteren Geschosse und sorgten für das vollständige Ausbrennen der Gebäude.

Die Angriffe beschränkten sich immer auf einen Sektor der Stadt. Zentraler Ausgangspunkt war der 147,3 m große Turm der Nikolaikirche, deren Ruine nicht wieder aufgebaut wurde und heute als Mahnmal und Dauerausstellung zur Operation Gomorrha dient.

Um den gefürcheten Feuersturm auszulösen, wurden vor allem die Ränder des Sektors bombardiert. Der dadurch entstehende Wind auf das Zentrum des Sektors sorgte für die flächendeckende Zerstörung.

An dem Tag, als der Sektor mit den Stadtteilen Eppendorf, Winterhude und Hoheluft angegriffen werden sollte, waren Gewitterwolken am Himmel. Um den Bestand an Bombern nicht zu gefährden, wurde der Angriff abgesagt. Die Stadtteile blieben weitestgehend unzerstört.

Die gebauten Bunker zum Schutz der Bevölkerung konnten zu dieser Endphase des Krieges nur einen bedingten Schutz bieten, da während des Krieges immer größere Bomben hergestellt wurden, denen die Bunker nicht standhalten konnten. Auch führte der Sauerstoffbedarf der Brände zur Erstickung vieler Eingeschlossener.

[Bearbeiten] Auswirkungen

Eine Zeitzeugin aus Hamburg beschreibt ihre Erlebnisse zum Leben während des Bombenkrieges wie folgt:

"Nach dem ersten Angriff wollte keiner mehr im Bunker [Heiligengeistfeld] sein [...], weil es da grausam stank. Da lagen Berge von Scheiße [...] Die Fenster und Türen in unserer Wohnung waren zertrümmert. [...] [Deshalb] war alles, was wir hatten, geklaut worden. [...] Zwischen den Großangriffen kam immer mal ein 'kleiner' Angriff. [...] An den Bombenalarm hatte man sich gewöhnt. [...] Einige Leute haben sogar im Bunker übernachtet [auch wenn kein Alarm war]. Die kamen schon gar nicht mehr raus, weil sie Angst hatten." [1]

Des Weiteren erinnert sich die Zeugin an alliierte Flugblätter:

"Ich hörte Bombengeräusche, hab meine Sachen gepackt und wollte zum Bunker laufen. Direkt neben mir schlug ein Paket Flugblätter auf. Ich steckte mir schnell ein paar in die Tasche und schon kam der Luftschutzwart und sagte mir, ich solle ihm das Paket geben. Ich gab sie ihm und bestätigte auf Nachfrage, dass ich sie nicht gelesen hatte. Später, als ich zu Hause und allein war, guckte ich mir die paar Blätter an. Sie waren auf Deutsch geschrieben und beinhalteten Warnungen, wo [von den Alliierten als nächstes] bombardiert werden würde." [1]

[Bearbeiten] Nachwirkungen bis heute

Mahnmal an der Hamburger Straße
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Mahnmal an der Hamburger Straße
Mahnmal Dulsberg
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Mahnmal Dulsberg

Die Folgen der Operation Gomorrha kann man heute noch sehen. So sind in dem damals vollständig zerstörten Stadtteil Hammerbrook, vorher ein überwiegend von Hafenarbeitern bewohntes Viertel, praktisch keine Wohngebäude und Altbauten mehr vorhanden. Stattdessen findet man hier fast ausschließlich Gewerbebauten, gläserne Bürohochhäuser und Autohändler („City Süd“).

Der Feuersturm hat weite Teile der alten Hamburger Bebauung vollständig zerstört, ehemalige Stadtviertelzentren wie die Altstadt Altonas existieren ebenso nicht mehr wie diverse Baudenkmäler. Einstmals in Straßen voller Altbauten integrierte Gotteshäuser wie die St.-Nikolai-Kirche, St.-Michaelis-Kirche oder die St. Trinitatis-Kirche stehen heute weitgehend isoliert und sind nach dem Krieg zum Teil nur notdürftig wieder instandgesetzt worden. Plätze wie den Eimsbütteler Marktplatz gibt es nur noch als Namen auf Erinnerungstafeln oder Straßenschildern, während breite Verkehrswege wie die Ludwig-Ehrhard-Straße oder die südliche Holstenstraße einstmals Wohngebiete waren.

Geht man durch die östlichen Hamburger Wohnviertel Barmbek, Borgfelde, Dulsberg, Eilbek, Rothenburgsort und Wandsbek, so findet man an unzähligen Nachkriegsbauten Tontafeln mit dem Hamburger Wappen und der Inschrift „Zerstört 1943 - 1956 aufgebaut“. Hierbei ist die Jahreszahl 1956 ein Beispiel, die letzten Bombenbrachen der Operation Gomorrha wurden erst Ende der sechziger Jahre beseitigt. Die Nachkriegsbauten stehen aber meist quer zur Straße und bilden keine zusammenhängenden Baublöcke mehr. Damit sollte ein weiterer Flächenbrand verhindert werden.

Vor dem Einkaufszentrum an der „Hamburger Straße“ befindet sich ein Denkmal, das an die 370 Opfer erinnert, die sich im nahen Kaufhaus in einen Schutzraum befanden, jedoch dort erstickten, da der Feuersturm allen Sauerstoff aufzehrte. Das Denkmal befindet sich auf einer Verkehrsinsel inmitten einer vielbefahrenen Kreuzung. Diese Verkehrsinsel liegt im Bereich der ehemaligen Bebauung. Die heute insgesamt siebenspurige Straße bestand früher aus zwei getrennten Innenstadtstraßen mit je ca. 15 m Breite. Die letzten Ruinen im Mittelstreifen wurden Anfang der 1960er Jahre abgerissen.

Auf dem Friedhof Ohlsdorf befindet sich das Massengrab der Bombenopfer mit dem Mahnmal von Gerhard Marcks. Der Öjendorfer Park, eine hügelige Landschaft im Osten Hamburgs im Stadtteil Billstedt, ist auf den abgeladenen Kriegstrümmern entstanden.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

(video)
Die Bombardierung Hamburgs (info)
Videoaufnahmen der US-Armee von der Bombardierung Hamburgs.
Probleme, das Video anzusehen? Wikipedia:Video.

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b John N.: Interview mit einer damals jugendlichen hamburger Zeitzeugin (* Mai 1926), die in den späteren Kriegsjahren im Rüstungsbetrieb arbeitete (will anonym bleiben), 24. und 28. Dezember 2005
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