Olympian Hiawatha
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Der Olympian Hiawatha war der Luxuszug der US-Eisenbahngesellschaft Chicago, Milwaukee, St. Paul and Pacific Railroad (kurz: Milwaukee Road), der von Chicago bis Seattle / Tacoma (Bundesstaat Washington) an die Nordwestküste des Pazifik fuhr.
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[Bearbeiten] Erscheinungsbild
Der Olympian Hiawatha fuhr unter diesem Namen erstmals am 29. Juni 1947 und wurde nach 1961 in dieser Form nicht mehr weitergeführt. Zuvor war der beste Zug der „Milwaukee Road“ der Olympian gewesen, der aus schweren 6achsigen Wagen bestand und von Dampfloks gezogen wurde. 1947 wurden komplett neue stromlinienförmige Wagen beschafft, die 4achsig und außerdem klimatisiert waren. Die Dächer waren schwarz, der Streifen über den Fenstern orange, das Fensterband braun und der Unterbau wieder orange lackiert. Über den Fenstern befand sich in braunen Buchstaben der Schriftzug „The Milwaukee Road“.
Gezogen wurde der Zug von einer 3er Einheit von stromlinienförmigen Diesellokomotiven. Besonderes Aushängeschild des Zuges war der kombinierte Schlaf-Salon-Aussichts-Schlusswagen, genannt „Skytop“: Es waren einzigartige Wagen, deren gesamtes halbrundes Ende verglast war und somit eine sehr gute Aussicht auf die Landschaft ermöglichte, die der Zug durchfuhr. Solche Wagen waren nur beim Olympian Hiawatha eingesetzt worden, sonst bei keinem anderen Luxuszug in den USA. Auch die zum Teil ovalen Fenster oder kreisrunden Bullaugen-Fenster der Türen und das verchromte Emblem an Zugende und Zuganfang (den Dieselloks) machten den Zug zu einer Ausnahmeerscheinung.
Der Olympian Hiawatha war ein sofortiger Erfolg beim Publikum, und so wurde er schnell zu einem der absolut besten Luxus-Fernreisezüge in den USA. Kenner bezeichnen den Zug auch als originellsten Streamlinerzug der USA, denn im Vergleich zu anderen Zügen hatte er ein ausgefallenes und exotisches Aussehen.
[Bearbeiten] Einsatz
Von 1953 bis ca. 1957 erlebte der Zug seine Blütezeit. 1953 führte die „Milwaukee Road“ etwas ein, was es zuvor noch bei keiner Bahn in den USA gegeben hatte: einen Waggon, dessen durchsichtige Kanzel sich über die gesamte Wagenlänge erstreckte und somit ungefähr 60 bis 70 Passagieren als Aussichtswagen diente. Diese Wagen waren 6achsig und die schwersten Streamlinerwagen, die je gebaut wurden. Im unteren Stockwerk befand sich außerdem eine Cocktail-Lounge. Einzigartig waren auch die „Toralux“- Schlafwagen, die nur für Frauen und Kinder reserviert waren, und die es ebenfalls nur beim Olympian Hiawatha gab.
Der Zug fuhr durch eine der schönsten amerikanischen Landschaften: zuerst von Chicago durch das Mississippi River-Tal nach St. Paul und dann über die Prärien von South Dakota, North Dakota und Montana. Im westlichen Montana begann der spektakulärste Abschnitt: die Durchquerung der Rocky Mountains, ein Höhepunkt der Reise, den die „Milwaukee Road“ zu schätzen wusste und den Fahrplan so legte, das dieser Reiseabschnitt immer bei Tag durchfahren wurde.
Mehrere Gebirgsketten wurden durchquert und schließlich gelangte man über Idaho in den Staat Washington, wo es nach einer Fahrt durch die Halbwüste schließlich zur Überwindung des waldreichen Kaskadengebirges ging. Nachdem ein langer Tunnel überwunden wurde, gelangte der Zug schließlich herunter zur Pazifikküste und dann nach Seattle. Von dort aus fuhr der Zug rückwärts nach Tacoma, weil es keine Wendemöglichkeiten in Seattle gab – auch ein einmaliges Geschehnis bei Luxuszügen. Dafür war der Olympian Hiawatha berühmt, es hieß sogar, dass dieser Zug die schönste und abwechslungsreichste Strecke von allen nach Nordwesten fahrenden Züge hatte.
[Bearbeiten] Einstellung des Zugs
Jedoch konnten diese ganzen Gründe letztendlich nicht überzeugen. Der Olympian Hiawatha stand in starker Konkurrenz zum „North Coast Limited“ der Northern Pacific Railway und zum „Empire Builder“ der Great Northern Railway. Deren Züge boten mindestens genausoviel Komfort und Luxus und waren außerdem auch noch schneller auf ihrem Weg von Chicago nach Seattle als der Olympian Hiawatha. Zudem hatten sie mehr Aussichtswagen als der Olympian Hiawatha, und der „Super Dome“-Ganzdachaussichtswagen hatte auch noch Probleme mit der Klimaanlage, wodurch es vor allem im Sommer vor Hitze unerträglich wurde, in der verglasten Aussichtskanzel zu sitzen. Zu guter Letzt befand sich die „Milwaukee Road“ in größeren finanziellen Schwierigkeiten als ihre Konkurrenzbahnlinien „Northern Pacific“ und „Great Northern“. Doch den letzten Stoß versetzte dem Zug der Flug und Automobilverkehr, der seit den späten 50er Jahren in den USA so zugenommen hatte, das die traditionsreichen Langstrecken-Transkontinentalluxuszüge stark darunter leiden mussten und die Passagierzahlen drastisch zurückgingen.
Normalerweise bestand der Zug immer aus 15 Wagen, jedoch war er 1959 schon auf nur 9 Personenwaggons zusammengeschrumpft und besaß auch keinen Aussichtswagen mehr. So fuhr der Olympian Hiawatha am 22. Mai 1961 ein letztes Mal, und das Thema Passagierverkehr war für die „Milwaukee Road“ abgeschlossen. Gleichzeitig endete ein Kapitel des luxuriösen Fernreisens auf der Schiene.
Der Olympian Hiawatha bleibt nach wie vor einer der besten Züge, die je auf dem nordamerikanischen Kontinent fuhren.
[Bearbeiten] Zugzusammensetzung
Hier eine typische Zugzusammensetzung aus dem Jahre 1953:
Diesellok 3er Einheit Erie FM / Elektrolok „Little Joe“
(Elektrolokomotiven wurden nur auf elektrifizierten Gebirgsstrecken eingesetzt)
1. Postwagen #1208
2. Gepäckwagen #1336
3. Gepäckschlafwagen #1309 (für das Zugpersonal)
4. Sitzwagen #480
5. Sitzwagen #481
6. Sitzwagen # 482
7. Snack-Bar-Loungewagen „Tip Top Grill“ #164
8. Speisewagen #122
9. Toralux-Schlafwagen „Mount St.Helens“
10. Toralux-Schlafwagen „Mount Tacoma“
11. Schlafwagen „Lake Coeur d´Alene“
12. Schlafwagen „Lake Pend Oreille"
13. Doppelstockschlafwagen „Yellowstone River“
14. Ganzdachaussichtswagen mit Cocktail-Lounge „Super Dome“ #53
15. „Skytop“-Schlaf-/Salon-/Aussichts-Schlußwagen „Gold Creek“
