Niederrohrdorf
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Baden |
BFS-Nr.: | 4035 |
PLZ: | 5443 |
Koordinaten: | 47° 25' n. Br. 8° 19' ö. L. |
Höhe: | 436 m ü. M. |
Fläche: | 3.33 km² |
Einwohner: | 2690 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.niederrohrdorf.ch |
Karte | |
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Niederrohrdorf ist eine politische Gemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt zwischen dem Bezirkshauptort Baden und Bremgarten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Niederrohrdorf liegt drei Kilometer östlich der Reuss am westlichen Fuss des 702 Meter hohen Rohrdorferbergs, einem Teil der Heitersberg-Hügelkette. Das Dorf ist vollständig mit der Nachbargemeinde Oberrohrdorf zusammengewachsen. Durch einen flachen, bewaldeten Hügelzug getrennt, liegt etwa zwei Kilometer südwestlich des Zentrums der Weiler Holzrüti. Etwa einen Kilometer südlich des Zentrums befindet sich der Weiler Vogelrüti. Beide Ortsteile sind im Gegensatz zu Niederrohrdorf noch bäuerlich geprägt.
Der tiefste Punkt liegt bei Holzrüti auf einer Höhe von 375 Metern, der höchste Punkt auf 530 Metern im Gebiet Rotrisch, zwei Kilometer nördlich des Dorfzentrums. Die Fläche beträgt 333 Hektaren, davon sind 98 Hektaren mit Wald bedeckt und 81 Hektaren überbaut.
Nachbargemeinden sind Fislisbach im Norden, Oberrohrdorf im Osten, Remetschwil im Südosten, Stetten im Süden und Mellingen im Westen.
[Bearbeiten] Geschichte
Durch verschiedene Funde wurde nachgewiesen, dass die Gegend am Rohrdorferberg bereits während der Jungsteinzeit vor rund 4500 Jahren besiedelt war. Die Römer betrieben am Westhang des Heitersbergs Weinbau. Die Alemannen besiedelten diese Gegend im 7. oder 8. Jahrhundert. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Rohrdorf im Jahr 1040, als die Mönche des Klosters Einsiedeln ein Grundstück in Bartenheim im Elsass gegen ein näher gelegenes am Rohrdorferberg tauschten. Die Gegend um Rohrdorf kam im 11. Jahrhundert durch Heirat unter die Kontrolle der Grafen von Lenzburg. Als dieses Adelsgeschlecht 1173 ausstarb, erbten die Kyburger die Ländereien. Die Kyburger starben 1264 ihrerseits aus und wurden durch die Habsburger abgelöst.
1415 wurde der Aargau von den Eidgenossen erobert und das Amt Rohrdorf, zu dem Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Staretschwil, Busslingen und Remetschwil gehörten, wurde ein Teil der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Von 1413 bis 1872 besass das Spital in Baden das Recht, den Pfarrer von Rohrdorf zu wählen. 1529 erfolgte die Einführung der Reformation, was allerdings nach dem Zweiten Kappelerkrieg von 1531 wieder rückgängig gemacht wurde. Im Bauernkrieg von 1653 diente der Rohrdorferberg als Aufmarschgebiet der Zürcher Truppen auf dem Weg zur Entscheidungsschlacht bei Wohlenschwil; die Siedlungen wurden dabei geplündert.
Im Vorfeld des Zweiten Villmergerkrieges von 1712 kam es oft zu Auseinandersetzungen zwischen den katholischen Rohrdorfern und ihren reformierten Nachbarn in Spreitenbach und Bergdietikon. Als dabei die Mühle in Spreitenbach zerstört wurde, plünderten die Zürcher Truppen auf dem Weg zur Schlacht bei Villmergen als Vergeltung das Pfarrhaus von Rohrdorf.
Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Niederrohrdorf wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. 1805 wurden die fünf Dörfer Busslingen, Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Remetschwil und Staretschwil zur Gemeinde Rohrdorf vereinigt; jede der ehemaligen Gemeinden entsandte einen Vertreter in den Gemeinderat. Mehrmals gab es Versuche, den Gemeindeverband wieder zu trennen, da die Zusammenarbeit vor allem in finanziellen Fragen nicht reibungslos funktionierte. 1854 wurde Rohrdorf in die drei Gemeinden Niederrohrdorf, Oberrohrdorf und Remetschwil getrennt. Staretschwil kam zu Oberrohrdorf, Busslingen zu Remetschwil. Im 20. Jahrhundert vervierfachte sich die Einwohnerzahl. Das Wachstum wurde allerdings um 1980 gestoppt, da sich die Bautätigkeit zunehmend in die Nachbargemeinden verlagerte. Seither hat sich die Zahl der Einwohner bei etwa 2500 eingependelt.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Rot auf grünem Hügel weisses Lamm, im rechten Vorderlauf weiss-rote Kreuzfahne an gelber Stange haltend." 1856 liess die Gemeinde ein Siegel anfertigen, dieses zeigte eine Tanne auf einem Hügel, davor ein rechts (heraldisch links) gekehrtes Lamm. Ein ähnliches Wappen war bereits auf einem Grenzstein aus dem Jahr 1694 abgebildet, allerdings mit Bischofsstab statt Tanne. Die heute verwendete Form wurde 1948 eingeführt.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1900 | 631 |
1930 | 895 |
1950 | 1074 |
1960 | 1469 |
1970 | 2032 |
1980 | 2424 |
1990 | 2536 |
2000 | 2443 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 2690 Menschen in Niederrohrdorf, der Ausländeranteil betrug 15,6 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 51,2 % römisch-katholisch, 27,1 % reformiert, 4,3 % moslemisch; 2,4 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 89,1 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 2,5 % Italienisch, je 1,2 % Albanisch und Türkisch, je 1,1 % Portugiesisch und Serbokroatisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Christoph Meiler, Gemeindeammann
- Stephanie Kaufmann, Vize-Gemeindeammann
- Walter Böhlen
- Frank Brunner
- Max Mayer
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Niederrohrdorf gehört zum Friedensrichterkreis Rohrdorf.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Niederrohrdorf gibt es etwas mehr als 700 Arbeitsplätze, davon 8 % in der Landwirtschaft, 51 % in der Industrie und 41 % im Dienstleistungssektor. Die meisten der Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in der Agglomeration Baden.
[Bearbeiten] Verkehr
Niederrohrdorf liegt an der Hauptstrasse zwischen Baden und Bremgarten, etwa fünf Kilometer südlich des Autobahnanschlusses Baden-West der A1. Durch Niederrohrdorf verkehren zwei Postautolinien, die von Baden nach Bremgarten bzw. Berikon-Widen führen. Diese Linien werden in den Stosszeiten durch Zusatzkurse verdichtet, so dass sich ein angenäherter 10-Minuten-Takt ergibt. Vom Bahnhof Mellingen-Heitersberg aus (Anschluss an die Linie S3 der S-Bahn Zürich) verkehren zwei weitere Linien über Niederrohrdorf nach Dättwil bzw. Widen.
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über zwei Kindergärten und drei Schulhäuser, in denen die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule untergebracht sind. Die Bezirksschule kann in Baden oder Mellingen besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
[Bearbeiten] Weblinks
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Kanton Aargau | Bezirke des Kantons Aargau | Gemeinden des Kantons Aargau
Koordinaten: 47° 25' N, 8° 19' O