Bellikon
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Wappen | |
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Basisdaten | |
Kanton: | Aargau |
Bezirk: | Baden |
BFS-Nr.: | 4022 |
PLZ: | 5454 |
Koordinaten: | 47° 23' n. Br. 8° 21' ö. L. |
Höhe: | 597 m ü. M. |
Fläche: | 4.94 km² |
Einwohner: | 1430 (31. Dezember 2005) |
Website: | www.bellikon.ch |
Karte | |
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Bellikon (Schweizerdeutsch: Bellike) ist eine politische Gemeinde im Bezirk Baden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt zwischen Baden und dem Mutschellen.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geographie
Das Dorf liegt hoch über dem Reusstal am Südwesthang des Heitersbergs. Der Hang fällt ziemlich gleichmässig ab, es gibt kaum eine flache Stelle. Etwa einen Kilometer nördlich des Dorfzentrums liegt auf einer Höhe von 635 Metern der Ortsteil Hausen, der in den letzten Jahren mit dem weiter unten liegenden Bellikon zusammengewachsen ist.
Das Gemeindegebiet ist 494 Hektaren gross, davon sind 145 Hektaren bewaldet und 46 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf dem Kamm des Heitersbergs auf einer Höhe von 787 Metern, die tiefste auf 500 Metern.
Nachbargemeinden sind Remetschwil im Norden, Spreitenbach im Nordosten, Bergdietikon im Osten, Widen im Süden, Eggenwil im Südwesten und Künten im Westen.
[Bearbeiten] Geschichte
Bereits zu römischer Zeit war die Gegend des heutigen Bellikon besiedelt. Hier führte die Römerstrasse zwischen Vindonissa (Windisch) und Turicum (Zürich) durch. 1934 fand man hier Ziegel; das dazu gehörende Landhaus wurde 1941 ausgegraben und dokumentiert, danach mit Hilfe internierter polnischer Soldaten wieder eingedeckt. Gefundene Kunstgegenstände weisen darauf hin, dass dieses Haus Ende des 1. Jahrhunderts gebaut worden war. Mitte des 6. Jahrhunderts liess sich ein alemannischer Stamm in der Gegend nieder, rodete den Wald und zerstörte auch die römische Siedlung.
Bellikon wurde erstmals am 11. Oktober 1064 urkundlich erwähnt, in einem Stiftungsbrief des Klosters Muri. Bellikon und Hausen waren zuerst dem Kloster Murbach im Elsass, später den Habsburgern zehntenpflichtig. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Bellikon gehörte fortan zum Amt Rohrdorf in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Bellikon wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden. 1803 wurde sie mit Hausen fusioniert und gehört seither zum Kanton Aargau.
Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein blieb Bellikon ein kleines Bauerndorf; die Einwohnerzahl stieg nur leicht an. Doch dann wurde die landschaftlich reizvolle Lage Bellikons entdeckt und das Dorf machte eine stürmische Entwicklung durch. Die Zahl der Einwohner stieg seit 1960 um mehr als das Dreifache. 1974 wurde die Rehabilitationsklinik der SUVA eröffnet. Die alte Kirche war viel zu klein geworden, weshalb man diese 1977 abriss und durch einen Neubau ersetzte.
[Bearbeiten] Ortsteil Hofor
Hofor, auch in der Schreibweise Hofoor, Hohfoor, Hofohr oder Hohfor anzutreffen, beschreibt ein Gebiet in der Gemeinde. Das Wort Hofor leitet sich vom österreichischen Wort Hochfuhren ab, was sich mit der Lage des Gebiets an einem Hügel erklären lässt.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
Das kleine Schloss Bellikon wurde Ende des 13. Jahrhunderts durch die Habsburger erbaut und hiess anfänglich Rotten Hus. Von 1314 bis 1640 war die Patrizierfamilie Krieg aus Zürich Besitzerin des Schlosses. Später wechselte das Schloss in regelmässigen Abständen den Besitzer und wurde schon zweimal versteigert, letztmals Ende September 1999.
[Bearbeiten] Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: "In Blau weisse Burg mit Treppengiebel und linksseitig angebautem bedachtem Rundturm." In einer Chronik von 1548 und der Karte des Kantons Zürich von 1667 wurde dem Dorf irrtümlich das Wappen der Herren von Bellikon (heute Bad Bellingen im Breisgau) zugewiesen, ein gelber Wappenschild mit schwarzem Balken. Die Gemeinde führt 1827 das Wappen mit der Abbildung des Schlosses Bellikon ein. Die heutige Form wurde 1965 festgelegt.
[Bearbeiten] Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung | |
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Jahr | Einwohner |
1799 | 305 |
1850 | 440 |
1900 | 377 |
1920 | 340 |
1950 | 434 |
1960 | 426 |
1970 | 627 |
1980 | 905 |
1990 | 1035 |
2000 | 1303 |
Am 31. Dezember 2005 lebten 1430 Menschen in Bellikon, der Ausländeranteil betrug 9,7 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 49,3 % römisch-katholisch und 29,2 % reformiert; 3,1 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,3 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,1 % Serbokroatisch, je 0,8 % Englisch und Italienisch.
[Bearbeiten] Behörden
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Die fünf Gemeinderäte der Amtsperiode 2006-2009 sind:
- Hans Peter Kurth, Gemeindeammann
- Hans Ulrich Tarnutzer, Vize-Gemeindeammann
- Margreth Cueni
- Christian Heinzer
- Rolf Woodtli
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Bellikon gehört zum Friedensrichterkreis Rohrdorf.
[Bearbeiten] Wirtschaft
In Bellikon gibt es rund 500 Arbeitsplätze, davon 11 % in der Landwirtschaft, 5 % im Kleingewerbe und 84 % im Dienstleistungssektor. Der grösste Arbeitgeber und Steuerzahler der Gemeinde ist die SUVA, die hier eine Rehabilitationsklinik mit über 200 Betten betreibt. Viele Erwerbstätige arbeiten in den Agglomerationen von Baden oder Zürich.
[Bearbeiten] Verkehr
Bellikon liegt an der Hauptstrasse zwischen Baden und der Mutschellen-Passhöhe. Zwischen diesen beiden Orten verkehrt eine Postautolinie. In Baden besteht Anschluss an das nationale Schnellzugsnetz der SBB, auf dem Mutschellen befindet sich die Station Berikon-Widen der Bremgarten-Dietikon-Bahn. Während der Hauptverkehrszeit verkehrt eine Linie zum Bahnhof Mellingen-Heitersberg (Anschluss an die Linie S3 der S-Bahn Zürich).
[Bearbeiten] Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Für die Führung der Real- und Sekundarschule hat Bellikon mit den Nachbargemeinden Remetschwil, Oberrohrdorf und Niederrohrdorf einen Schulverband gegründet. Schüler aus Bellikon gehen deshalb meist nach Oberrohrdorf in die Schule. Die nächste Bezirksschule befindet sich in Baden, die nächste Kantonsschule (Gymnasium) in Baden oder Wettingen.
[Bearbeiten] Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Bellikon
- Artikel Bellikon im Historischen Lexikon der Schweiz
- Rehaklinik Bellikon
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Koordinaten: 47° 23' N, 8° 21' O