Napster
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Napster war eine Musiktauschbörse, die 1998 von Shawn Fanning programmiert wurde. Sie sollte dem Zwecke dienen, leichter MP3-Musikdateien über das Internet austauschen zu können.
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[Bearbeiten] Geschichtliches
[Bearbeiten] Verwendete Technik
Revolutionär war dabei sein Peer-to-Peer-Ansatz (P2P). Die Napster-Software durchsuchte den Rechner, auf dem sie installiert war, nach MP3-Dateien und meldete die Ergebnisse an einen zentralen Server im Internet, wo auch die Angebote und Suchanfragen der anderen Teilnehmer eingingen. Der Server meldete als Ergebnis auf eine Anfrage die IP-Adressen der Computer zurück, die die gesuchte Musikdatei anboten. Die beiden Clients konnten sich daraufhin direkt miteinander verbinden (Peer-to-Peer) und das Musikstück übermitteln. Ein multiples Laden von mehreren Quellen, wie es später bei anderen Musiktauschbörsen eingeführt wurde, war mit dem offiziellen Client nicht möglich.
[Bearbeiten] Napster und die Community
Zeitweilig war Napster die am schnellsten wachsende Community (Gemeinschaft) des Internets. Dies erklärt sich durch die Kostenfreiheit des Systems und die attraktiven Inhalte. Kurz vor ihrem Ableben umfasste die Napster-Community ca. 38 Millionen Nutzer weltweit.
[Bearbeiten] Rechtliche Schritte und Abschaltung
Als verhängnisvoll für Napster erwies sich das Server-Client-System, das auf zentrale Rechner zur Weitervermittlung der Suchanfragen angewiesen war. Dadurch konnten die Rechteverwerter der Musikindustrie, sowie die RIAA (Recording Industry Association of America) Napster mit Klagen überziehen und die Stilllegung der Server verlangen. Schließlich wurde Napster zur Installation von Filtersoftware gezwungen, die aber nie richtig funktionierte, da die Benutzer erfindungsreich mit Dateiumbenennungen die Filter umgehen konnten (Metallica zu EtallicaM oder acillatem etc.) Zuvor hatte sich Bertelsmann in einem damals sensationellen Coup bei Napster eingekauft, zunächst als Kredit mit der Option, später den Kredit in einen Anteil umwandeln zu dürfen. Am Ende wurde Napster jedoch abgeschaltet.
[Bearbeiten] Alternativen
Während der Querelen zwischen Napster und der Musikindustrie kamen mehrere alternative P2P-Programme auf, z. B. verschiedene Programme, die auf dem Gnutella-Netzwerk (z. B. FrostWire) basieren. Das Neue an ihnen ist, dass nun keine zentralen Rechner zur Weitervermittlung der Suchanfragen mehr nötig sind. Das einst populäre, im Aufbau und Aussehen Napster sehr ähnliche, FastTrack-Netzwerk (z. B. KaZaA) wurde jedoch mit ähnlichen rechtlichen Problemen konfrontiert wie seinerzeit Napster, womit auch ein rapider Schwund an Nutzern einhergeht. Weiterhin beliebt sind das EDonkey2000-Netzwerk (z. B. eMule) und das BitTorrent-Netzwerk (z. B. Azureus).
Im Februar 2003 wurde von mehreren US-amerikanischen Komponisten und Plattenfirmen eine Klage gegen den Bertelsmann-Verlag eingereicht. Dem Verlag wird vorgeworfen, durch den Kauf und die Unterstützung von Napster die Verbreitung von Raubkopien ermöglicht zu haben und damit großen wirtschaftlichen Schaden angerichtet zu haben.
[Bearbeiten] Verwendete Technik heute
Dank mehrerer alternativer Serverimplementierungen wird auch heute noch das ursprüngliche Napsterprotokoll verwendet. Der (historisch) wichtigste Server ist OpenNap. Durch Veröffentlichung des Protokolls ermöglichte dieser erst, dass mehrere (meist Open Source-)Clients implementiert wurden. Die heute am häufigsten eingesetzte Implementierung ist allerdings SlavaNap.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Janko Röttgers: Mix, Burn & R.I.P. - Das Ende der Musikindustrie, Verlag Heinz Heise, 2003, ISBN 3936931089. frei verwertbare PDF-Version (siehe auch Eintrag beim Internet Archive) - enthält zwei ausführliche Kapitel über die Geschichte von Napster