Minarchismus

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Der Minarchismus ist eine politische Denkrichtung, die staatliche Eingriffe und Befugnisse auf ein Minimum reduzieren will. Bekannte Vertreter sind Benjamin Constant, Herbert Spencer, Leonard Read, Ludwig von Mises, Friedrich Hayek, James M. Buchanan, Milton Friedman, Ayn Rand, John Hospers und Robert Nozick. Der Minarchismus ist eine Strömung des Libertarismus, und viele Minarchisten sehen sich in der Tradition des klassischen Liberalismus. Der Minarchismus ist nicht deckungsgleich mit dem Anarchismus, in dem viele Minarchisten eine unzulässige und naive Vereinfachung der Rolle des Staates sehen.

[Bearbeiten] Aufgabe des Staates

Im Minarchismus wird der Staat oft als ein Gewaltmonopol definiert, dessen Einfluß sich auf die Bereiche beschränken sollte, in denen Gewalt als berechtigt angesehen wird. Radikale Minarchisten wollen den Staat deshalb auf einen reinen Nachtwächterstaat beschränken, der nur für die Gerichte, Polizei, Gefängnisse und Streitkräfte verantwortlich ist. Andere überlassen ihm auch öffentliche Infrastruktur wie Währung und Straßen oder auch sehr viel weitergehende Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser.

Einige Minarchisten sehen es als ihre Hauptaufgabe an, ein weiteres Anwachsen des Einflusses des Staates zu verhindern, und finden sich zunächst mit seinem bisherigen Einflussbereich ab. Generell sprechen sich Minarchisten gegen staatliche Umverteilung oder Subventionen aus.

Einige Minarchisten wie Robert Nozick leiten ihre Überzeugung aus prinzipiellen Überlegungen über die Rolle des Staates ab, während andere wie Ludwig von Mises sie utilitaristisch, etwa mit wirtschaftswissenschaftlichen oder empirischen Argumenten, begründen.

[Bearbeiten] Unterschied zum Wohlfahrtsstaat

Ein großer Unterschied zwischen minarchistischem Staat und dem Wohlfahrtsstaat ist eben die Privatisierung von Sozialleistungen an karitative Verbände und private Wohlfahrtsorganisationen, aus mehreren Gründen:

• die Freiwilligkeit, d.h. Minarchisten stehen allgemein gegen Zwangsmaßnahmen (Ausnahme die 3 staatlichen Grundeinrichtungen).
• die Effektivität, da sie bei privaten Einrichtungen meist höher ist, da weniger Bürokratie zu bewältigen ist.
• Mündigkeit: der Bürger wird für intelligent und vernünftig genug gehalten, selbst zu entscheiden, wo sein Geld hinkommt und welche Zwecke er als sinnvoll oder nicht sinnvoll ansieht.

[Bearbeiten] Progressive Steuer

Manche Minarchisten befürworten eine progressive Steuer, in der die reichen Mitbürger prozentual mehr zahlen als die Armen. Dies sei deshalb legitimiert, da ja ein reicher (besitzreich) Bürger wesentlich mehr zu verlieren hat, als ein Armer und deshalb auch besser geschützt werden muss. Ein weniger wohlhabender Bürger braucht hingegen nicht wirklich den Schutz von Armee oder Polizei, da er auch nicht so gefährdet ist. Gleichzeitig braucht er die Armee nicht, da es einem Armen egal ist, welches Land gerade über ihn regiert. Deshalb sind progressive Steuersätze, bei dem eben die Reichen mehr einzahlen, dem Minarchismus nicht entgegengesetzt.

Kritiker der progressiven Steuer führen dagegen an, dass auch weniger wohlhabende Menschen Ziel von Einbrüchen und Diebstahl sein können und es statistisch sogar sind. Sie verweisen außerdem darauf, dass ja ein Reicher bei einer Einheitssteuer wirklich mehr einzahlt.

Viele Minarchisten befürworten eine Einheitssteuer, andere eine Kopfsteuer und wiederum andere lehnen jede Besteuerung ab.