Millstätter See
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Millstätter See | |
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Fläche: | 13 km² |
Länge: | 11.8 km |
Breite: | 1.8 km |
maximale Tiefe: | 141 m |
Höhe über NN: | 588 m |
Orte am Ufer: | Seeboden, Millstatt, Döbriach |
Besonderheiten: | Aufwind, der ein besonderes Seeklima schafft |
Der Millstätter See ist ein See nördlich des Drautals bei Spittal in Kärnten / Österreich. Er liegt in 588 m Seehöhe, ist ca. 12 km lang und bis zu 1,5 km breit und nach dem Wörthersee Kärntens zweitgrößter, mit etwa 141 m tiefster und gleichzeitig mit 1.170 Millionen Kubikmetern auch wasserreichster See. Größere Orte am See sind Millstatt mit dem Stift Millstatt, Seeboden, Döbriach, Pesenthein und Dellach.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Entstehung und Name
Das Becken des Sees wurde während der letzten Eiszeit-Periode, der Würmeiszeit, vor etwa 30.000 Jahren durch den Möll- und den Lieser-Gletscher gebildet. Der Gletscherschliff ist in Döbriach an beiden Bergflanken noch deutlich sichtbar. Der Millstätter Berg ist als Schulter des Trogtales der Rest eines eiszeitlichen Tals. Ursprünglich war der See größer und reichte vermutlich bis Lurnbichl. Die Lieser scheint über Kötzing bei Krauth ober Seeboden in den See geflossen zu sein. Der alte Flusslauf ist noch entlang der Trefflingerstraße erkennbar. Im Laufe der Zeit hat die Lieser mit ihrem Geschiebe den Abfluss über das Lurnfeld verlegt, weshalb der heutige Einschnitt im Millstätter See-Rücken, der Liesergraben, als Abfluss entstand.
Der Name des Sees leitet sich vom Uferort Millstatt ab. Häufig wird verbreitet, dass „Millstatt“ auf das lateinische mille statuae zurückzuführen sei, was auf der Legende des Domitian beruht. Wahrscheinlicher ist allerdings die Annahme, dass sich der Ortsname von „Milsstatt“ ableitet, also einer Siedlung an der Mils. Dieser Name für einen Bach leitet sich aus einem vorslawischen „Melissa“ ab, das „Bergbach“ oder „Hügelbach“ bedeutet. Bei diesem „Milsbach“ handelt es sich vermutlich um den Riegenbach, der in Millstatt in den See mündet.[1]
[Bearbeiten] Lage und Umgebung
Der Millstätter See liegt im Westen der Gurktaler Alpen, nördlich des Sees befinden sich über 2.000 m hohe Berge der Millstätter Alpe, entlang des Südufers trennt ein bis zu 900 m hoher und etwa zwei Kilometer breiter, mit Wald bedeckter Höhenrücken den See vom Drautal. Wie die Funde am Hochgosch in der Nähe des Egelsees, ein kleiner Moorsee, zeigen, ist der Millstätter See-Rücken seit altersher bewohnt, ebenso wie der gegenüberliegende Millstätter Berg. Das schattige Südufer war bis zum Aufkommen des Fremdenverkehrs nur beim Laggerhof besiedelt. Die Ortschaften am sonnigen Nordufer vergrößerten sich erst mit der Anlage der Straße am Ufer. Die alte Römerstraße führte nicht am See entlang, sondern über den Millstätter Berg. Ab Ende des 19. Jhdt. entwickelten sich aus den ursprünglichen Bauern- und Fischerdörfern die Fremdenverkehrsgemeinden Seeboden und Millstatt mit zahlreichen Feriendörfer. Das Einzugsgebiet des Millstätter Sees ist 280 km² groß, was dem 21-fachen der Seefläche entspricht.
Der Hauptzufluss des Sees ist der im Osten bei Döbriach mündende Riegerbach, der von mehreren kleinen Bächen, besonders vom Tiefenbach aus dem Kleinkirchheimer Hochtal gespeist wird. Weiters münden mehrere kleinere Bäche aus den umliegenden Bergen in den See. Der Abfluss verlässt den See am Westende und mündet bei Seebach (Gemeinde Seeboden) in die Lieser. Da kein größerer Fluss in den See mündet, ist der Boden des Seebeckens noch heute 70 m tiefer als das Drautal.
[Bearbeiten] Fischfang
Der Fischreichtum des Sees war von alters her begehrt. Für 1450 ist bestätigt, dass in Seeboden und Millstatt mehrere Fischer ansässig waren, die für die Grundherren, den Grafen von Ortenburg das Seelehen verwalteten. Bis in die Gegenwart war die Erwerbsfischerei ein wesentlicher Wirtschaftszweig. Besonders einfach und einträglich war der Fischfang am Seeausfluss. Hier konnten zur Laichzeit die großen Lachsforellen mit transportablen Fischzäunen aus Ruten oder mit einer fixen Vorrichtung gefangen werden. Die letzten Reste des Lachsrechens im Seeausfluss, der 1638 das erstmal urkundlich erwähnt und durch seine aufstauende Wirkung immer wieder zu heftigem Streit führte, da auf der anderen Seite des Sees in Döbriach die Felder überflutet wurden, war noch bis in die 1970er Jahre zu sehen. Mit dem Bau von Flussregulierungen und Kraftwerken ging der Aufstieg der Lachsforellen zu Ende. Bis auf wenige Fische des Sees, die von der örtlichen Gastronomie als Spezialität angeboten werden, wird gegenwärtig nur mehr zum Freizeitvergnügen gefischt.
Im Fischerhaus Brugger in der Seebodner Bucht unmittelbar beim Seeausfluss wurde 1980 das 1. Kärntner Fischerei-Museums gegründet. Das Haus, in dem der Seefischer der Grafschaft Ortenburg lebte und arbeitete kam durch eine Schenkung der Baronin Klinger-Klingerstorff an das Bezirksheimatmuseum Spittal, das hier eine Außenstelle betreibt. Das 1638 erbaute Haus ist ein typisches Kärntner Rauchstubenhaus, dessen Hauptwohn- und Arbeitsraum die Rauchstube mit einem offenen Herd war, wobei der Schlot im Vorhaus gleichzeitig als Lachsselche verwendet wurde. Neben der Rauchkuchl sind Objekte der lokalen Fischerei wie Fischerboote, Fanggeräte, Fischpräparate, verschiedene Fotos und Schautafeln wie Skizzen vom Lachsen-Fürschlag mit Kalter, wie es ihn seit 1805 in Seebach gab, zu sehen. Ein Aquarium (7.000 Liter) mit lebenden Fischen zeigt den Artenreichtum im See, in welchem folgende Fischarten vorkommen: Regenbogenforellen, Reinanken, Saiblinge, Lauben (Zobel oder Ukelei?), Rotaugen, Aitel (Döbel), Barben, Schleien, Karpfen, Welse, Hechte, Zander, Barsche und Aale. Die alten ausgestellten Wassersportgräte dokumentieren den aufkommenden Tourismus.
[Bearbeiten] Schifffahrt
Für die Fortbewegung am See wurden durch Jahrhunderte einfache Flachboote, die Plätten verwendet. Floße boten vor dem Ausbau der Straßen die einzige Möglichkeit schwere Lasten wie Holz oder Kohle über den See zu bringen. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden auch mit breiten Booten, den Plätten Güter transportiert. Die letzte erhaltene, die schon mit einem Dieselmotor betrieben ist, steht vor dem Fischerhaus. Den ersten Hinweis auf die Schifffahrt als Freizeitvergnügen gibt es aus dem Jahre 1870.[2] Mit dem aufkommenden Fremdenverkehr kamen aufwendiger gebaute Kielboote als Ruder- und Segelboote in Gebrauch. Ab 1890 gab es den ersten kleinen Privatdampfer am See, ab 1892 gab dann auch einen Petroleumdampfer. Seit 1901 gibt es eine Millstättersee Schifffahrtsgesellschaft für den Personenverkehr, die den Schraubendampfer Margarete in Betrieb nahm. Heute gibt es einen regelmäßigen Linienverkehr durch die Millstätter See Schifffahrt GmbH.
Gegenwärtig wird die Vergabe von Zulassungen für private Motorboote sehr restriktiv gehandhabt. In den 60er Jahren war die Bekämpfung des Motorboot-Lärms ein dringliches Angliegen. Die Gendarmerie hatte fünfzig ausländische Motorboote zum Verkehr zugelassen und um den Fremdenverkehr nicht durch Verbote zu schädigen, wurden noch weitere zwanzig Motorboote genehmigt.
[Bearbeiten] Klima und Umwelt
Klimatisch ist der See durch einen Aufwind begünstigt, der über dem See zu vermehrtem Sonnenschein, aber in der unmittelbaren Umgebung für Schlechtwetter sorgt. Der Millstätter See ist einer der wärmsten Seen Kärtens, da Zu- und Abflüsse gering sind. Kalte Zuflusswässer werden zum Untersinken veranlasst und Mischung verhindert. Die Warmwasserschicht erreicht im Sommer eine Tiefe von fünf bis acht Meter, wobei der oberflächliche Warmwasserkörper sich auf 22 bis 25, bei Windstille und in Buchten bis zu 28° Celsius erwärmen kann.
Nach einem Rotalgenbefall im Sommer 1967 wurde in einer gemeinsamen Aktion der Anliegergemeinden rund um den See umgehend der Bau einer Abwasserringleitung beschlossen, so dass keine Fäkalien etc. mehr in das Wasser gelangen konnten. Diese "Ringkanalisation" wurde in den direkten Anliegergemeinden von 1969 bis 1973 fertiggestellt und in den Folgejahren noch auf die weiter umliegenden Gemeinden ausgedehnt. Durch diese Maßnahme besitzt der See heute offiziell "Trinkwasserqualität".
[Bearbeiten] Trivia
- Domitian warf 1000 Statuen in den See Die Legende erzählt, dass der zum Christentum bekehrte Karantanenherzog Domitian tausend heidnische Götzenstatuen in den See werfen ließ, weshalb der Name „Millstatt“ auf das lateinische mille statuae zurückzuführen sei.
- Der See war früher viel größer. Laut der Domitiansage von der Entstehung von Millstatt, soll der See noch im 8. Jhdt. vom Kalvarienberg bis zum Hochgosch gereicht haben. Domitian habe den See zur Lieser ableiten lassen, um seinen im Millstätter See ertrunken Sohn zu finden.
- Laut einer Radentheiner Überlieferung (aufgezeichnet 1876), sei der See früher viel größer gewesen und über den Glanz ins Drautal abgeflossen. Oberhalb der Kirche von Döbriach waren an den Felsen noch die Eisenringe für das Anbinden der Schiffe zu sehen.[3]
[Bearbeiten] Literatur
- Matthias Maierbrugger: Urlaub am Millstättersee. Ein Führer. Heyn Verlag, Klagenfurt, 2. Auflage, 1978, ISBN 3-85366-269-2. [ohne Fußnoten]
- Friedrich Koller: Vom ersten Gast zum Massentourismus. Der Einfluß des Fremdenverkehrs auf die Veränderung der Menschen, des Ortsbildes und der Ökologie in einer Gemeinde am Beispiel Millstatts. Diplomarbeit, Universität Klagenfurt, 2005.
- Bernhard C. Bünker: Des Schtickl gea i allan. Klagenfurt, Carinthia Verlag, 1980. [Mundartgedichte die sich teilweise auf den Millstätter See beziehen]
[Bearbeiten] Referenzen
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Eberhard Kranzmayer: Ortsnamenbuch von Kärnten. 2 Bände, 1956/57.
- ↑ Vgl. Friedrich Koller: Vom ersten Gast zum Massentourismus. Klagenfurt, 2005.
- ↑ Matthias Maierbrugger: Die Geschichte von Millstatt. Klagenfurt. 1964. S. 18 f.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Millstätter See (See aus verschiedenen Perspektiven) – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- „Millstätter See“: Kärntner Institut für Seenforschung
- www.millstaettersee.at - Touristische Website
- Personenschifffahrt am Millstätter See
- Fischrevier Millstätter See
Afritzer See, Baßgeigensee, Brennsee, Egelsee, Faaker See, Falkertsee, Feldsee, Ferlacher Badesee, Flatschacher See, Forstsee, Goggausee, Gösselsdorfer See, Hafnersee, Hörzendorfer See, Keutschacher See, Klopeiner See, Längsee, Magdalensee, Maltschacher See, Millstätter See, Ossiacher See, Pressegger See, Rauschelesee, Silbersee, Turnersee, Turracher See, Vassacher See, Weißensee, Wörthersee
Koordinaten: 46° 47' 42" N, 13° 34' 47" O