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Mehrdeutigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Von Mehrdeutigkeit oder Ambiguität, die (lat. ambiguitas: Zweideutigkeit, Doppelsinn) spricht man, wenn ein Zeichen mehrere Bedeutungen hat. Bei genau zwei Bedeutungen spricht man auch von Doppeldeutigkeit. Ein Vexierbild zum Beispiel ist mehrdeutig, wenn es als mindestens zwei verschiedene Bilder gedeutet werden kann.

Wenn die Mehrdeutigkeit absichtlich, eventuell mit sexuell anzüglicher Konnotation, erzeugt wurde, spricht man von Zweideutigkeit. Dieser Mechanismus liegt vielen Witzen, Kalauern und witzig gemeinten Äußerungen zugrunde.

Mehrdeutigkeit ist ein Charakteristikum von Zeichen, vor allem von sprachlichen Zeichen. Sie entsteht, wenn ein sprachliches Zeichen in mehrfacher Weise interpretiert werden kann. Sprachliche Zeichen unterschiedlicher Komplexität (Ausdruck, Satz, Äußerung) können mehrdeutig sein.

Die Mehrdeutigkeit sprachlicher Zeichen kann ein Mangel sein, den es zu vermeiden oder zu korrigieren gilt. Dies gilt zum Beispiel für Gesetzestexte oder wissenschaftliche Arbeiten. Sie kann aber auch ein gewollter Effekt und als solcher ein Stilelement sein. Dies gilt zum Beispiel für lyrische Texte.

Eines der schwierigsten Probleme bei der automatischen Verarbeitung natürlicher Sprachen ist es, die Mehrdeutigkeit sprachlicher Zeichen auf eine Interpretation hin aufzulösen. Menschen gelingt dies, ebenso wie die Unterscheidung zwischen gewollter und ungewollter Mehrdeutigkeit, leicht. Sprachverarbeitende Programme der heutigen Generation scheitern oft daran.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Arten der Mehrdeutigkeit

[Bearbeiten] Mehrdeutigkeit bei lexikalischen Zeichen

Die Mehrdeutigkeit lexikalischer Zeichen korrespondiert mit ihrer Polysemie oder ihrer Vagheit:

  • Durch Ausdifferenzierung im Gebrauch eines sprachlichen Ausdrucks entstehen mehrere Bedeutungen oder Lesarten, z.B. Schimmel (Pferd oder Pilz). Man spricht davon, dass dieser Ausdruck polysem ist.
  • Einige Ausdrücke haben eine Bedeutung, die einer Vielzahl von Interpretationen zulässt. Sprecher, die diese verwenden, müssen sich hierdurch nicht auf eine Bedeutung oder Interpretation festlegen. Beispiele hierfür sind gleich, ein paar. Man spricht davon, dass die durch diese Ausdrücke benannten Begriffe vage sind.

Während die Polysemie von sprachlichen Ausdrücken aufgelöst wird, wenn eine Äußerung vom Adressaten interpretiert wird, ist dies bei Vagheit sprachlicher Ausdrücke nicht unbedingt der Fall.

[Bearbeiten] Syntaktische Mehrdeutigkeit von komplexen Zeichen

Komplexe sprachliche Zeichen sind syntaktisch mehrdeutig, wenn Ihnen mehr als eine syntaktische Interpretion zugeschrieben werden kann.

Die Überschrift Eisprinzessin verzaubert lässt die folgenden Interpreationen zu: a) die Eisprinzessin verzaubert andere Personen, zum Beispiel das Publikum; b) die Eisprinzessin ist es, die von einer anderen Person verzaubert wurde. Diese Mehrdeutigkeit lässt sich ohne weitere kontextuelle Hinweise, die zum Beispiel im nachfolgenden Text gegeben werden können, nicht auflösen.

Während es Menschen leicht gelingt, einem Satz eine eindeutige Interpretation zuzuweisen, scheitern sprachverarbeitende Programme oft an dieser Aufgabe. Bei komplexeren Sätzen liefert die syntaktische Analyse oft mehrere Hunderte Analysen. Die meisten von ihnen sind höchst unwahrscheinlich, werden aber durch die zugrunde liegende Grammtik lizenziert.

[Bearbeiten] Semantische Mehrdeutigkeit von komplexen Zeichen

Manchen komplexen Zeichen können mehrere Bedeutungen zugeordnet werden. Der Unterschied in der Bedeutung kann mit der Mehrdeutigkeit einzelner lexikalischer Zeichen oder mit der syntaktischen Mehrdeutigkeit des Satzes korrespondieren (Beispiel 2), muss dies aber nicht (Beispiel 1)


  1. Jeder Mann liebt eine Frau.
    1. Es gibt viele Frauen, alle werden von einem anderen Mann geliebt.
    2. Es gibt genau eine Frau, die alle Männer lieben.
  2. Ein Junggeselle ist ein Mann, dem zum Glück noch die Frau fehlt.
    1. Er wäre glücklich, wenn er eine Frau hätte.
    2. Er kann sich freuen, dass er noch keine Frau hat.

Im zweiten Beispiel liegt die syntaktische Mehrdeutigkeit darin begründet, dass das Adverbial zum Glück entweder die Verbalphrase (erste Lesart) oder den ganzen Satz (zweite Lesart) modifiziert. Während die Mehrdeutigkeit des ersten Satzes im Verhältnis der Quantoren "jeder" und "eine" besteht, liegen beim zweiten Beispiel zwei verschiedene Strukturen vor. Mehrdeutigkeiten dieses zweiten Typs sind in vielen Fällen Artefakt der Schriftsprache, da in der gesprochenen Sprache über Intonation zusätzliche Strukturinformation transportiert werden kann.

[Bearbeiten] Pseudoambiguität

Während der Analyse eines Satzes eröffnen sich mehrere Möglichkeiten der Interpretation, die am Ende des Satzes aber auf eine einzige reduziert werden.

… dass der Entdecker von Amerika erst im Jahre 1850 erfuhr.

Am Ende des Satzes wird klar, dass das Verb erfahren ein Objekt benötigt. Der einzige noch in Frage kommende Satzteil ist Amerika. Also muss die bisher aufgebaute grammatische Struktur umgeworfen und neu aufgebaut werden. Solche Mehrdeutigkeiten führen die Rezipienten in die Irre und sollten vermieden werden, wenn sie nicht Teil eines Sprachspiels sind. Im Englischen werden sie garden path sentences (dt. Holzwegsätze) genannt.

[Bearbeiten] Pragmatische Mehrdeutigkeit

Einer Äußerung, die syntaktisch und semantisch eindeutig ist, können mehrere Sprechakte zugeordnet werden. So kann die Äußerung:

Das ist aber kalt hier.

mit den folgenden Sprechakten verbunden sein:

  • Feststellung. Der Sprecher sagt etwas über die relative Temperatur am Ort aus.
  • Aufforderung. Der Sprecher möchte, dass ein Zuhörer ein Fenster schließt, die Heizung anstellt, etc.
  • Klage über einen als negativ empfundenen, aber nicht zu ändernden Zustand.

Mehrdeutigkeiten dieser Art werden in der Sprechakttheorie betrachtet.

[Bearbeiten] Narrative (literarische) Ambiguität

In Ihrer Dissertation The Concept of Ambiguity, the Example of James (1977) definiert Shlomith Rimmon Ambiguität als Konjunktion exklusiver Disjunktionen - vereinfacht gesagt: die Ko-Existenz von Möglichkeiten, die sich gegenseitig ausschließen. Sie unterscheidet dabei zwischen verbaler und narrativer Ambiguität. Wenn ein sprachlicher Ausdruck unterschiedliche Bedeutungen umfasst, die sich gegenseitig ausschließen, spricht sie von verbaler Ambiguität. Auf höherer Ebene ist die narrative Ambiguität angesiedelt. Der Prozess des Lesens, so Rimmon, umfasst das Sammeln von Daten und das Bilden von Hypothesen. Wenn beim Lesen mehr als eine Hypothese entsteht und diese sich gegenseitig ausschließen, handelt es sich um einen Fall narrativer Ambiguität. In ihrer Analyse von Erzählungen wie "The Figure in the Carpet" oder "The Turn of the Screw" arbeitet Rimmon heraus, wie James die Fährten für zwei gleichwertige, sich widersprechende Leseweisen ausgelegt hat (Gibt es das Muster im Teppich/den Schlüssel im Werk? Gibt es Geister oder gibt es sie nicht?).

Eine anschauliche Analogie zur literarischen Ambiguität sind Vexierbilder wie der Necker-Würfel: Bilder, die zwar mehr als eine Perspektive enthalten, welche aber nicht gleichzeitig, sondern immer nur alternierend betrachtet werden können.

[Bearbeiten] Siehe auch

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