Megingaud von Würzburg

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Megingaud , Graf zu Rothenburg ob der Tauber, (* 718; † 783) kam aus einer begüterter ostfränkischen Familie, den Mattonen. Er wurde im Jahre 754 von Bonifatius zum zweiten Bischof von Würzburg geweiht (754-769).

Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Grabinschrift 2.1 Lateinischer Text 2.2 Übersetzung 3 Lobspruch Mainguts 4 Literatur 5 Weblinks

[Bearbeiten] Leben

Megingaud gilt als Schüler des hl. Bonifatius und ist 737 (19 Jahre alt) und 738 als Mönch und Diakon im hessischen Kloster Frideslar (Fritzlar) erwähnt, das von Bonifatius gegründet wurde. Dort waren ihm die geistliche Betreuung der Klosterinsassen und der Unterricht in der Klosterschule anvertraut. Dort machte er auch sicher die Bekanntschaft mit Lullus, dem späteren ersten Erzbischof von Mainz, und Sturmius, Gründer von Kloster Fulda.

741: Megingaud wird wahrscheinlich von Burkard und Bonifatius als Abt in der Klosterzelle Rorlach / Rorinlacha eingesetzt. Denn Burkard und Bonifatius kannten Megingaud schon länger. Im Jahre 754 dankte Burkard als Bischof von Würzburg ab. Megingaud wurde von König Pippin dem Jüngeren (dem III.) daraufhin zum Bischof von Würzburg ernannt und durch Bonifatius zum zweiten Bischof von Würzburg geweiht.

Wie sein Vorgänger Burkard nahm Megingaud regen Anteil an den Geschäften des fränkischen Reiches und war deshalb öfters unterwegs auf Reichsversammlungen und Synoden.

755: Einweihung der Krypta des Neumünsters in Würzburg durch Bischof Megingaud.

757: Bischof Megingaud (erwähnt als Mangaudus) nimmt am Konzil in Compiègne teil.

762: Bischof Megingaud (erwähnt als Megingaudus) bei der Dotation des Klosters Prüm.

765: Bischof Megingaud (erwähnt als Megingozus) nimmt an der Synode zu Attigny teil.

Größtes Interesse hatte Megingaud an Theologie und praktischer Seelsorge, wie drei erhaltene Briefe an Erzbischof Lul von Mainz zeigen. Auf Megingauds und Luls Anregung geht die älteste Lebensbeschreibung des hl. Bonifatius (Vita St. Bonifatii auctore Willibaldo) zurück. Sie wurde um 760 von Wilbald, einem Kleriker des Stifts St. Victor vor Mainz, geschrieben.

769 verzichtete Megingaud auf sein Bischofsamt und zog sich mit einigen Mönchen an den Ort Rorlach / Rorinlacha zurück und gründete danach ein neues Benediktinerkloster an der "neuen Statt", dem heutigen Neustadt.

Bischof Berowelf, der Megingaud bis zu seinem Tode belästigte, schickte ihm später 50 Glaubensbrüder bzw. Anhänger nach Neustadt nach. Wahrscheinlich verließen die Glaubensbrüder den Bischof und zogen zu ihrem Vorbild nach Neustadt.

Die Gründe für die Abdankung und Klostergründung sind nicht bekannt. Sicher ist jedoch, dass sich Megingaud mit der Lebensweise der Würzburger Stiftsherren nicht im Einklang befand.Vielleicht spielte auch die geplante Sachsenmissionierung Karls des Großen eine Mitrolle. Karl wurde 768 zum König gekrönt. Er begann mit den Gebietseroberungen in Sachsen im Jahre 772. Dafür brauchte er Mönche als Missionare und für sie ein Ausbildungszentrum.

Mai 772: Urkunde Karls des Großen an Kloster Neustadt, Abt Megingaud, mit dem Inhalt: Königsschutz und Immunität (nach Dr. Heinrich Wagner).

1. September 774: Weihe der Nazariusbasilika in Lorsch durch den Mainzer Bischof Lul. Karl der Große wohnte bei, machte Stopp auf seinem Weg von Rom nach Fritzlar. Neben Megingaud assistierte die geistliche Elite der Zeit: Weomad von Trier und der Chef der Hofgeistlichkeit, Bischof Angilramn von Metz (Quelle:[1]).

August 781: Urkunde Karls des Großen an Kloster Neustadt, Abt Megingaud, mit dem Inhalt: Besitzbestätigung der Klostermark (nach Dr. Heinrich Wagner).

22. August 781: Weihe der karolingischen Abteikirche Peter und Paul an der „neuen Stätte“ (Nivenstat, Nuovenstatt). Neben Karl dem Großen sollen auch die Bischöfe Willibald von Eichstätt und Lullus von Mainz teilgenommen haben, was auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Bistum Mainz bestätigt.

Nach seinem Tode am 24./26. September 783 (nicht 796) wurde er zuerst in Neustadt beerdigt. Später, nach dem Tod des dritten Würzburger Bischofs Berowelf, wurde sein Sarg nach Würzburg, und zwar in den Salvator-Dom, der späteren Neumünsterkirche, gebracht.

Der Sarkophag, der im 14. Jahrhundert unter der Stiege der Orgel stand, wurde 1711 in die Kiliansgruft überführt und steht heute in der Westkrypta der Neumünsterkirche. Man kann heute sicher davon ausgehen, dass sein Sarg in Neustadt hergestellt wurde (Lit.: Herrmann, 1986).

[Bearbeiten] Grabinschrift

Die Versinschrift (in Distichen) auf der Sargplatte von Bischof Megingaud ist die älteste erhaltene Monumentalinschrift Frankens nach der Römerzeit.

[Bearbeiten] Lateinischer Text

PRAESVLIS HIC TEGITVR FAMOSI CESPITE CORPVS
TERRAM TERRA TENET SPIRITVS ASTRA PETIT
MAGINGODVS IN HAC ANTESTIS SORTE SECVNDUS
EXSTITIT ATQVE PIO PROMPTVS IN OFFICIO
SANCTUS ET HVNC QVONDAM BONIFATIVS ARCIS HONOREM
PERDVXIT SACRO CONSTITVITQVE GRADV
VIXIT IN HOC MUNDO CASTVS SINE CRIMINE VATES
GAVDENS CVM CHRISTO PRAEMIA CARPIT OVANS
OBIIT EPISCOPVS MAGINGODVS . VI KALENDAS OCTOBRIS ..

[Bearbeiten] Übersetzung

(Lit.: Herrmann, 1986)

Hier bedeckt der Rasen den Leib des berühmten Prälaten	(Prälat = Abt + Bischof)
Staub kehrt wieder zum Staub, Sternengefild sucht der Geist.
Megingoz war in diesem Lose des Leiters der zweite,	(2. Abt in Neustadt, 1. Abt war Burkard)
und in dem frommen Amt wirkte er willig und gern.
Führte ihn doch zu der Ehre der Burg Bonifatius selber,	(Bonifatius weiht Megingaud)
setzte ihn damals ein in den geheiligten Stand.
In dieser Welt hat er rein als Prophet gelebt, ohne Fehler;	(Anspielung auf Berowelf)
Da er mit Christus (sich freut), erntet er jubelnd den Lohn.
Bischof Megingoz ist gestorben am 6. Tag vor den Kalenden des Oktober	(= 26. September)

[Bearbeiten] Lobspruch Mainguts

Aus Bischöfe von Würzburg, verfasst von Magister Lorenz Fries, Geheimschreiber von 3 Würzburger Fürstbischöfen. Aus urkundlichen Quellen um das Jahr 1546 niedergeschrieben.

Bischof Mainguet
Der edel Fruet (Fürst)
Hat gar kein Muet
Auf zeitlich Ehr',
Dann er betracht,
Die weltlich Pracht
Ihn ganz mit Macht
Von Gottes Lehr'
Möcht' ziehen ab,
Darum er gab
Sein Stand und Hab
In andere Händ'
Und sucht gar schnell
Sein' alte Zell'
Darin er grell
Beschloß sein End.

[Bearbeiten] Literatur

• Heinrich Wagner: Die Würzburger Bischöfe 741-842 In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter (WDGB) 65/2003, S.17-43.
• Franz Xaver Herrmann: Die Versinschrift für Bischof Megingoz im Neumünster zu Würzburg. In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter (WDGB) 48/1986, S. 133-162.

[Bearbeiten] Weblinks

• http://www.weyer-neustadt.de/content/DesktopDefault.aspx?tabid=135
• http://fries.informatik.uni-wuerzburg.de/login/frame.php
• http://www.kloster-lorsch.de/kloster/ursprung.html

Personendaten
NAME	Megingaud
ALTERNATIVNAMEN	Megingoz
KURZBESCHREIBUNG	Bischof, Heiliger
GEBURTSDATUM	718
GEBURTSORT	Franken
STERBEDATUM	783
STERBEORT	Neustadt am Main