Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Meerrettichbaum - Wikipedia

Meerrettichbaum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Meerrettichbaum
Blüten des Meerrettichbaumes
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Blüten des Meerrettichbaumes
Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-Zweikeimblättrige
(Magnoliopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Bennußgewächse (Moringaceae)
Gattung: Moringabäume (Moringa)
Art: Meerrettichbaum
Wissenschaftlicher Name
Moringa oleifera
Lam.
Meerrettichbaumblätter auf einem Markt in Baguio City, Philippinen
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Meerrettichbaumblätter auf einem Markt in Baguio City, Philippinen
Früchte des Meerrettichbaumes
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Früchte des Meerrettichbaumes

Meerrettichbaum, oder auch Behenbaum, Behennussbaum, Klärmittelbaum, Trommelstockbaum und wie manche andere Pflanzenarten auch Wunderbaum genannt, (engl. Horseradish Tree, Drumstick Tree, Ben Tree) (Moringa oleifera) (Syn.: M. pterygosperma, M. moringa, Guilandina moringa) gehört zur Familie der Bennussgewächse (Moringaceae).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Name

Der deutsche Name Meerrettichbaum leitet sich ebenso wie der englischen "Horseradish Tree" vom Gehalt an Senfölglykosiden ab, die dazu führen, dass die Wurzeln stechend brennend wie Meerrettich riechen. Von den Engländern wurden diese während der Kolonialzeit in Indien auch als Meerrettichersatz "entdeckt". Der Begriff Behennuss, leitet sich davon ab, dass aus den Samen das Benöl, ein Schmieröl, gewonnen wird.

[Bearbeiten] Botanik

Es ist ein schnellwüchsiger Baum, der im ersten Lebensjahr eine Höhe von 5 bis 8 m erreicht. Ein junger Baum wächst in Ostafrika und Indien unter natürlichen Bedingungen in einem Jahr um bis zu 8 m gerade in die Höhe, wenn er nicht gestutzt wird. Die Wurzel ist rübenartig verdickt, der Stamm ist relativ kurz mit einem Durchmesser von bis zu 25- 40 cm. Er kann sich flaschenartig unter bestimmten Kulturbedingungen verdicken. Er verzweigt sich in viele weit herausragende dünnere, etwas hängende Äste.

Die Blätter sind an den Spitzen der Zweige gehäuft. Sie sind spiralig angeordnet, haben eine Länge von 20 - 25 cm und sind zwei- bis dreifach gefiedert. Die ovalen Blättchen sind 1 bis 2 cm lang.

Die Pflanze hat 2 bis 3 cm große Blüten mit 5 kurzen Kelchblättern, 5 Blütenblättern, 5 fertilen Staubblättern und 5 Staminodien. Die Blütenstände sind als Rispen ausgebildet die eine Länge von 10 bis 25 cm haben und aus den Blattachseln entspringen. Die Blüten sind wohlduftend (ähnlich wie Pfeilchen), von chremig-weißer Farbe und gelben Punkten an der Basis. Es gibt allerdings auch rote -rosa-farbene, ältere Plfanzen auf Sansibar, wo sie ursprünglich (um 1874/75) vom Indisch-Islamischen Geschäftsmann Sewa Haji (Hadi-der nach Mekka Gepilgerte) als Sahijan-Baum vor allem zum Schutz der 45 großen Nelken-Plantagen des Sultans eingeführt wurden (siehe: Pürschel-Trostberg; The History of traditional Medicine in German - East Africa and british Zanzibar; Ministry of Healt, Dar es Salaam,1999.)

Die reifen Früchte sind etwa 2 cm breite gerippte Kapseln mit einer Länge von 25 bis 45 (bis 90) cm Länge, weshalb die Pflanze auch den englischen Namen "Drumstick Tree" trägt. Sie bleiben lange am Baum hängen und springen schließlich mit drei Klappen auf.

Die Samen sind rundlich oder fast dreikantig und jeweils mit 3 papierartigen Flügeln besetzt. Sie sind in der Frucht in einer Reihe angeordnet und in einem weißen, trockenen Mark eingebettet.Traditionell werden Früchte und Samen auch heute noch bei den Einwohnern indischer Abstammung in Tansania (vorzugsweise Shija und Bohora-Sekten )als Singhu bezeichnet.

[Bearbeiten] Vorkommen und Standort

Ursprünglich stammt der Baum aus der [[Himalaya]-Region in Nordwestindien, wächst allerdings inzwischen weltweit in den Tropen und Subtropen- vor allem in Ländern Afrikas, Arabiens, Südostasiens und den karibischen Inseln- und wird seit Jahrzehnten in Indien Bangalore-Region) intensiv kultiviert, was sich - wenn auch nur sehr langsam - auch in Ostafrika beobachten läßt. Allderings wird der Baum im Gegensatz zu Indien in Ostafrika vorzugsweise als natürliches Heilmittel in den verschiedensten Anwendungsbereichen benutzt, was insbesondere für Ostafrika ( Uganda, Kenie,Tansania und Malawi) traditionell verständlich ist. In letzterer Hinsicht macht sich vorallem die deutsche SAMPICO - Gruppe für einen nutzbringenden und zielgerichteten Einsatz und die Nutzung des Baumes im Kampf gegen Unter- und Fehlernährung als landwirtschaftlich Nutzpflanze stark.

In alter ostafrikanisch- einglischer Tradition wird der Baum auch heute noch vielfach als " Newer deat" bezeichnet, was voallem auf seine beinahe unverwüstliche Ausdauer in sehr heißen und trockenen Gebieten hinweist. Moringa Oleifera Lam. gedeiht in heißen, semiariden Klimaten mit mittleren Niederschlagssummen zwischen 250 bis 1500 mm/Jahr, wächst aber auch in Gegenden ( bis 1500 Metern über dem Meeresspiegel) mit höherer Luft-feuchtigkeit bei jährlichen Regenmengen bis zu 3000 mm - dort allerdings langsamer. Obwohl die Art durchlässige, leicht lehmige Sandböden bevorzugt,wächst er auch auf schweren Lehmböden recht ausdauernd. Er erträgt sogar kurzzeitig leichte Fröste, die allerding, wenn sie länger anhalten, die knollenartigen Wurzeln schädigen. Wegen seine durch die von seinen feingliedrigen Blätter und dem darin vorkommenden hohen Sodium - Gehalt hervorgerufenen hygros-kopische Eigenschaften ist der Baum vorzüglich für heiße Trockengebiete und vollsonnige Standorte geeigenet, wie das in großflächigen Kulturversuchen durch OPTIMA of Africa Tansania Ltd. von W. Crighton, P. Sutherland and W.H.Pürschel-Trostberg eindeutig nachgewiesen wurde. In den nördlichen Regionen Tansanias, in denen die Regenfallmenge gewöhnlich höher und die Durchschnittstemperaturen niedriger sind,kam der Baum nicht nur langsam foran, im Gegensatz zu ausgesprochenenen Trockengebieten ( z.B. Dodoma-Region oder Dar es Salaam, wie das in den Protokollen von Optima International SA dokumentiert ist. Von Wichtigkeit ist vorallem der Hinweis, dass Moringe Oleifera keine stauende Näße(auch kurzzeitig nicht) verträgt, weil dadurch, wie auch immer Wurzelschäden verursacht, eine Verlangsamung des Wachstums hervorgerufen wird oder werden kann, was unter dem Gesichtespunkt einer kommerziellen Nutzung des Baumes von Nachteil ist.

[Bearbeiten] Verwendung

Sehr junge, unreife dunkelgrüne Früchte werden wie Grüne Bohnen verzehrt, in dem man sich in kleine Stüche schneidet, kocht und als Gemüse verzehrt. Diese Früchte werden aber bereits 40 Tage nach der Blüte geerntet. Ältere Früchte müssen wie Sprargel von ihrer holzigen Hülle befreit werden und werden vorzugsweise in bestimmten Gewürzmischungen (Curry oder Crucuma) verarbeitet. Die jungen Blätter werden wesentlich seltener als Gemüse gegessen, weil der Aufwandt bei der Ernte doch relativ hoch ist. Allerdings wird der Blatt- Saft in ganz Indien weitverbreutet und regelmäßig als Zusatzgetränk oder in der in ganz Asien verbreiteten Saft - Diätetik zur Vorsorge und Bekämpfung von Mangelernährung und deren Folgen eingesetzt. Dies betrifft in Asien und Afrika vor allem die ernährungsbedingte Anämie oder den sogenannte Alterszucker. Saft-Diäten werden vor allem bei Kindern und älteren Personen angewendet, deren Körper rein chemische Substanzbehandlungen nur schlecht oder auch gar nicht vertragen. Moringa hat einen ganz eigenen Geschmack und braucht wegen seines hohen natürlichen Salzgehaltes auch nicht nachgesalzen zu werden, was sich auch in Bezug auf höhen Blutdruck als günstig erweist, weil zu den biochemischen Komponenten u.a.auch eine ausreichende Menge Nicotin-Adcid findet,was in Dosen bis zu 15 mg pro Tag eine Blutdruck senkende Wirkung hervorbringt.

Die rübenartigen Wurzeln junger Pflanzen mit einer Höhe von ca. 60 cm werden ausgegraben oder aus dem Boden gezogen und müssen anschließend gut von ihrer leicht giftigen Rinde ( Alkaloide) befreit werden. Die Wurzeln enthalten u.a Benzylsenföl, das an dem Geschmack von Meerrettich sehr nahe kommt. In Indien und ganz Afrika werden die Wurzeln allerdings niemals in nahrungsbedingter Hinsicht roh verzehrt oder verarbeitet. Dies kam und kommt lediglich im Bereich der traditionellen Medizin vor, wo die Rinde u.a. innerhalb von Präparationen zur Abtreibung benutzt, durchaus auch lebensgefährliche Wirkungen hervor-bringen kann. Deshalb ist eine Verarbeitung von rohen Moringa-wurzeln ganz allgemein ausgeschlossen und bleibt bis heute den Heilern vorbehalten ( siehe; Pürschel - Trostberg: Dangerous intoxication among natural Healers in India an Easter Africa; National Institute of Nutrition Tanzsania, 2001).


Der Meerrettichbaum ist ein gutes Beispiel dafür, dass ein relatv populäres Gemüse in Asien und Afrika von hohem Nährwert sein kann. Die farnartigen, jungen, an Vitamin A, B, C und Mineralien (Magnesium Mg+, Calcium Ca+, Natrium Na- , Phosphor und Eisen Fe + ) äußerst reichen Blätter des Meerrettichbaumes sind in Indien und Sri Lanka, sowie auf den Philippinen das am meisten verbreitete Gemüse. In Thailand werden die jungen grünen Zweige wild wachsender Arten ebenfalls als Gemüse verwendet, das man meist blanchiert und dann zu einer würzigen Dipsoße reicht oder zu Suppen gibt.

Aus den Samen wird eines der besten und stabielsten Pflanzenöle gepresst, das sehr lange haltbar ist und nicht ranzig wird. Es wurde früher als Grundlage zur Herstellung von Salben oder als feines Schmieröl in der Uhrenindustrie verwendet und auch als Salatöl, oder zur Herstellung von Seife und Kosmetika verwendet. Als Benöl kann es auch zu Brennzwecken und als Biodiesel genutzt werden. Der wasserlösliche Rindengummi des Meerrettichbaums wird in Indien auch als desinfektive Appretur verwendet.

Forschungen in den letzten Jahrzehnten haben gezeigt, dass die Samen zur Aufbereitung von Trinkwasser verwendet werden können. Dabei werden die Samen von den Flügeln befreit, geschält und getrocknet und dann zu Pulver verrieben. Dieses wird dann in Wasser gegeben, das etwa aus Flüssen entnommen wurde und deshalb noch einen hohen Anteil an Trübstoffen und Bakterien hat. Ein Fass voll mit diesem trübem Wasser kann mit 200 bis 300 mg des Pulvers völlig geklärt werden, wenn dieses 15-20 Minuten langsam und gleichmäßig gerührt wird. Hier liegt die Betonung auf " langsam und gleichmäßig ! Nur dabei werden die Trübstoffe und Bakterien durch das Samenpulver ausgeflockt und sinken so zu Boden. Nach eingehenden Untersuchungen kann eine Schadwirkung durch das Pulver auf den Menschen oder auf Fluß - und Zuchtfische ausgeschlossen werden.Eine entsprechende Klärwirkung wurde auch bei M. stenopetala / auch M. oleifera Lam. von der deutsschen Biomass, von Optima of Africa Tansania Ltd.( J.Sutherland & Cheyo) oder CUFOD aus Kenia und Äthiopien untersucht, wobei sich gezeigt hatte, dass dessen Samenpulver wirksamer ist als das von Moringa oleifera Lam. in Tansania war , was offenbar von den unterschiedlichen Bodenverhältnissen herrührte.


[Bearbeiten] Inhaltsstoffe

Alle Pflanzenteile, vor allem die rübigen Wurzeln enthalten Senfölglykoside, aus denen sich bei Bearbeitung stechend scharfes Benzylsenföl entwickelt. In der Rinde der Wurzeln sind toxische Alkaloide, „Spirochine“ und „Moringinine“ enthalten, weshalb diese vor dem Verzehr entfernt werden muss.

Die essbaren Pflanzenteile vor allem die Blätter haben einen hohen Gehalt an Proteinen, sind vitamin- ( v. a. Vitamine A und C) und mineralstoffreich (Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen und Sodium ).

Die folgende Tabelle zeigt verschiedene Inhaltsstoffe von Moringa im Vergleich zu anderen Nahrungsmitteln (bezogen auf 100 g eßbarem Anteil; nach Gopalan, C. et al.).

Inhaltsstoff Mohringa andere Nahrungsmittel
Vitamin A 6,780 mg Karotte: 1,890 mg
Vitamin C 220 mg Orange: 30 mg
Kalzium 440 mg Kuhmilch: 120 mg
Kalium 259 mg Banane: 88 mg
Protein 6,7 g Kuhmilch: 3,2 g

Aufgrund des schnellen Wachstums, der relativ einfachen Kultivierungsmöglichkeiten ( die Pflanze lässt sich leicht vegetativ durch Steckholz vermehren) sowie der vielfältigen Verwendbarkeit des Meerrettichbaums und anderer Moringa-Arten wurden in Entwicklungsländern der Tropen und Subtropen zahlreiche Projekte gestartet, bei denen Gemüse, Samenpulver oder andere Produkte erzeugt und vermarktet werden sollen.

[Bearbeiten] Heilkunde

Alle Pflanzenteile des Meerrettichbaums werden in der lokalen , traditionellen Medizin Indiens, Sri Lankas, Java, und Afrika eingesetzt. Der Saft wird verwendet, um den Blutdruck zu stabilisieren. Blätter wirken entzündungshemmend. Mit den Wurzeln werden rheumatische Beschwerden kuriert.

Das in der Wurzel enthaltene Alkaloid Spirochine und Moringine wirkt bakterizid, weshalb zwischenzeitlich auch eine Verwendung als Antibiotikum sowie im biologischen Pflanzenschutz geprüft wird. Auch die langen unreifen Samenkapseln sollen medizinische Wirkstoffe enthalten.

[Bearbeiten] Literatur

  • Franke, W. (1997): Nutzpflanzenkunde. Thieme Stuttgart
  • Folkard, Geoff und P. John Sutherland (1996): Moringa oleifera: a tree and a litany of potential. In: Agroforestry Today.(8/3:5-8).
  • Gopalan, C. et al.: Nutritive value of Indian foods. Hyderabad, India: National Institute of Nutrition, ICMR, 1989.
  • Heywood, V. H. (1982): Blütenpflanzen der Welt. Birkhäuser: Basel-Boston-Stuttgart
  • Pürschel-Trostberg H.W., J.Sutherland & Cheyo: " Moringa oleifera and its nutritional oil; Information occational paper of the Ministry of Agriculture of the National Republic Tanzania, Dar es Salaam 2001.
  • Pürschel-Trostberg: The toxical effects of Moringa oleifera among the differen preparations of natuarl, traditional healers in Ostafrica and India, occational paper Ministry of Health Tanzania, Dar es Salaam 1999.
  • Lexikon der Biologie (1994). Herder Freiburg.
  • Mayer, Frank A. und Elkie Stelz (1993): Moringa stenopetala provides food and low-cost water purification. Agroforestry Today (5/1:16-18).

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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