Maria am Gestade
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Maria am Gestade ist eine gotische Kirche in der Innenstadt von Wien, nahe dem Donaukanal. Sie war die traditionelle Kirche der Donauschiffer.
Es heißt, dass schon seit dem 9. Jahrhundert an dieser Stelle eine hölzerne Kirche oder Kapelle bestanden haben soll. Die Besitzverhältnisse des Grundstücks waren relativ wirr - es wurde zwischen dem Schottenkloster, Wiener Bürgerfamilien und dem Bischof von Passau hin und her geschoben.
Um 1330 war die Kirche im Besitz der Herren von Greif, die den Chor neu bauten und wahrscheinlich als Familienbegräbnisstätte konzipierten. Später fiel die Kirche an die Bischöfe von Passau, in deren Besitz sie auch nach der Erhebung Wiens zum Bistum 1469 blieb.
Nachdem die Kirche im Lauf des 18. Jahrhunderts verfiel, war sie schon in Gefahr abgerissen zu werden und diente als Magazin und Pferdestall. 1812 wurde sie neu geweiht und kam in Folge an den Redemptoristenorden. Die gotischen Chorfenster wurden nach Laxenburg gebracht und in die dortige Franzensburg eingebaut. Um 1900 und nochmals um 1930 wurde die Kirche restauriert - dies betraf vor allem die Portalfiguren.
Das Langhaus, das aufgrund der beengten Platzverhältnisse schmäler als der Chor und leicht geknickt ist, wurde um 1400 begonnen, wobei zuletzt Herzog Albrecht III. selbst als Bauherr fungierte.
Auch für das Langhaus sind Querverbindungen zur gleichzeitigen Großbaustelle Sankt Stephan sehr wahrscheinlich, offensichtlich sind sie beim Turm, der gemeinsam mit dem Chor um 1330 begonnen wurde. Der Baumeister des Chores und des Turmes ist Michael Knab, von dem auch der (später modifizierte) Plan für die Türme der Kathedrale stammen, sein Nachfolger war mit Peter Prachatitz ebenfalls ein Dombaumeister. Ebenso wie der Südturm von Sankt Stephan verjüngt sich der Turm mit einem Grundrisswechsel.
Das Charakteristischste an der Kirche ist der durchbrochene Turmhelm aus 1419-1428, der als gotisches Rankenwerk ausgeführt ist. Er war wohl früher von Weitem erkennbar und ist auch auf den ältesten Stadtdarstellungen abgebildet.
Die Kirche hat drei Portale, die mit Reliefs und Figuren geschmückt sind. Das Chorportal zeigt eine Schutzmantelmadonna und eine Marienkrönung, beide aus der Zeit um 1350, während das Mittlere Portal realistisch wirkende Darstellungen von musizierenden Engeln vorweist. Das von einem Baldachin bekrönte Hauptportal zeigt Reliefs der beiden Heiligen namens Johannes (Täufer und Evangelist) aus etwa 1410 (die stilistisch möglicherweise mit dem Prager Veitsdom in Verbindung stehen), sowie einen reichen Skulpturen- und Mosaikschmuck, der in dieser Form allerdings aus dem 20. Jahrhundert stammt.
Eine Verkündigungsgruppe im Langhaus der Kirche stammt aus etwa 1360 und wird dem Meister der Minoritenwerkstatt zugeordnet, das heißt, sie weisen dieselben Stilmerkmale wie die Portalfiguren der Wiener Minoritenkirche auf. Durch ihr teilweise erfolgtes Herauslösen aus der Wand und die räumliche Verselbständigung der Gestik gelten sie als wichtiges Übergangsstück zur Hochgotik.
Am 4. November 1862 wurden die sterblichen Überreste des heiligen Klemens Maria Hofbauer aus Maria Enzersdorf bei Mödling in diese Kirche überführt, seine Reliquien befinden sich im Altar, die alte Grabplatte ist an einer der Säulen montiert.
Zur Kirche führt eine steile Stiege, die in der heutigen Form aus dem Jahr 1937 stammt. Nach ihr wird die Kirche im Volksmund manchmal auch Maria Stiegen genannt. Aufgrund der langen Treppe wird sie gerne für Hochzeiten verwendet.
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Koordinaten: 48° 12' 46" N, 16° 22' 12" O