Lykophron aus Chalkis
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Der Dramatiker und Philosoph Lykophron aus Chalkis (um 290/250 v. Chr.) war ein griechischer Vorsokratiker und Grammatiker, der zu der Gruppe der Sophisten zählte. Wie bei fast allen Vorsokratikern ist über sein Leben wenig bekannt.
Von seinem wahrscheinlichen Geburtsort Chalkis, dem Hauptort der Insel Euböa, muss Lykophron an den ägyptischen Königshof gelangt sein, denn er soll einer von sieben Dichtern am Hof des Königs Ptolemaios II. gewesen sein. Einigermaßen sicher ist, dass er für den König, der die Dichtkunst und Wissenschaft förderte, ein Anagramm anfertigte, denn er gilt als Vater dieser rhetorischen Kunstform. Die Buchstaben Πτολεμαίος brachte er in die schmeichelnde Reihenfolge απο μελίτος = von Honig. Älteren Quellen zufolge war er auch für die Systematisierung der legendären Bibliothek von Alexandria zuständig.
In den sophistischen Diskussionen der Zeit nahm Lykophron eine Position für die Schwachen ein, womit er sich gegen Kallikles wandte, der die Gleichsetzung von Herr und Knecht beklagte und die These vertrat, von Natur aus sei allemal das Schwächere auch das Schlechtere. Alexandra, das einzig erhaltene literarische Werk des Lykophron aus der Zeit um 283 v. Chr., erschien erst im Jahr 1513 in Venedig als Erstausgabe in 1474 iambischen Senaren. Nach späterer Auffassung war es von minderer poetischer Qualität, „wegen der gehäuften Gelehrsamkeit und dunkeln Sprache fast ungenießbar,“ (Niebuhr) eine fortlaufende Weissagung der Kassandra über den Untergang Trojas und die Schicksale der darin verwickelten Helden, bis auf Alexander d. Gr. fortgeführt, enthält. Die Dichtung stellt als einziges antikes Werk die Figur der Kassandra als Haupt-und Titelperson in den Mittelpunkt. In der griechischen Mythologie ist Kassandra die Tochter des trojanischen Königs Priamos und der Hekabe, damit Schwester von Hektor und Paris. Ungeklärt ist, warum Lykophron seine Figur Alexandra nannte - vermutlich in Analogie zu Alexander als Hymne auf seine Wohnstadt.
[Bearbeiten] Werke
Lykophron, Alexandra, Griechisch und Deutsch mit erklärenden Anmerkungen von Carl von Holzinger, Leipzig 1885
[Bearbeiten] Literatur
- Wilhelm Capelle, Die Vorsokratiker, Stuttgart (Kröner) 1968 ISBN 3-520-11908-0
- Niebuhr, Über das Zeitalter Lykophrons des Dunkeln ("Kleine historische Schriften", Bonn 1828)
- Christof Rapp, Die Vorsokratiker, München (Beck) 1997 ISBN 3-406-38938-4
- Diels/Kranz: Die Fragmente der Vorsokratiker, 6. Auflage, Berlin 1952
[Bearbeiten] Weblinks
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Chalkis, Lykophron aus |
| KURZBESCHREIBUNG | griechischer Vorsokratiker, der zu der Gruppe der Sophisten zählte |
| GEBURTSDATUM | um 290/250 v. Chr. |
