Lutz Röhrich
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Lutz Röhrich (* 9. Oktober 1922 in Tübingen) ist ein deutscher Volkskundler und Erzählforscher.
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[Bearbeiten] Werdegang
Unmittelbar nach dem Abitur (1941) wird Röhrich zum Kriegsdienst eingezogen, 1944 nach schwerer Verwundung entlassen. Zwischen 1945 und 1950 studiert Röhrich Germanistik, Geschichte, Musikwissenschaft sowie Latein in Tübingen und promoviert mit Die dämonischen Gestalten der schwäbischen Volksüberlieferung, einer Untersuchung von rund 2000 Volksglaubensvorstellungen des südwestdeutschen Raumes unter besonderer Einbeziehung archivalischer Quellen. Im Anschluss daran wird er für vier Jahre Assistent am Deutschen Institut der Universität Mainz, wo er sich 1954 in Germanischer Philologie und Volkskunde mit der Arbeit Märchen und Wirklichkeit habilitiert. Ab 1959 ist er außerplanmäßiger Professor in Mainz, bis er 1967 der erste Inhaber des Lehrstuhls für Volkskunde an der Universität Freiburg im Breisgau wird. Zwei Jahre später wird ihm dort zusätzlich die Leitung des Deutschen Volksliedarchivs übertragen. 1990 wurde er emeritiert.
Röhrich ist von Anfang an Mitherausgeber der Enzyklopädie des Märchens. Er war Herausgeber der Reihen Motive. Freiburger folkloristische Forschung (von 1971 bis 1977) und Artes Populares (von 1976 bis 1992). Er ist Mitbegründer der International Society for Folk Narrative Research und war dessen Vizepräsident zwischen 1979 und 1989. Darüber hinaus ist er korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, der Gustav-Adolf-Akademie für Volksforschung zu Uppsala und der Finnischen Literaturgesellschaft. Schließlich ist er Mitglied der Folklore Society London sowie Ehrenmitglied der Folklore Fellows Helsinki.
[Bearbeiten] Preise und Auszeichnungen
- 1974 Chicago Folklore Prize
- 1984 Oberrheinischer Kulturpreis
- 1985 Brüder-Grimm-Preis der Philipps-Universität Marburg
- 1985 Pitrè-Preis
- 1991 Europäischer Märchenpreis der Märchen-Stiftung Walter Kahn
[Bearbeiten] Publikationen
- Märchen und Wirklichkeit. Eine volkskundliche Untersuchung. Wiesbaden 1956.
- Sage. Stuttgart 1966 (Sammlung Metzler ; 55 : Abteilung E, Poetik).
- Gebärde, Metapher, Parodie. Studien zur Sprache und Volksdichtung. Düsseldorf 1967.
- Adam und Eva. Das erste Menschenpaar in Volkskunst und Volksdichtung. Stuttgart 1968.
- Töpferei im Elsass. Dargestellt am Beispiel von zwei Familienbetrieben in Oberbetschdorf und Soufflenheim. Konkordia 1975.
- Ausgemachte Viechereien. Tierwitze und was dahinter steckt. Freiburg im Breisgau u.a. 1977.
- Der Witz. Figuren, Formen, Funktionen. Stuttgart 1977.
- Wage es, den Frosch zu küssen. Das Grimmsche Märchen Nummer Eins in seinen Wandlungen. Köln 1987.
- Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Freiburg [u.a.] 1988.
- "und weil sie nicht gestorben sind ...". Anthropologie, Kulturgeschichte und Deutung von Märchen. Köln [u.a.] 2002.
- Gesammelte Schriften zur Volkslied- und Volksballadenforschung. München, Berlin [u.a.] 2002.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans-Jörg Uther: Röhrich, Lutz. In: Enzyklopädie des Märchens Bd. 11 (2004), Sp. 755-762.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Lutz Röhrich im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Detailseite der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Personendaten | |
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NAME | Röhrich, Lutz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Volkskundler und Erzählforscher |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1922 |
GEBURTSORT | Tübingen |