Lucie Aubrac

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Lucie Aubrac (* 29. Juni 1912 in Mâcon) ist eine französische Geschichtslehrerin und Mitglied der französischen Résistance.

Aubrac wurde als Tochter eines Winzers geboren. Sie nahm mit Erfolg an der Aufnahmeprüfung zur École normale teil, um Lehrerin zu werden, weigerte sich jedoch, eine Uniform zu tragen, weshalb sie mit 17 Jahren in einem Restaurant in Paris als Spülerin ihren Lebensunterhalt verdienen musste. Dort kam sie in Kontakt zu französischen Kommunisten. Sie verkaufte Zeitungen und engagierte sich als Feministin, weigerte sich jedoch als Nonkonformistin, an Schulungen in Moskau teilzunehmen. Sie lernte junge Polen, Ungarn, Deutsche und Rumänen kennen, die auf der Flucht vor den Nazis waren und ergriff 1936 die Gelegenheit, aus Anlass der Olympiade nach Deutschland zu reisen, wo sie Zeuge des Antisemitismus wurde, der ihr die Augen für die Gefahr des Faschismus endgültig öffnete. Gleichzeitig setzte sie ihr Studium der Geschichte und Geografie an der Sorbonne in Paris fort, bis sie nach ihrer Zulassung als Lehrerin in Straßburg arbeitete, wo sie 1939 sie den jungen Straßenbauingenieur Raymond Samuel heiratete, der nach dem Zweiten Weltkrieg als Raymond Aubrac bekannt wurde.

Nach dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Frankreich und der Niederlage 1940 trat sie der Résistance-Gruppe Libération-Sud in Lyon bei, die ihr Ehemann gegründet hatte. 1941 schloss sich diese Gruppe mit der von Emmanuel d’Astier de la Vigerie zusammen, um die Untergrundzeitung Libération zu gründen. Später folgte sie ihm in die Armée secrète, die geheime Armee von Charles Delestraint.

Am 15. Juni 1943 wurde Raymond Aubrac von der Miliz verhaftet und kurz darauf wieder freigelassen. Am 21. Juni verhaftete die Gestapo Raymond Aubrac erneut, dieses Mal zusammen mit Jean Moulin in Caluire. Ihr Ehemann wurde in das Montluc-Gefängnis verschleppt. Am 21. Oktober 1943 befreiten Lucie und ihre Genossen ihren Ehemann Raymond zusammen mit dreizehn anderen Résistants. Weil sie verraten worden waren, flüchtete Lucie mit ihrem ersten Kind und Raymond zusammen im Februar 1944 nach London. Der Name Aubrac war der letzte Deckname, den sie in Frankreich vor ihrer Flucht benutzt hatten und den sie danach behielten.

Am Ende des Krieges arbeitete Lucie Aubrac in der Konsultativversammlung der provisorischen Regierung von Charles de Gaulle mit. Sie lehnte jede Heldenverehrung und eine politische Karriere ab. Ihr Rang als Geschichtslehrerin wurde wiederhergestellt, woraufhin sie wieder als Lehrerin tätig wurde. Später engagierte sie sich in Marokko und Algerien als Menschenrechtsaktivistin.

1984 veröffentlichte Aubrac ihre Memoiren unter dem Titel Ils partiront dans l’ivresse, dt. Heldin aus Liebe: eine Frau kämpft gegen die Gestapo. Der Film Lucie Aubrac, 1997, von Claude Berri basiert lose auf den Ereignissen bei der Befreiung ihres Ehemanns.