Liga gegen den Imperialismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Du hast neue Nachrichten (Unterschied zur vorletzten Version).

Die „Liga gegen den Imperialismus“ war eine antiimperialistische Organisation in den siebziger Jahren, die den Befreiungskampf der unterdrückten Völker der Welt unterstützte. Gegründet wurde sie am 14. Juli 1971 in Berlin als Unterorganisation der KPD/AO und war stets in ihrer Politikvorgabe eingebunden. Daher ist sie eher als Tarnorganisation zu bezeichnen, ihre Zeitung Internationale Solidarität befasste sich meist mit den innerhalb der maoistischen Linken aktuellen Themen. Zu den Eigenarten gehörte auch eine Kampagnenpolitik der Organisation, in der recht willkürlich bestimmte Themen als Agitationsschwerpunkt gesetzt wurden. Die sektiererische Grundstruktur unterschied sich nicht von der anderer K-Gruppen. Nach Auflösung der Organisation organisierten sich etliche Mitglieder in der Partei die Grünen. Mitglied war u. a. Antje Vollmer.

Unter anderem beschäftigte sich die Liga mit dem postfaschistischen Spanien, welches sie in diversen Diskussionsrunden und Flyern öffentlich thematisierte. Ihre Kritik galt unter anderem auch der SPD, da diese sich mit Postfaschismus in Spanien, in welchem noch viele Politiker der Franco-Diktatur arbeiteten, solidarisierte und sich trotzdem als „links“ bezeichnete. Im Zusammenhang mit der Kampagne gegen die Francodiktatur wurde in Frankfurt am Main die Paulskirche besetzt, was zu etlichen Prozessen gegen die Beteiligten führte. Auch war eine ausgeprägte negative Abneigung gegen den US-Imperialismus, welcher – laut Liga – die Francodiktatur künstlich am Leben gehalten hatte, um höhere Handelsprofite garantiert zu bekommen.

Die Liga war eine der wenigen revolutionären Organisationen der siebziger Jahre, die nicht nur den US-Imperialismus und dessen Vertreter bekämpfte, sondern auch den sowjetischen Sozialimperialismus und dessen Vertreter. Die Liga agitierte gegen die imperialistische Politik der UdSSR gegenüber den Ländern der Dritten Welt. Sie gehörte zu den Organisatoren mehrerer Großdemonstrationen gegen den Besuch des damaligen Staats- und Parteichefs Breschnew in Deutschland, z.B. in Dortmund mit mehreren tausend Teilnehmern. Hier folgte die Organisation genauso wie die KPD/AO den Vorgaben der chinesischen Außenpolitik und der sog. Drei Welten Theorie Mao Zedong. Das Scheitern der internationalen maoistischen Bewegung und der Niedergang der revolutionären Linken führte auch zur Auflösung der Liga gegen den Imperialismus im Zusammenhang mit der Auflösung der KPD 1980.