Leopold Prinz von Bayern

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Leopold Prinz von Bayern (* 21. Juni 1943 in Umkirch) ist ein ehemaliger Rennfahrer. Er ist Markenrepräsentant für BMW und hat mit "Poldi" ein eigenes Modelabel.

Inhaltsverzeichnis

1 Familiäres
2 Jugend
3 Motorsport
- 3.1 Karriere-Daten
4 Karitative Funktionen
5 Zitate
6 Links

[Bearbeiten] Familiäres

Leopold von Bayern ist Chef der Adalbertinischen Linie des Hauses Wittelsbach: Er ist Ur-Ur-Urenkel von König Ludwig I. und Nachkomme dessen Sohnes Adalbert Wilhelm von Bayern. Seine Eltern sind Konstantin Prinz von Bayern und Maria Adelgunde von Hohenzollern-Sigmaringen. Leopold heiratete im Oktober 1977 die bürgerliche Ursula Möhlenkamp aus Velbert, mit der er vier Kinder hat: Manuel, Pilar, Felipa und Konstantin. Seine Tochter Pilar hat durch eine falsche Anästhesie autistische Züge bekommen. Seitdem engagiert Leopold sich für die Dolphin-Aid-Stiftung und die Special Olympics.

Leopold ist verwandt mit dem schwedischen Königshaus. Der Bruder seiner Mutter, Johann Georg von Hohenzollern, ist verheiratet mit Prinzessin Brigitta, der Schwester des schwedischen Königs. Seit seinem zwölftem Lebensjahr ist er befreundet mit dem heutigen König Carl Gustaf von Schweden und ist Patenonkel dessen Sohnes.

[Bearbeiten] Jugend

Da München bereits zerbombt war, entschied die Familie, dass der Sohn auf Schloss Umkirch zur Welt kommen sollte, dem Besitz seiner mütterlichen Familie, der Hohenzollern. Dort ist der Wittelsbacher bis zu seinem 22. Lebensjahr aufgewachsen. Da seine Eltern sich scheiden ließen und wieder neu heirateten blieb Leopold bei seinen Großeltern zumal die einen Spielkameraden suchten für seinen nur 2 Monate älteren Onkel Ferfried von Hohenzollen-Sigmaringen. Leopold beschreibt seinen Großvater, Friedrich Viktor von Hohenzollern-Sigmaringen als sehr streng, sehr preußisch, gibt aber auch zu, sie seien eine ziemliche Rasselbande gewesen.

[Bearbeiten] Motorsport

Mit neun Jahren – er kommt gerade an die Pedale des VW Käfer – dreht „Poldi“ erste Runden im Schlosspark und zerfurcht zum Ärger seines Großvaters den fürstlichen Kies. Mit elf folgt dann der erste Abflug. Poldis Goggomobil dreht sich auf einem – ebenfalls fürstlichen – Kuhfladen und überschlägt sich mehrmals die Böschung hinunter. Für seine Motorsportambitionen fand er folgerichtig zunächst keine Unterstützung in seiner Familie, sodass er erste Bergrennen mit seinem privaten Opel Kadett bestreiten musste. Seine Mutter und deren Bruder finanzierten ihm schließlich Zugfahrzeug, Anhänger und einen Mini Cooper. British Leyland wurde so auf den jungen Herrn aufmerksam und er bekam seinen ersten Werksvertrag. 1969 verlegt er auf die Rundstrecke und wird auf einem Alfa sogar Vizemeister in der Deutschen Rundstrecken Meisterschaft. Seinen einzigen Titel gewinnt er 1972 bei der Nordamerikanischen Eismeisterschaft auf einem Porsche. Es folgen verschiedene Tourenwagen und Sportwagenrennen. Er fährt legendäre Autos wie den BMW M1 oder den Porsche 956. Seit 1986 ist er ausschließlich für die Bayern unterwegs. Zusammen mit Dieter Quester und Hans-Joachim Stuck bildet in den Fahrerlagern dieser Welt das „Trio infernale“, dass für seine Späße und Streiche berühmt-berüchtigt ist. Herausragendstes internationales Ergebnis dürfte ein vierter Platz beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1984 zusammen mit Walter Brun und Bob Akin sein. Ein letztes Highlight setzt er in seinem Abschiedsjahr 1998 mit einem sechsten Platz in strömendem Regen im Supertourenwagenrennen auf dem Hockenheimring. 1999 drehte er im Rahmen der Ferrari Racing Days einige Runden in Jean Alesis Ferrari F 92A von 1992, sodass er schlussendlich auch noch einen Formel-1-Boliden bewegen konnte. Auch wenn Poldi – wegen gelegentlicher Unfälle und Dreher auch schon mal „Dreopold“ genannt – nie einer der schnellsten war, war und ist er nicht zuletzt wegen seines Titels für BMW unverzichtbar und arbeitet auch noch nach seinem Abschied vom aktiven Motorsport für das Unternehmen aus München. So sah man ihn 2003 am Steuer eines BMW 328 bei der Mille Miglia zusammen mit seinem Freund Carl Gustaf von Schweden.

[Bearbeiten] Karriere-Daten

1963-1969	Bergrennen
1969-1972	Deutsche Rundstrecken Meisterschaft
1972	Nordamerikanischer Eismeister, Porsche
1973-1975	Formel Super V
1977-1981	verschiedene Tourenwagerennen und -serien
1982	Deutsche Rennsporttrophäe
1983	Deutsche Rennsportmeisterschaft, Porsche
1984	Deutsche Tourenwagenmeisterschaft, BMW
	Sportwagenweltmeisterschaft, Porsche
1985	Sportwagenweltmeisterschaft, Porsche
1986-1992	Deutsche Tourenwagenmeisterschaft, BMW
1993	Historische Tourenwagen-Europameisterschaft, BMW
1994	Historische Tourenwagen-Europameisterschaft, BMW
	Japanische Supertourenwagenmeisterschaft, BMW
1995	Österreichische Tourenwagenmeisterschaft, BMW
	Japanische Supertourenwagenmeisterschaft, BMW
1996-1997	Deutscher Supertourenwagen-Cup, BMW
1998	Deutsche Supertourenwagenmeisterschaft, BMW

[Bearbeiten] Karitative Funktionen

Verbandspräsident des Modernen Fünfkampfes in Bayern
Sonderbotschafter der Special Olympics
Schirmherr von dolphin aid

[Bearbeiten] Zitate

„Ich habe alles an Verrücktheiten gemacht, was in einem Leben möglich ist. Ich bin mit dem Fallschirm gesprungen, ich bin Hubschrauber und Jets geflogen...“
Über seine Ankunft in Nordamerika 1972: „Der Empfang damals war witzig. Erst verstand ich überhaupt nicht, warum ich nicht mit den anderen Passagieren aus dem Flugzeug durfte, dann sah ich den Roten Teppich vor der Gangway. Fragt mich unten ein Senator: Und wo bleibt der Prinz? So einen Langhaarigen wie mich hatte der sich nicht vorgestellt.“
„Vor zehn Jahren bin ich z. B. wieder einmal beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring gefahren, und zwar auf der Nordschleife. (....) Ich habe also nachts das Auto übernommen und sehe irgendwann auf der Strecke einen Kollegen vor mir und denke, dass das wohl auch ein Werksfahrer sein muss. Genau konnte man es nämlich nicht sehen, weil es stark geregnet hat. Ich habe ihn überholt, weil ich im Regen immer sehr schnell fahren konnte, und sah, dass das tatsächlich mein Freund Jockel Winkelhock war. Ich drehte mich dann aber in einer der nächsten Kurven und er fuhr wieder an mir vorbei. Einige Zeit später habe ich ihn dann doch wieder überholt. Unmittelbar nach diesem Überholmanöver hatte ich aber einen Filmriss von einigen Minuten: Mir fehlen bis heute ungefähr drei Minuten in meinem Bewusstsein. Was war passiert? Ich bin aus einer Kurve rausgeflogen und in eine Mauer hineingeknallt, worauf das Auto dann aufgestiegen ist. Ich war ungefähr 150 Km/h schnell gewesen. Das Auto steigt also vorne hoch und dreht sich in der Luft. In dem Moment, in dem ich mich da in der Luft drehte, kam aber der soeben von mir überholte Jockel Winkelhock wieder angebraust. Ich stand also auf dem Kopf mit meinem Auto und durch den Rückprall von der Mauer und das anschließende Aufsteigen meines Autos fliege ich im wahrsten Sinne des Wortes quer über die Straße und über das Auto von Jockel Winkelhock. Dabei erwische ich mit meiner hinteren Heckschürze den Scheibenwischer an seiner Frontscheibe und reiße ihn ab, so dicht waren wir aneinander gekommen! ... Ich landete dann auf dem Dach und überschlug mich drei, vier Mal... Wir hatten damals leider noch keine Netze in den Autos. Das bedeutete, dass die Scheiben kaputtgingen und ich mit meiner Hand nach draußen geriet. Man hat in so einer Phase des Überschlags keine Kontrolle mehr über seine Hände. Die fliegen halt einfach irgendwie da rum. Meine Hand ragte also aus dem Fenster raus und so passierte es, dass sich das Auto drei Mal auch über meine Finger abgerollt hat. Von den fünf Fingern dieser Hand waren daher vier gebrochen. Das Allerschlimmste war jedoch, dass es mir dabei trotz meines Rennhandschuhs – ich weiß, das klingt jetzt grauenhaft, aber so war es eben – auf dem Asphalt den Daumennagel herausgerissen hat. Ich dachte natürlich gleich, als ich wieder klar im Kopf war, dass ich meinen Daumen verloren hätte. Nachdem sich das Auto also ein paar Mal überschlagen hatte, trat dann eine merkwürdige Ruhe ein. Jockel funkte inzwischen an die Box: "Jockel an Box, kommen!" "Ja, was ist denn los, Jockel?" "Der Poldi hat mir gerade den Scheibenwischer abgerissen!" "Wie? Wie hat er dir den Scheibenwischer abreißen können?" "Der ist mit seiner Karre über mein Fenster geflogen und hat mir den Scheibenwischer abgerissen. Ich komme an die Box, weil ich einen neuen Scheibenwischer brauche!" In dem Moment, als ich nach diesem Unfall aufwachte und wieder klar bei Sinnen war, habe ich mir dann schon gedacht: "Das war jetzt ganz schön knapp. Da hätte mir auch mehr passieren können!"