Lebenslauf
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Der Lebenslauf, auch Curriculum Vitae (CV) oder Vitae cursus genannt, listet die wichtigsten individuellen Daten einer Person auf. Er wird in den meisten Fällen in tabellarischer Form dargestellt, kann aber in Ausnahmefällen auch Textform annehmen. Die Erstellung erfolgt heute üblicherweise mit Textverarbeitungsprogrammen und nicht mit Schreibmaschinen. Bei einigen Berufsgruppen ist jedoch auch eine handschriftliche Erstellung gefordert. Ein Lebenslauf ist der wichtigste Teil der Bewerbungsmappe, entweder in der ausführlichen Form mit Anhang oder in Form einer Kurzbewerbung. Der Verfasser möchte mit dem Lebenslauf wie auch mit der gesamten Bewerbung den bestmöglichen Eindruck beim Empfänger hinterlassen.
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Der klassische Lebenslauf
In Deutschland ist es üblich, die Daten chronologisch zu ordnen (mit den ältesten Daten angefangen), während in anderen Ländern mit den aktuellen Daten angefangen wird, damit bereits bei einem groben Lesen des Lebenslaufs die wichtigsten oder aktuellen Ereignisse ins Auge springen. Diese Form wurde aus dem amerikanischen Personalmarkt übernommen und setzt sich zunehmend auch in Deutschland durch. Die Form des Lebenslaufes ist jedoch in fast allen Ländern unterschiedlich. In einigen europäischen Ländern wird der Lebenslauf der Bewerbung relativ kurz gefasst. Sollte von Seiten der ausländischen Unternehmen ein Interesse bestehen, bekommt der Bewerber einen Bewerbungsbogen (application form) zugeschickt, auf dem er detailliert seine Angaben eintragen muss. In keinem anderen Land wird jedoch das Bewerbungsfoto in einem Lebenslauf so hoch gewichtet wie in Deutschland. In den meisten europäischen Ländern wird dem Lebenslauf bzw. der Bewerbung kein Foto beigefügt, damit die Qualifikation des Bewerbers objektiv bewertet werden kann.
Die Europäische Union ist bemüht, mit den Europass-Werkzeugen (Lebenslauf, Sprachenpass, Mobilität, Diplomzusatz und Zeugniserläuterung) einen Standard für eine bessere Vergleichbarkeit von Abschlüssen aus Studium und Beruf zu sorgen. Dieser Standard gewinnt in Europa zunehmend an Bedeutung. Relevant werden hier auch die standardisierten Bewertungen der verschiedenen Schulsysteme nach der von der UNESCO veröffentlichten "International Standard Classification of Education" (ISCED).
Datumsangaben, die sich auf Positionen im Lebenslauf beziehen, werden meist im Datumsformat „JJJJ-MM“ geschrieben, da Tagesangaben eher verwirren. Bei Angabe von nur Jahresangaben könnte ein Arbeitgeber misstrauisch werden und denken, dass der Bewerber ihm etwas verschweigen wolle. Mit der Unterschrift unter dem Lebenslauf verbürgt sich der Bewerber für seine angegebenen Daten, weshalb bewusst falsch gemachte Angaben strafrechtlich relevant sind.
In bestimmten Unternehmen kann es sich bei einem „CV“ auch um ein sogenanntes Mitarbeiterprofil handeln, in dem die tatsächlichen Fähigkeiten des Mitarbeiters denen der Tätigkeitsbeschreibung gegenübergestellt werden.
Ein Lebenslauf besteht meistens aus:
- Überschrift Lebenslauf
- ev. Bewerbungsfoto (allerdings nicht im angloamerikanischen Raum üblich; oben rechts mit Name und Adresse auf der Rückseite versehen). Das Bewerbungsfoto kann auch in digitaler Form als Grafik eingefügt werden. Dabei auf die Qualität (Auflösung und Druckqualität) achten.
- Persönliche Daten (z. B. Name, Anschrift, Telefon, E-Mailadresse, Geburtsdatum und -ort, Nationalität, Geschlecht, Familienstand, Anzahl der Kinder, eventuell die Namen und Berufe der Eltern – letzteres in der Regel nur bei Ausbildungsplätzen und auch nur dann, wenn die Berufe der Eltern / des Elternteils einen erkennbaren Zusammenhang zum Ausbildungsplatz / Berufswunsch erkennen lassen)
- Bildung (Schulen, Studium, Weiterbildungsmaßnahmen) – Abschluss angeben (Für einen Arbeitsplatz Abitur und ggf. Hochschulabschluss, für eine Lehrstelle auch die Grundschule) mit Schulzeugnissen.
- Weiterbildung, zusätzliche Qualifikation
- bisherige Berufe / Berufserfahrungen / Praktika
- sonstige Qualifikationen, Kenntnisse (EDV, Sprachen, Führerschein, unter Umständen (auch künstlerische oder musische) Hobbys)
- Soziale Kompetenz
- ggf. eine Auflistung eigener Publikationen
- ggf. Auszeichnungen
- Ort, Datum, Unterschrift; bei einer Onlinebewerbung ist die Unterschrift nicht erforderlich.
Alternativer innovativer Lebenslauf
Im Gegensatz zum klassischen Lebenslauf wird der innovative Lebenslauf strikt chronologisch, mit dem jüngsten Datum oben, erstellt - unabhängig zu welchem früheren "Block" (Bildung oder Schule, Ausbildung, Tätigkeit, Praktikum, Hobbys, Sonstiges) der Punkt gehören würde. Er zeigt damit in logischer Reihenfolge, welche Funktionen und Verantwortungen bisher übernommen wurden. Korrekte Zeitangaben, in der Regel im Format MM/JJJJ, und die Tätigkeits- bzw. Verantwortungsbezeichnungen sind hier die wichtigsten Punkte. Wesentlicher Unterschied zum "klassischen" Lebenslauf sind die zeitliche Zuordnung von Fortbildungen oder "Jobs" unter den jeweiligen Hauptzeitraum. Inhaltliche Beschreibungen der Tätigkeiten, die Kompetenzen und "Sonstiges" werden in das Kompetenzprofil übernommen. Da bereits das Anschreiben Datum und Unterschrift enthalten, sind diese auf diesem Lebenslauf entbehrlich.
Die Gliederung des innovativen Lebenslaufes
- Name als Überschrift
- angestrebte Funktion oder Verantwortung aus dem Stellenangebot oder der Initiativbewerbung
- höchste berufliche Qualifikation mit Abschluss und Berufsjahren und der Nutzen für diese Position oder Aufgabe
- persönliche Angaben wie Geburtsdatum, Familienstand, Erreichbarkeit
- ein professionelles Lichtbild in Passbildgröße; es wird rechts oben platziert
- Zeitraum mit letzter Verantwortung, darunter z. B. Angabe des Unternehmens, des Umsatzes, unterstellte Mitarbeiter, etc.
- Zeitraum mit vorletzter Verantwortung; die längere Fortbildung in dieser Zeit ist ein Unterpunkt
- (...)
- Wehr-, Ersatzdienst oder soziales Jahr
- Zeitraum des Studiums oder Berufsausbildung und erreichter Abschluss; auch hier sind Praktika oder Jobs Unterpunkte.
Bedeutung des Lebenslaufs in der Kranken- und Altenpflege
Der Begriff in der professionellen Pflege ist eher mit Biografie zu übersetzen. Dabei geht es im Kern um eine soziale Zuordnung (soziales Milieu) der Person.
In der Altenpflege kommt es bei hochaltrigen Personen, die im Pflegeheim versorgt werden, relativ oft dazu, dass es keine Verwandten (mehr) gibt, die sich um die Person kümmern (können oder wollen). Dies ist mit einer der Aufnahmegründe im Pflegeheim. Der Lebenslauf ermöglicht dem Personal das Verständnis der zu pflegenden Person in ihrem Werden und Sein. Bei der Betrachtung der Biographie / Sozialanamnese können gleichwohl häufig Angehörige identifiziert werden, die zur Identität der gepflegten Person dazu gehören ("Vertraute Person, liebe Nachbarin, usw."). Es kann eben durchaus ein lang gewachsenes Vertrauensverhältnis mit einer Person bestehen, ohne dass eine Verwandtschaft vorliegt.
Dazu gehört auch, den Umgang mit einem Angehörigen in den Tages- oder Wochenablauf der Pflegeeinrichtung gemäß deren Möglichkeiten einzuplanen.