La Compostela
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Die Compostela ist eine Urkunde für religiös motivierte Pilger, die ihnen den Besuch der Kathedrale von Santiago de Compostela und damit das Ende ihrer Wallfahrt auf dem Jakobsweg bescheinigt.
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[Bearbeiten] Inhalt
Die Urkunde ist auf lateinisch verfasst; die deutsche Übersetzung lautet:
- "Das Kapitel dieser mütterlichen, apostolischen und metropolitanischen Kirche von Compostela, der Wächter des Siegels des Altares des seligen Apostels Jakobus, in der Absicht, allen Gläubigen und Pilgern, die aus dem ganzen Erdkreis beseelt von Verehrung oder eines Gelübdes willen vor der Tür unseres Apostels, des Patrons und Schutzherren der spanischen Lande, des heiligen Jakobus, zusammenkommen, echte Schreiben zur Bestätigung des Besuches zu verschaffen, macht allen und jedem, die in das Vorliegende Einblick nehmen, bekannt, dass (Vorname und Nachname des Pilgers) dieses allerheiligste Gotteshaus, von Frömmigkeit getrieben, ehrerbietig besucht hat. Zur Beglaubigung dafür überreiche ich dir/Ihnen dieses vorliegende Schreiben, versehen mit dem Siegel eben derselben heiligen Kirche.
- Gegeben in Compostela den (Tag, Monat, Jahr)" (evtl. noch Annus Sanctus - heiliges Jahr)."
[Bearbeiten] Geschichte
Vorläufer der Compostela waren sogenannte Beglaubigungsschreiben, die den Pilgern seit dem 13. Jahrhundert ausgestellt wurden, um ihnen die Absolvierung der Reise zu beurkunden. Die früher akzeptierten Nachweise, beispielsweise die Jakobsmuschel, hatten sich als nicht ausreichend fälschungssicher erwiesen.
Wer die Compostela vorzeigen konnte, war ursprünglich berechtigt, sich drei Tage kostenlos in einer im 16. Jahrhundert erbauten Herberge einer königlichen Stiftung, dem "Hostal de los Reyes Catolicos" neben der Kathedrale, von den Anstrengungen der Reise zu erholen. Dieses Hospital wurde später zu einem städtischen Krankenhaus und 1954 zu einem Parador umgebaut. Weil die Katholischen Könige in der Gründungsurkunde als Stiftungszweck Mildtätigkeit verfügt hatten, werden als Relikt dieser Verfügung heute im Pilgerspeiseraum des Hotels täglich 10 Pilger mit Frühstück, Mittag- und Abendessen beköstigt.
[Bearbeiten] Die "Compostela" heute
Um heute die Compostela zu erhalten, muss man zumindest die letzten 100 km zu Fuß oder aber die letzten 200 km zu Pferd oder mit dem Fahrrad zurückgelegt haben. Als Nachweis dafür dient ein Pilgerausweis (Spanisch: Credencial de peregrino). Die Compostela bekommt man im Pilgerbüro des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela kostenlos ausgestellt.
Pilgern, die nicht aus religiösen Gründen nach Santiago gepilgert sind, stellt das Compostelaner Domkapitele eine Urkunde aus, die ihne eine "kulturelle Wallfahrt" bescheinigt.
[Bearbeiten] Ablassbescheinigung
Entgegen einer verbreiteten Auffassung ist die Urkunde Compostela keine Ablassbescheinigung. Für einen Plenarablass, der in den Heiligen Compostelanischen Jahren gewährt wird, ist die Art der Anreise unerheblich. Der Vergabepraxis liegt damit allerdings eine gewisse Inkonsequenz zugrunde, denn schließlich betritt nicht jeder unmotorisierte Pilger die Kathedrale pietatis causa devote (in Andacht und aus Gründen der Verehrung). Die Inkonsequenz in der Urkundenvergabe lässt sich teilweise aus dem Selbstverständnis der Pilgerstadt Santiago als Höhepunkt und Abschluss einer tief empfundenen Erfahrung des religiös motivierten Unterwegs-Seins deuten.