Krak des Chevaliers
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Der Krak des Chevaliers (arabisch: قلعة الحصن Qal'at al-Husn oder حصن الأكراد Hisn al-Akrād) ist eine Burg in Syrien.
Der Krak ist das Symbol der gesamten Epoche der Kreuzritterzeit, sowohl aus der Sicht des Okzidents als auch des Orients. Aufgrund ihrer Ausstrahlung und Größe ist die Burg ein herausragendes Baudenkmal des Weltkulturerbes und wurde in der Vergangenheit und Gegenwart verklärt und romantisiert.
Die Burg ist auf einem Ausläufer des Alawitengebirges erbaut und beherrscht das Tal zwischen diesem und dem Libanongebirge. Seit dem Altertum wird die Senke als wichtige Handelsroute zwischen dem Küstenstreifen und dem Landesinneren genutzt. Der Besitz der Befestigungsanlage war für den Handel, aber auch für die militärische Sicherung der Region um Tripolis aber auch der von Homs von entscheidender Bedeutung. Zusammen mit der etwa 25 Kilometer entfernt am Rand des Libanongebirges gelegenen Festung Akkar und einer Reihe von Forts und Türmen bildete der Krak des Chevaliers ein wirksames Verteidigungssystem.
Eine erste Befestigung wurde 1031 durch den Emir von Homs auf dem Berg errichtet. Sie führte ursprünglich den Namen Burg des Hanges, doch nachdem in der Burg kurdische Truppen einquartiert wurden, änderte sich die Bezeichnung in Hisn al-Akrād (dt. „Festung der Kurden“). Aus diesem wurde dann im Laufe der Zeit Krak (auch Crac; aus akrād, Plural von kurdī = Kurde). Zur Unterscheidung von der Burg Crak de Montréal (heute Shobaq, Jordanien) festigte sich dann der Name Crac de l’Hospital bzw. Crac des Chevaliers.
1099 führte der Kreuzritter Raimund von Saint-Gilles einen Feldzug nach Jerusalem durch. Auf dem Wege dahin besetzte er die Burg und hielt sich zehn Tage darin auf. Wenige Jahre später, von 1102 bis zu seinem Tod 1105 kehrte Saint-Gilles in die Gegend zurück und versuchte, sich eine eigene Herrschaft aufzubauen. Während er die Hafenstadt Tartus schon 1102 einnehmen konnte, leisteten Hisn al-Akrād und die Hafenstadt Tripolis erbitterten Widerstand. Erst seinem Sohn, Bertrand von Saint-Gilles, gelang 1109 die Eroberung von Tripolis. Hisn al-Akrād wurde 1110 durch den normannischen Heerführer Tankred von Antiochia erobert. Als Bertrand von Saint-Gilles 1112 starb, übernahm Tankred von Antiochia die Vormundschaft über dessen minderjährigen Sohn Pons. Tankred fasste einen Teil der eroberten Gebiete zur Grafschaft Tripolis zusammen und trat diese an Pons ab. Hisn al-Akrād gehörte ab diesem Zeitpunkt zur Grafschaft Tripolis. Verwaltet wurde die Burg durch Vasallen des Grafen von Tripolis, die sich „de Crato“ nennen.
Pons’ Sohn, Graf Raimund von Tripolis, konnte die Erhaltung der Burg und den Unterhalt der großen Garnison nicht mehr finanzieren. So trat er 1142 die Burg an den Johanniterorden ab. Willelmus de Crato wurde mit 600 Gold-Byzantinern und Bodenrechten abgefunden.
Der Besitzwechsel und ein Erdbeben, das 1157 schwere Zerstörungen anrichtete, waren der Anlass für umfangreiche Bauarbeiten an der Burg. Ein weiteres Erdbeben im Jahr 1170 zerstörte die Burg wohl so sehr, dass ein völliger Neubau notwendig wurde. Die Bauten der heutigen Kernburg entstammen im wesentlichen dieser Bauphase.
1188 belagerte Sultan Saladin auf seinem Feldzug nach Nordsyrien die Burg einen Monat lang vergeblich.
Im zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts erfolgte ein umfassender Ausbau der Burg. Die Süd- und Westseite der Kernburg wurde verstärkt und die dort befindlichen Türme zu Rundtürmen ummantelt. Der Talus, die schräge Hangmauer, wurde als Erdbebenschutz errichtet und die äußere Zwingermauer erbaut. Die Mauerstärke erreicht am mittleren Südturm der Kernburg acht Meter. Bemerkenswert ist die handwerklich gute Steinmetzarbeit am Schnittpunkt zwischen Südmauer und Talus. Im südlichen Zwinger wurde ein großer gemauerter Wassergraben angelegt. Er diente der Wasserversorgung der Burg. An der Auffahrtsrampe zur Kernburg errichtete man einen fünfeckigen Torturm aus großem Spiegelquadern, der so genannte Löwenturm (nach den beiden liegenden Löwen über dem Tor). Diese Neubauten waren wahrscheinlich Mitte des 13. Jahrhunderts im Wesentlichen abgeschlossen. Im Hof der Kernburg wurden neue Gebäude errichtet oder umgebaut. Der große Saalbau (wohl der neue Kapitelsaal der Johanniter) wurde baukünstlerisch im Stil der Hochgotik gestaltet.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stand die Johanniterherrschaft um den Krak auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Das kommt einerseits im aufwendigen Ausbau ihrer Hauptfestung zum Ausdruck. Andererseits diente sie in dieser Zeit auch häufig als Operationsbasis für Militäroperationen gegen die Nachbarländer. Die arabischen Machthaber in der Nachbarschaft ihrerseits versuchten ebenso häufig, sich der Burg zu bemächtigen.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts baute man vor allem die äußere Zwingermauer an der der Südost- und Nordostseite der Anlage aus. Das Mauerwerk dieser Zeit ist von minderer Qualität und demonstriert augenscheinlich die Bedrängnis und damit den Niedergang des Johanniterordens.
1267 griff Sultan Baibars erstmals den Krak an und erobert drei Burgen und 16 feste Türme in der Umgebung. 1271 kam es dann zur richtiggehenden Belagerung der Burg. Am 3. März langte der Sultan an der Burg an. Am 4. März fand der erste Angriff statt. Es gelang, eine Bresche in die äußere Mauer zu schlagen. Am 5. März wurde ein Torturm und am 15. und am 30. März zwei weitere Abschnitte eingenommen. Die Johanniter zogen sich in die Kernburg zurück. Am 8. April 1271 ergaben sie sich – unter Bezug auf ein von Baibars gefälschtes Schreiben des Ordensmeisters – schließlich eingedenk ihrer aussichtslosen Lage. Der Burgbesatzung wurde freier Abzug gewährt.
Die Schäden der Belagerung wurden schnell wieder beseitigt. Anhand des abweichenden Mauerwerks lassen sich die Reparaturstellen heute noch identifizieren. Die mamlukischen Bauten wurden in der Vergangenheit noch nicht ausreichend gewürdigt; zu ihnen gehört die Einwölbung der Torrampe sowie mehrere Zwingertürme (u.a. im Südwesten und Südosten). Sultan Qualaun ließ schließlich 1285 an der Südseite der Außenmauer einen quadratischen Turm errichten.
Die Festung wurde bis in die Neuzeit hinein genutzt. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts war sie unbewohnt. Ende des 19. Jahrhunderts bauten sich Einheimische ein kleines Dorf in die Anlage. 1927 erwarb der französische Staat (der Syrien im Auftrag des Völkerbundes als Mandatsgebiet verwaltete) die Burg. Er ließ die Einbauten beseitigen und begann mit Rekonstruktionsarbeiten. 1947 gab Frankreich die Burg an Syrien zurück.
[Bearbeiten] Literatur
- Thomas Biller (Hrsg.): Der Crac des Chevaliers. Die Baugeschichte einer Ordensburg der Kreuzfahrerzeit. Schnell & Steiner, Regensburg 2006, ISBN 3-7954-1810-0
- Paul Deschamps: Le Crac des Chevaliers. Etude historique et archéologique. Paris 1934.
- Jaroslav Folda, Pamela French, Pierre Coupel: Crusader Frescoes at Crac des Chevaliers and Marqab Castle. In: Dumbarton Oaks Papers, 36, 1982, S. 177–210.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Krak des Chevaliers – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Bau- und Kunstgeschichte des Krak des Chevaliers, Projekt der Wartburg-Gesellschaft
Koordinaten: 34° 45' 25" N, 36° 17' 40" O