Knap of Howar
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Der Knap of Howar auf Papa Westray, einer Insel der Orkneys, ist eine jungsteinzeitliche, aufgrund der Überdeckung durch eine Düne bewahrte Anlage an der Westküste der Insel. Der Platz datiert zwischen 3.700 und 3.100 v. Chr.
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[Bearbeiten] Grabungen
Das Denkmal wurde 1929 von William Traill und William Kirkness entdeckt und ab 1930 von ihnen ausgegraben. Die Ausgrabung wurde in einem Stummfilm dokumentiert, der noch immer im Archiv der BBC vorhanden ist. Man hielt die Anlage damals für eisenzeitlich. 1937 wurde eine Mauer gebaut, um die Fundstelle vor weiterer Erosion durch das Meer zu schützen. Von 1973-1975 wurde die Fundstelle durch Anna Ritchie für das Department of Environment im Vorfeld von Restaurierungsarbeiten erneut ausgegraben.
[Bearbeiten] Bauten
Die beiden Gebäude wurden auf einem 0.4 Meter dicken Abfallhaufen (Muschelhaufen) errichtet, der aus dunkelgrauem Lehm mit eingelagerten Schalen von Krustentieren (zumeist Muscheln) bestand. Die Mauern bestehen aus doppelwandigen Trockenmauern aus dünnen Standsteinplatten (örtlicher Buntsandstein, Rousay Flags group), die die Zwischenräume sind mit Abfallmaterial gefüllt. Für den Bau der Häuser entfernte man den inneren Bereich der Muschelhaufen. Die innere Trockenmauer von Haus 1 sitzt direkt auf dem gewachsenen Boden (glazialer Lehm), während die äußere auf Abfallmaterial ruht, wodurch sich ein Niveauunterschied von 35 cm ergibt. Die Häuser blieben von dem restlichen Abfallmaterial umgeben.
Gebäude 1 ist rechteckig und hat zwei Räume, 5x5,3 und 4,5x4,6 m groß (Innenmasse). Die Mauern sind 1.5-1.7 m dick und sind noch bis zu einer Höhe von 1,6 m erhalten. Der Boden der 0.75 m langen Eingangspassage ist mit Steinplatten gepflastert. Die Decke aus Steinplatten war hier nur 1.3 m hoch. Bau 1 ist mit einem 1.03 m hohen und 0.7 m breiten Durchgang mit Bau 2 verbunden. Der Gang war nur grob gepflastert. Bau 2 wird als Werkstatt oder Haus interpretiert. Sein Innenraum misst 7.5x2.6-3.6 m. Auf dem Fußboden der Abteilung 2c fand sich eine 2-4 cm dicke Erdschicht mit eingelagerten Aschepartikeln. Im mittleren Raum 2b war die Siedlungsschicht bis zu 20 cm dick und bestand aus zwei Schichten, die zwei unterschiedlichen Herdstellen (10 und 11) entsprechen.
Die niedrigen Zugänge beider Gebäude weisen zum Meer. Es gab keine Fenster, vermutlich wurden sie von einem Loch im Dach, das den Rauch des Herdes abziehen ließ erhellt. Löcher für Balkenauflagen in den Mauern weisen auf eine Dachstruktur hin. Die Inneneinbauten entsprechen denen von Skara Brae. Herde, die Raumteiler, Steinkisten und Wandregale sind fast intakt.
[Bearbeiten] Wirtschaftsweise
Die Abfälle zeigen, dass die neolithischen Siedler Rinder, Schafe und Schweine hielten. Während die Rinder auffallend groß sind, gehören die Schafe einer primitiven Rasse an, die vermutlich noch kein Woll-Vlies hatten. Angebaut wurde Nacktgerste, gesammelt wurden Schalentiere, vor allem Napfschnecken (Patella vulgata) und Haselnüsse gejagt wurden Vögel (Gänse, Schwäne, Kormorane, Möwen, Papageientaucher, Stare, Skua) und Robben. Ob Hirsche auf Orkney oder auf dem schottischen Festland gejagt wurden, ist umstritten. Fische wie Hering, Conger-Aal und Steinbutt) müssen vom Boot aus gefangen worden sein. Seelachs, Seequappe, Dorsch, gefleckter Lippfisch und Aal kommt dagegen in Küstennähe vor und könnte mit Haken oder Netzen gefangen worden sein.
[Bearbeiten] Kulturelle Einordnung
Die Anlage ist zweiperiodig. Aus Phase 1 ist nur die untere Abfallschicht und eine Steinpflasterung südlich von Haus 1 erhalten.
In beiden Schichten wurde Unstan-Keramik gefunden.
Ähnliche, aber spätere Anlagen (wo Grooved ware gefunden wurde) sind von Skara Brae und Barnhouse bekannt.
[Bearbeiten] Literatur
- Ritchie A.: Prehistoric Orkney 1995 ISBN 0-7134-7593-5
- A. Ritchie, Excavations of a neolithic farmstead at Knap of Howar, Papa Westray, Orkney. Proceedings Soc. Antiqu. Scotland 113, 1983, 40-121.
- W. Traill/W. Kirkness, Hower, prehistoric structure on Papa Westray, Orkney. Proceedings Soc. Antiqu. Scotland 61, 1937, 309-321.
- Walkowitz J.E.: Das Megalithsyndrom. (Beitraege zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, Bd. 36), 2003. ISBN 3-930036-70-3