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Kernkraftbefürworter

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Als Lemma ist das außerdem Wiedergänger: Es gab bereits einen Löschantrag am 21.10.2005 (ähnliche Antragsbegründung), daraufhin wurde der Artikel gelöscht. Ein paar Tage später, am 9.11.2005 wurde er neu eingestellt ... --Rax post 12:13, 5. Dez. 2006 (CET)


Kernkraftbefürworter halten die zivile Nutzung der Kernenergie (auch Atomenergie genannt) zur Energieerzeugung, zu medizinischen Zwecken und zur Forschung für ethisch-moralisch und technisch vertretbar und aus ökonomischen oder aus ökologischen Gründen sowie wegen der Versorgungssicherheit für geboten. Sie vertreten die Auffassung, dass die Risiken der Kernkraft kleiner als die vorhandener Alternativen und damit verantwortbar sind. Sie vertreten damit eine zu den Atomkraftgegnern gegensätzliche Meinung.

Kernkraftbefürworter in Deutschland treten dafür ein, die im sogenannten Atomkonsens festgelegten Vereinbarungen zum Atomausstieg rückgängig zu machen, die Laufzeiten der Kernkraftwerke nur von der (ihrer Meinung nach ausreichend hohen) Anlagensicherheit abhängig zu machen und auch neue Kernkraftwerke zu bauen. In diesem Zusammenhang verweisen Kernkraftbefürworter auch auf die Tatsache, dass alle anderen G8-Staaten die Weiterentwicklung der Kernkraft zur Erhöhung der globalen Energiesicherheit, zur Verminderung der Luftverschmutzung und zur Bewältigung des Klimawandels für geboten halten und warnen davor, dass Deutschland durch eine Isolierung in dieser Frage unter den Industriestaaten an Wettbewerbsfähigkeit verlieren könnte.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Argumentation

Die Argumentation der Kernkraftbefürworter stützt sich im Wesentlichen auf folgende Aussagen:

  • die hohe und planbare Verfügbarkeit ohne Schwankungen (über 90 %, der Rest entfällt fast ausschließlich auf geplante Wartungsintervalle), allerdings gehen bei einem ungeplanten Ausfall schlagartig u.U. mehrere GW vom Netz, was zu einer starken Belastung im Stromnetz führt. Gleichzeitig muss für diesen Fall ständig Leistung als Reserve bereitgehalten werden. Hinzu kommt, dass Kernkraftwerke aus technischen Gründen wirtschaftlich nur zur Grundlastversorgung geeignet sind, die täglichen Schwankungen im Tageslastgang müssen weiterhin von Mittellast- und Spitzenlastkraftwerken übernommen werden, welche überwiegend auf fossiler Basis betrieben werden,
  • die sehr hohe Energiedichte des Brennstoffes (und die dadurch bedingten geringen Stoffstrom- und damit Abfallmengen,
  • die geringe Abfallmenge von 0,001 g radioaktiven Abfalls pro erzeugter Kilowattstunde [1] welche allerdings hochradioaktiv ist und bei einem nicht auszuschließenden Unfall jederzeit in die Umwelt entweichen kann,
  • die Verbreiterung der Rohstoffbasis: Mit der heute vorherrschenden Leichtwasserreaktortechnik beträgt die Reichweite der bisher bekannten Uran-Lagerstätten etwa 100 Jahre und ist damit länger oder zumindest vergleichbar lang wie die von Erdöl (ca. 50 Jahre), Erdgas (ca. 70 Jahre) und Kohle (ca. 500 Jahre) - gleichbleibendem Bedarf vorausgesetzt. Sollte der von den Kernkraftbefürwortern propagierte Ausbau stattfinden, sind die Reserven deutlich schneller erschöpft. Hinzu kommen noch in etwa vergleichbare Thorium-Mengen (das ebenfalls als Kernbrennstoff eingesetzt werden kann) und aller Voraussicht nach noch neue Lagerstätten (nach Uran und Thorium wurde bisher noch verhältnismäßig wenig gesucht); außerdem würde bei einem Übergang zu schnellen Brutreaktoren nicht nur das Uran etwa um den Faktor 60 besser ausgenutzt werden, sondern dadurch wäre auch ein Rückgriff auf wesentlich teurere Erze möglich, sodass Kernenergie dann faktisch zu einer unbegrenzten Energieform würde. Da diese Technik allerdings in produktivem Maßstab weder kurz- bis mittelfristig verfügbar ist, kann sie nicht in die aktuellen Lösungswege zur Energieversorgung einbezogen werden;
  • die hohe Umweltverträglichkeit durch völlige Freiheit von Emissionen „konventioneller“ Schadstoffe wie beispielsweise SO2, NOx im Betrieb (Stichworte saurer Regen, Waldsterben usw.),
  • die CO2-Freiheit und damit Klimaverträglichkeit im Betrieb, die auch bei Einbeziehung der CO2-Emissionen in vor- und nachgelagerten Prozessen nur unwesentlich beeinträchtigt wird,
  • die minimale Abgabe von ionisierender Strahlung im Normalbetrieb, die in der Schwankungsbreite und im Rauschen der natürlichen Strahlenexposition untergeht, wobei die Abgabe einer schädlichen Strahlung niemals ein Grund zu Befürwortung sein kann.
  • die insbesondere in westlichen Kernkraftwerken erreichten, hohen Sicherheitsstandards (bisher wurden mit keiner anderen Technik vergleichbar große Strommengen mit gleich kleinen gesundheitlichen Auswirkungen erzeugt, wie mit westlichen Kernkraftwerken; sie weisen einen unfallfreien Betrieb von mittlerweile über 10.000 Reaktorbetriebsjahren auf (Stand Juli/2006)), obwohl trotzdem niemals eine vollständige Sicherheit erreicht werden kann, das "Restrisiko" während des Betriebs ist bewusst einkalkuliert.
  • den zumindest am Produktionsort relativ geringen spezifischen Flächenbedarf. Zum Gesamtsystem Kernkraft sind jedoch noch die Prozesse Uranabbau, Aufbereitung, Herstellung der Brennelemente und die immer noch offene Entsorgung mit ihrem jeweiligen Flächenbedarf nötig,
  • die großen Synergie-Effekte und Spin-Offs der Kerntechnik mit anderen Hochtechnologien, beispielsweise konventionellem Kraftwerksbau, Materialwissenschaften, Nuklearmedizin, Strahlenbiologie, Fernhantierung, Maschinenbau, Fertigungstechnik und Halbleiter-Technologie,
  • das äußerst hohe Sicherheitsniveau der Transportbehälter und den dadurch sicheren Transport radioaktiver Abfälle (beim Transport radioaktiver Abfälle hat es bisher keinen einzigen Fall mit Austritt radioaktiver Stoffe aus den Behältern in die Umgebung gegeben, obwohl es niemals vollständig auszuschließen ist).
  • die günstigen Kosten von Strom aus abbezahlten Kernkraftwerken, auch bei Einschluss aller Kosten für Versicherungen, Endlagerung der Abfälle usw.; zudem werden die Stromgestehungskosten (weil im wesentlichen von den Bau- und Betriebskosten des Kraftwerks bestimmt) nur gering von den Brennstoffpreisen beeinflusst. Diese Baukosten sind allerdings die höchsten aller Kraftwerke überhaupt, auch die Brennstoffpreise steigen unentwegt und sind somit schlecht kalkulierbar.

[Bearbeiten] Entsorgung

Auch die Entsorgungsproblematik spricht nach Meinung der Kernenergiebefürworter für die Kernenergie. Sie sei hier viel besser gelöst als bei verfügbaren Alternativen. Die infolge der hohen Energiedichte geringen Abfallmengen (gewichtsmäßig rund eine Million Mal niedriger als bei Energie aus Kohle, Öl oder Gas) und der größtenteils feste Aggregatzustand der nuklearen Abfälle (bei Kohle, Öl und Gas ist vor allem das CO2 gasförmig) ermöglichten eine Endlagerung der radioaktiven Abfälle in tiefen geologischen Schichten mit langfristig gesichertem Abschluss von der Biosphäre. Eine Notwendigkeit zur ständigen Überwachung der Endlagerstätten bestehe nicht, da ein großer radiologischer Unfall mit katastrophalen Folgen für die Bevölkerung bei einem ordnungsgemäß verschlossenen Endlager radioaktiver Abfälle mit naturgesetzlicher Sicherheit auszuschließen sei. Zusätzlich bestünden noch berechtigte Hoffnungen, langlebige radioaktive Abfälle technisch abtrennen (Partitioning) und in kurzlebige umwandeln (Transmutation) zu können und so das Langzeitproblem vom Ansatz her vermeiden zu können. Die angeblich „ungelöste Entsorgung“ erweise sich als ein politisch hochgespieltes Argument, für das es bei näherem Hinsehen keine physikalische Grundlage gäbe. Die nukleare Entsorgung sei wissenschaftlich ausreichend geklärt und nur deswegen noch nicht technisch verwirklicht, weil Kernkraftgegner sich gegen die Realisierung eines jeden Schrittes hin zu ihrer Realisierung auf das Heftigste wehren. Kernkraftgegner halten demgegenüber eine befriedigende Lösung der Entsorgungsfrage für prinzipiell nicht möglich.

[Bearbeiten] Nichtweiterverbreitung von Kernwaffen

Das grundsätzliche Wissen über den Bau von Atombomben ist aus der Welt nicht mehr zurückholbar; wenn ein Staat unbedingt über Kernwaffen verfügen will, kann er die technischen Details innerhalb von einigen Jahren entwickeln. Die Kernkraftbefürworter weisen allerdings darauf hin, dass bisher noch kein Staat seine Atombomben über ein ziviles Kernkraftwerksprogramm entwickelt hat, weil andere Wege technisch einfacher und vor allem leichter geheim zu halten sind. Ein ziviles Kernkraftwerksprogramm hat ihrer Meinung nach daher höchstens darauf Einfluss, ob der Staat Atomwaffen entwickeln will oder nicht. Je mehr er sich wirtschaftlich und politisch in die Enge getrieben fühlt, umso stärker kann sein Wunsch nach einem „nuklearen Ausweg“ sein. Kernkraftbefürworter sehen in der Förderung der friedlichen Nutzung der Kernenergie und ihrem Beitrag zur Bekämpfung von Hunger und Elend in der Welt, zur Entschärfung von Verteilungskämpfen und zur Eindämmung von möglichen menschengemachten Klimaänderungen daher sogar eher einen Beitrag zur Dämpfung des Wunsches nach Atomwaffen.

Außerdem verweisen sie auf die engmaschige Überwachung durch die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO) im Rahmen des Atomwaffensperrvertrags und die Überwachung durch das Militär und Geheimdienste der Kernwaffenstaaten und anderen Großmächte. Da bei der Uran-Anreicherung für Kernkraftwerke der Anteil des spaltbaren Uranisotopes 235U von 0,7 % (wie es im (Natur-)Uran 238 vorkommt) nur auf 2 bis maximal 6 % erhöht wird, ist dieses Uran für Kernwaffen nicht verwendbar. Ein Umbau einer Anreicherungsanlage auf die Produktion von waffenfähigem Uran (>80 %) ist nach Meinung der Kernkraftbefürworter kaum zu verheimlichen, sofern der Staat überhaupt eine Überwachung akzeptiert. Ähnliches gilt ihrer Ansicht nach auch für Plutonium: Das normale Reaktorplutonium mit maximal 60 % spaltbaren Plutoniumisotopen ist für die Herstellung von Bomben mit heute verfügbarer Technik ungeeignet, diese benötigen vielmehr Plutonium mit mindestens 90  % spaltbaren Isotopen. Sowohl eine Umstellung des Kraftwerksbetriebes auf die Produktion von waffenfähigem Plutonium als auch ein Umbau einer Wideraufarbeitungsanlage auf die Handhabung solchen Materials wären nach Meinung der Kernkraftbefürworter ebenfalls kaum zu verheimlichen, wiederum natürlich nur, wenn es überhaupt eine Überwachung gibt. Und die Unterstützung beim Bau von zivilen Kernkraftwerken kann sogar der Hebel sein, für diese Überwachung eine Zustimmung zu erreichen.

[Bearbeiten] Kernfusion

Die meisten Kernkraftbefürworter stehen auch der Kernfusion positiv gegenüber. Sie fordern eine verstärkte Förderung der Fusionsforschung, die seit 1960 betrieben wird. Auch die Befürworter gehen davon aus, dass frühestens im Jahr 2050 der erste wirtschaftlich nutzbare Fusionsreaktor DEMO fertig gestellt werden kann.

[Bearbeiten] Organisationen

[Bearbeiten] Prominente Kernkraftbefürworter

[Bearbeiten] Weblinks pro Kernkraft

[Bearbeiten] Quellen

  1. Kreiswerke Gelnhausen: Kundeninformation Stromkennzeichnung
THIS WEB:

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