Privacy Policy Cookie Policy Terms and Conditions Kenneth Kaunda - Wikipedia

Kenneth Kaunda

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Kenneth Kaunda 1978mit dem weißen Tuch,seinem „Markenzeichen“
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Kenneth Kaunda 1978
mit dem weißen Tuch,
seinem „Markenzeichen“

Kenneth David Kaunda (* 28. April 1924), verheiratet mit Betty Kaunda, ein Sohn dieser Ehe Tilyenji Kaunda) war von 1964 bis 1991 erster Präsident Sambias und eine der wichtigsten Figuren im Kontext der Befreiungsbewegungen in der SADC-Region.

Kenneth Kaunda war das jüngste von acht Kindern. Er wurde auf der Lubwa Mission in Chinsali geboren, das heute in der Nordprovinz in Sambia liegt. Sein Vater war David Kaunda, Pfarrer, Missonar und Lehrer der (reformierten) Schottischen Kirche, der im Norden von Malawi geboren und dann nach Chinsali gezogen war, um in der Lubwa-Mission zu arbeiten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Ausbildung und frühe Berufsjahre

Kenneth Kaunda ging in Lubwa Mission zur Schule. Er besuchte von 1941 bis 1943 das Munali College in Lusaka zur Lehrerausbildung. Danach wurde er Lehrer an der Hauptschule und Internatserzieher in Lubwa. Von 1943 bis 1945 stand er der Schule als Rektor vor. Dann zog er nach Lusaka, um Ausbilder in der Armee zu werden, doch er wurde abgelehnt. Er zog nach Simbabwe und arbeitete im Bergbau von Bindura und Salisbury. Anfang 1948 wurde er für die United Mission des Copperbelt wieder Lehrer in Mufulira. Er engagierte sich in den Wohlfahrtsgesellschaften der Schwarzafrikaner, die Gewerkschaftsersatz und Vorläufer ihrer politischen Parteien waren, und wurde Internatsleiter einer Bergbauschule in Mufulira. In dieser Zeit leitete er eine Pfadfindergruppe und einen Chor der zentralafrikanischen Kirche.

[Bearbeiten] Der Kampf gegen die Briten

Im April 1949 kehrt Kaunda nach Lubwa zurück, um als Teilzeitlehrer zu arbeiten. Er kündigte 1951, da er Organisierender Sekretär des Northern Rhodesian African National Congress für die Nordprovinz wurde, die damals die Provinz Luapula mit einschloss. Am 11. November 1953 zog er nach Lusaka, um dort als Generalsekretär des NRANC unter dem Vorsitzenden Harry Nkumbula zu arbeiten. Doch die vereinten Anstrengungen von Kaunda und Nkumbula, die Schwarzafrikaner gegen die Briten und ihre Föderation von Rhodesien und Nyssaland zu mobilisieren, blieben wirkungslos. 1955 wurden beide verhaftet und wegen Verteilens subversiver Schriften für zwei Monate bei harter Arbeit ins Gefängnis geworfen. Diese Art von Gefangenschaft war damals normaler Umgang der Briten mit nationalistischen Führern der ‚Bantu‘. Kaunda wurde durch diese Erfahrung radikalisiert. Er entfremdete sich Nkumbula, der zunehmend unter den Einfluss britischer Liberaler geriet und Kompromisse zum Thema Herrschaft der schwarzen Mehrheit eingehen wollte. Auch wirkte Nkumbulas autokratischer Führungsstil im NRANC mit in diese Richtung. Kaunda verließ jedenfalls den NRANC und gründete im Oktober 1958 den Zambian African National Congress (ZANC). Der wurde schon im März 1959 verboten und im Juni wurde Kaunda zu neun Monaten Gefängnis verurteilt, die er erst in Lusaka, dann in Salisbury verbüßte.

Während Kaunda in Haft saß, trennte sich im Oktober 1959 ein weiterer Nationalist, Mainza Chona, vom NRANC. Chona wurde Vorsitzender der United National Independence Party (UNIP), der Nachfolgepartei des ZANC. Doch Chona betrachtete sich nie als Gründer der UNIP. Als Kaunda im Januar 1960 frei kam, wurde er zum Vorsitzenden der UNIP gewählt. Im Juli 1961 organisierte Kaunda eine Kampagne des zivilen Ungehorsams in der Nordprovinz, der sogenannten Cha-cha-cha-Kampagne, die Schulen anzündete und Straßen blockierte. 1962 kandidierte Kaunda für die UNIP. Es folgte ein Koalition von UNIP und ZRANC mit Kaunda als Minister für Kommunale und Soziale Angelegenheiten. Im Januar 1964 gewnn die UNIP die allgemeinen Wahlen unter der neuen Verfassung, worauf Kaunda Premierminister wurde und am 24. Oktober 1964 der erste Präsident des unabhängigen Sambias. Simon Kapwepwe wurde erster Vizpräsident.

[Bearbeiten] Kaunda als Präsident

Innenpolitisch wurde Kaunda im Jahr der Unabhängigkeit durch die Lumpa-Bewegung herausgefordert, einer christlichen, scharf anti-animistischen Pfingstkirche der Alice Lenshina in der Region um seinen Heimatort Chinsali, die schon die Briten herausgefordert hatte, was zahlreiche Menschenleben gekostet hatte. Kaunda selbst war anfangs in seiner politischen Haltung und Ethik von ähnlichen Gedankengängen geprägt.

Stärkeren Einfluss auf Kaundas Konzept des „Humanism in Zambia“ von 1964 gewann dann Julius Nyerere, der erste Präsident von Tansania, mit seinem Ujamaa-Konzept. Es umfasste Werte, die er auf - als herkömmliche afrikanische Werten proklamierten - Pfeilern wie gegenseitige Hilfe, Vertrauen und Loyalität gegenüber der Gemeinschaft stützte. Kaunda war darin keineswegs der einzige afrikanische Führer dieser Art.

Alice Lenshina wandte sich entschieden gegen jede Form weltlicher Macht, gegen die der Briten ebenso wie gegen die Kaundas, worauf er paramilitärische Polizei entsandte, was zahlreiche Tote zur Folge hatte. Diese Unruhen ließen Kaunda den Notstand ausrufen, der schließlich zur Kaunda-Diktatur führte, jener in sich widersprüchlichen Einparteienpartizipationsdemokratie, die mit wechselnden Begründungen und beständig abnehmendem Erfolg bis 1991 anhielt.

[Bearbeiten] Erziehungspolitik

Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit (24. 10. 1964) gab es unter den Schwarzafrikanern in Sambia gerade 109 mit Universitätsabschluss und weniger als 0,5 Prozent der Bevölkerung hatte die Hauptschule abgeschlossen. Sambia hatte eines der unter britischer Kolonialherrschaft am wenigsten entwickelten Schulsysteme, das im Wesentlichen auf Schulen der zahlreichen im Lande wirkenden Missionen aufbaute. Ein staatliches Schulwesen musste nach Erlangung der Unabhängigkeit erst einmal aufgebaut werden. Kaunda verfolgte eine Politik, in dem alle Kinder unabhängig von der Zahlungsfähigkeit ihrer Eltern Bücher, Blöcke und Bleistifte erhalten sollten, wenn sie zur Schule gingen. Die Eltern wurden verpflichtet, ihren Kindern Schuluniformen zu kaufen, die Schulgebühren zu bezahlen und ihre Kinder zur Schule zu schicken. Weiter verfolgte dieser Ansatz das Ziel, die begabtesten Schüler bis zur Universität zu fördern. Nicht jedes Kind konnte die Sekundarschule besuchen und die, die dort waren, waren die Besten ihres Jahrganges.

1966 wurde die Universität in Lusaka eröffnet, für deren Bau die alle Sambier aufgefordert worden waren, soviel wie möglich zu spenden. Darunter sollen auch Hühner gewesen sein, die dann verkauft und deren Erlöse in den Spendentopf geworfen wurden. Kaunda wurde Universitätsrektor und führte die erste Zeremonie der Graduierung 1969 durch. Das durch bedeutende ethnologische Forschungen hervorgetretene bisherige Rhodes-Livingstone Institute for Social Research war zunächst ein bedeutendes Gründungselement, wurde aber späterhin völlig vernachlässigt. Der Hauptcampus lag an der Great East Road, der medizinische Campus am Ridgeway nahe der Universitätsklink und 1979 kam ein weiterer Campus in Kitwe für die Technische Hochschule Sambias hinzu, die 1988 zur Copperbelt Universität aufgewertet und ausgebaut wurde, die Studien in Wirtschafts-, Fertigungs- und Umweltwissenschaften anbietet. Die Universität in Lusaka bietet Studiengänge in Agrar-, Ingenieurs-, Natur-, Erziehungs-, Rechts- und Sozialwissenschaften, Medizin, Tiermedizin und Bergbau an. Die Studien dauern vier Jahre, in Ingenieurswissenschaften und Medizin fünf und sieben Jahre.

Weiter baute Kaunda einen Fortbildungssektor auf, eine Berufsschule, die der Abteilung für Technische Aus- und Fortbildung unterstand. Weiter zählten dazu das Evelyn Hone College of Applied Arts and Commerce sowie das Natural Ressouce Development College in Lusaka, das Northern Technical College in Ndola, das Livingstone Trades Training Institute in Livingstone und die Pädagogischen Hochschulen.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit übernahm Kaunda eine allein auf den Kupferbergbau ausgerichtete Wirtschaft, der zudem völlig unter Kontrolle von Ausländern stand. Die British South Africa Company hielt Investitionen und Schürfrechte, von denen sie behauptete, sie durch jene Konzessionen erworben zu haben, die sie vom Litunga von Bulozi 1890 erhielt (Lochner Konzession). Die BSAC zog sich hier auf eine reine privatrechtliche Position zurück, die ihr als Auftragsgesellschaft der britischen Regierung, zudem mit Hoheitsrechten nicht zustanden. Nur durch die Drohung, sie direkt nach der Unabhängigkeit zu enteignen. konnte Kaunda die BSAC dazu bewegen, ihre Rechte der neuen Regierung zu überlassen. Während der Zeit der Föderation Rhodesien und Nyssaland waren die Gewinne aus dem Kupferbergbau ins heutige Simbabwe geflossen, da die weißen Rhodesier die dominante wirtschaftliche und politische Gruppe in Sambia waren. Sie leisteten ihre Arbeit als Manager und in der Verwaltung, während Sambia die Gewinne aus dem Kupferbergbau beisteuerte und Nyassland die schwarzen Arbeitskräfte. Als Sambia unabhängig wurde war Salisbury bei weitem entwickelter als Lusaka. Das nannten die Sambier baba zonke, klau alles, und bezeichneten damit die von ihnen so wahr genommene Grundhaltung der Weißen in Simbabwe.

Von Anfang an übernahm Sambia das Vorgehen der Ostblockstaaten, einen Fünf-Jahres-Plan zu erstellen. Unter der Führung der Nationalen Entwicklungs- und Planungskommission (National Commission for Development and Planing) wurde erst der Vorläufige Entwicklungsplan 1964-66, dann der Erste Nationale Enticklungsplan 1966-71 ausgearbeitet. Diese beiden Pläne, die größere Investitionen in Infrastuktur und Industrie vorsahen, wurden weitestgehend umgesetzt und erwiesen sich als erfolgreich. Alle dann folgenden Plän verfehlten ihr Ziel.

Eine grundsätzliche Veränderung in Sambias Wirtschaft kam durch die Mulungushi-Reformen im April 1968. Die Regierung erklärte ihre Absicht, die Mehrheit etlicher ausländischer Firmen zu erwerben, um sie durch die Industrial Development Corporation (INDECO) verwalten zu lassen. Im Januar 1970 hatte Sambia die Mehrheit in den zwei größten ausländischen Bergbauunternehmen erworben, der Anglo American Corporation und dem Rhodesia Selection Trust (RST). Aus ihnen wurden die Nchanga Consolidated Copper Mines (NCCM) und die Roan Consolidated Mines (RCM). Kaunda kündigte eine weitere halbstaatliche Firma an, die Mining Development Corporation (MINDECO). Die Financial and Development Corporation (FINDECO) ermöglichte es der Regierung, die Kontrolle über Baugesellschaften und Versicherungen zu gewinnen. Die ausländischen Banken konnten dem Übernahmedruck erfolgreich widerstehen, darunter Barclays, Standard Chartered und Grindlays. INDECO, MINDECO und FINDECO wurden 1971 unter einer Dachgesellschaft zusammengefasst, der Zambia Industrial and Mining Corporation (ZIMCO), die damit zu einer der größten Firmen in Afrika südlich der Sahara wurde. Kaunda übernahm den Vorstandvorsitz. Die Verträge zur Fusion von Anglo American und RST wurden 1973 beendet. Und 1982 wurden NCCM und RCM wurden zu der gigantischen Zambia Consolidated Copper Mines Ltd. (ZCCM) fusioniert.

Unglücklicherweise standen diese Nationalisierungsprogramme unter keinem guten Stern, was die gut ausgearbeiteten Fünf-Jahrespläne zur Makulatur machte. Denn 1973 stieg der Ölpreis enorm an und der Kupferpreis auf dem Weltmarkt halbierte sich bis 1975. Da Sambia 95 Prozent seiner Exporterlöse durch Kupfer erzielte, war das für dies Land ein Desaster. Schon 1976 erlebte Sambia eine Zahlungskrise und geriet gegenüber dem Internationalen Währungsfond schnell immer tiefer in die Schuldenfalle. Der Dritte Nationale Entwicklungsplan 1978-83 musste zugunsten eines Krisenmanagements aufgegeben werden.

Mitte der 1980er Jahre war Sambia im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt eines der am höchsten verschuldeten Länder der Erde. Der IWF bestand darauf, dass Sambia seine Wirtschaft stabilisiere und restrukturiere, um seine Abhängigkeit vom Kupfer zu überwinden. Die vorgeschlagenen Maßnahmen waren: Beendigung der Preiskontrollen, Abwertung des sambischen Kwacha, Senkung der Regierungsausgaben, Streichung der Subventionen für Nahrungsmittel und Kunstdünger, Erhöhung der Preis für Agrarprodukte. Als Kaunda diese Subventionen strich, gerieten die Preise für Grundnahrungsmittel außer Kontrolle. Die städtische Bevölkerung reagierte mit heftigen Unruhen. Verzweifelt brach Kaunda die Abmachungen mit dem IWF im Mai 1987 und beschloss ein neues Konjunkturprogramm (New Economy Recovery Programm) 1988. Es half ihm nichts, führt aber zu einer erneuten Verständigung mit dem IWF 1989. Als 1990 die Sowjetunion zusammenbrach, auf die sich Kaunda und seine Ideologie des sambischen Humanismus stützten, war die Zeit für einen fundamentalen politischen Umbruch gekommen. Kaunda kündigte an, die halbstaatlichen Firmen teilweise zu privatisieren. Doch dieser Wandel kam zu spät, um ihn noch an der Macht halten zu können. Es war der Kupferpreis auf dem Weltmarkt, der sie ihm entzog.

[Bearbeiten] "Einparteienpartizipationsdemokratie" und Afrikanischer Sozialismus

Kaunda wurde mit der Zeit zunehmend intolerant gegenüber der Opposition. Nach den Unruhen der Wahl 1968 verbot er alle Parteien außer der UNIP. Dazu kam, dass sein erster Außenminister und nunmehr Herausforderer Simon Kapwepwe die UNIP verlassen hatte und mit der United Progressiv Party, die Kaunda sofort verbot, sich einen eigenen Apparat schuf. Im Februar 1972 setzt Kaunda die Chona Commission ein, benannt nach ihrem Vorsitzenden Mainza Chona, die einen Verfassungsentwurf ausarbeiten sollte. Diese Kommission wiederum war nicht befugt, über Kaundas Entscheidung selbst zu diskutieren. Der ANC allerdings blieb der Kommsision fern und klagte erfolglos vor dem Obersten Gerichtshof Sambias gegen die Verfassungsänderung. Der Bericht der Chona Commission wurde im Oktober 1972 vorgelegt und wurde überwiegend als ein vergleichsweise liberales Dokument verstanden.

Kaunda proklamierte die Einparteienpartizipationsdemokratie in Sambia, kurz: die Diktatur, wie sie in anderen afrikanischen Staaten längst praktiziert wurde und jenseits aller kommunistischen Legitimationsakrobatik wie Afrikanischer Sozialismus schlicht in der Tradition der nachkolonialistischen Diktaturen in Schwarzafrika stand. Am Ende neutralisierte er Nkumbula vom ANC, indem er ihn überreden konnte, den ANC aufzugeben und der UNIP beizutreten. Das geschah am 27. Juni 1973 mit der Unterzeichnung der sogenannten "Erklärung von Choma". Nach der Auflösung der Nationalversammlung im Oktober 1973 hörte der ANC auf zu bestehen, und die Gerüchte wollte nie vertummen, dass Kaunda Nkumbula mit einem Edelsteinvorkommen gekauft hätte. Tatsache ist, dass Kaunda vor politischen Todesurteilen gegen seine Gegner stets zurückschreckte.

Ohne Opposition begann Kaunda einen Personenkult um sich zu inszenieren, der die Welt an Kwame Nkrumah oder Sékou Touré erinnerte. Ein ähnlicher Afrikanischer Sozialismus findet sich in Ghana unter Nkrumah als Conscienismus. Um diese Ideologie zu vertiefen, veröffentlichten Kaunda und seine Bewunderer einige Bücher wie Humanism in Zambia and a Guide to its Implementation (Humanismus in Sambia und eine Führung in seine Umsetzung, Teil 1, 2 und 3) unter dem Namen von Kaunda, Fundamentals of Zambian Humanism (Grundsätze des sambischen Humanismus) von Timothy Kandeke; Zambian Humanism, religion and social morality (Sambischer Humanismus, Religion und Sozialmoral) von Cleve Dillion-Malone; Zambian Humanism: Some major spiritual and economic challenges (Sambischer Humanismus: Einige geistige und wirtschaftliche Herausforderungen von Justin B. Zulu.

[Bearbeiten] Die Befreiungsbewegungen

Kenneth Kaunda unterstützte Befreiungsbewegungen in Angola, Mosambik, Simbabwe und der Republik Südafrika. Seine finanzielle Untersützung sank allerdings mit dem Kupferpreis auf dem Weltmarkt. Zudem hielt es ihn nicht davon ab, sich in Südafrika abzusichern. Am 25. und 26. August 1976 traf er sich mit dem südafrikanischen Premierminister, Balthazar Johannes Vorster, an den Victoria-Fällen und am 30. April 1982 mit dessen Nachfolger Pieter Willem Botha an der Grenze zu Botsuana, um über die politische Lage in Südwest- und Südafrika zu reden. Kaunda wurde dafür in der schwarzafrikanischen Presse heftig kritisiert, aber er konnte so die südwärts führenden Transportwege für Sambias Außenhandel sichern. Denn seine Unterstützung der Befreiungsbewegungen hat die Unterbrechung der Benguelabahn zur Folge und die von der Volksrepublik China errichtete Eisnbahnlinie TAZARA nach Tansania erwies sich wegen der Bedingungen im Hafen von Dar-es-Salaam als Fehlinvestition.

[Bearbeiten] Außenpolitik

Außenpolitisch wurde bedeutungsvoll, dass Kaunda von den beiden Chinas die Volksrepublik, von den beiden Deutschlands die Bundesrepublik anerkannte.

Während der frühen Zeit seiner Präsidentschaft war Kaunda ein erklärter Befürworter der Anti-Apartheids-Bewegungen und ein Gegner der weißen Minderheitenregierung in Rhodesien. Kaunda erlaubte etlichen Befreiungsbewegungen wie der ZAPU und ZANU aus Südrhodesien, oder dem African National Congress aus Südafrika, ihr Hauptquartier in der Landeshauptstadt Lusaka aufzuschlagen. Der Vorsitzende des ANC, [[Oliver Tambo]9, verbrachte 30 Jahre in Sambia. Joshua Nkomo unterhielt einen militärischen Stützpunkt seiner ZAPU beim Damm des Flusses Mulingushi. Im Gegenzug verübten Rhodesier wie Südafrikaner etliche Bombenanschläge und waren mit Spionen reichlich vor Ort. Herbert Chitepo, ein ZANU-Führer, starb bei der Explosion einer Autobombe in Lusaka 1975. Der Kampf mit Rhodesien, Südafrika, Namibia, Angola und Mosambik brachte schwere wirtschaftliche Lasten mit sich, da diese Länder Sambias Handelspartner waren. Dies schwierige Lage hielt zwanzig Jahre an, bis zum Ende der Apartheid in Südafrika.

Während des Kalten Krieges war Kaunda ein eifriger Befürworter der Bewegung der blockfreien Staaten. Er ließ diese Bewegung 1970 in Lusaka eine Konferenz abhalten und war ihr Vorsitzender von 1970 bis 1973. Er unterhielt eine bemerkenswerte Freundschaft zu Jugoslawiens Staatschef Josip Broz Tito, für dessen Besuch in Sambia er in Lusaka sogar ein Haus bauen ließ. Er hatte häufige, aber freundschaftliche Differenzen mit US-Präsidenten Ronald Reagan, den er 1983 traf, und Margaret Thatcher über das, was er ihr blindes Auge für die Apartheid nannte. Er hatte immer beste Beziehungen zur Republik China, die ihm die TAZARA gebaut hatte.

In den späten 1980er Jahren unterhielt Kaunda Beziehungen mit Saddam Hussein, mit dem er etliche Abkommen über Öllieferungen für Sambia schloss. Mit dessen Überfall auf Kuweit, dem ersten Golfkrieg und den folgenden Embargos waren die allerdings vorbei.

Kaunda war Vorsitzender der OAU von 1970 bis 1973.

[Bearbeiten] Kaundas Wendung zur Autokratie

Kaundas autokratisch gewordener Führungsstil drückt sich am stärksten in den Abstimmungsergebnissen zwischen 1969 und 1988 aus, was nur als Kaunda-Diktatur bezeichnet werden kann. Er persönlich berief die Mitglieder des Zentralkommittees der UNIP, auch wenn der Parteitag diese Berufungen beschloss, indem er sie absegnete. Im Gegenzug nominierte dies Zentralkommittee beständig ihn als einzigen Kandidaten für die Präsidentschaft in Sambia. Das Volk durfte an der Urne dann mit Ja oder Nein stimmen. Da die Präsidentschaftswahl immer gleichzeitig mit der zur Nationalversammlung abgehalten wurden, war jeder Parlamentskandidat angehalten, für die Präsidenten zu werben. Auch die halbstaatlichen Unternehmen waren wie die Zambia Industrial and Mining Corporation (ZIMCO) angehalten, Anzeigen für den Präsidenten in der Times of Zambia und der Zambia Daily Mail zu platzieren.

Auch die Wahlen zur Nationalversammlung wurden von Kaunda kontrolliert. Die Kandidaten wurden dem Zentralkommittee der UNIP unterbreitet, das drei Kandidaten für einen Wahlkreis auswählte. Ein Kandidat konnte vom ZK ohne Begründung von der Wahl ausgeschlossen werden. So konnte Kaunda jedem Missliebigen den Zugang zur Politik vollständig verbauen. Diese Taktik wandte er an, als er Nkumbulas und Kapwepwes Kandidaturen in den Wahlen 1978 hintertrieb. Bei dieser Gelegenheit erfuhr die Satzung der UNIP eine Ergänzung, die es beiden Kandidaten unmöglich machte, sich zur Wahl zu stellen. Kapwepwe wurde gesagt, dass er nicht kandidieren könne, weil er noch keine fünf Jahre Parteimitglied sei. Nkumbula wurde durch die neue Bestimmung ausmanövriert, das jeder Kandidat die Unterschrift von 200 Delegierten aus jeder Provinz bräuchte, seine Politische Basis aber die Südprovinz war. Ein dritter Kandidat, Chiluwe, wurde von Jugendorganisation der UNIP so zusammengeschlagen, dass er seine Nominierung nicht einreichen konnte.

[Bearbeiten] Der Machtverlust

Der Fall Kaundas kam mit dem Ende des Kalten Krieges. Sambia war hoch verschuldet. Die Zentralverwaltungswirtschaft erwies sich längst als ineffizient und vor allem unglaublich korrupt. Die UNIP und mit ihr Kaunda galten keinem mehr als reformfähig. Der IWF hatte zwar Reformen erzwungen, doch waren weder UNIP noch Kaunda in der Lage, diese umzusetzen. Leute, die bisher nicht wagten, ihn zu kritisieren, begannen nun, ihn politisch herauszufordern. Sein bewunderter Freund Julius Nyerere war schon 1985 als Präsident von Tansania zurückgetreten und versuchte im Stillen, Kaunda davon zu überzeugen, es ihm gleich zu tun. Der Druck für eine Rückkehr zum Mehrparteiensystem wuchs rasch. Kaunda selbst versuchte, dem Druck auszuweichen, indem er selbst zu Wahlen mit mehreren Parteien aufrief. Diese Wahl in Sambia 1991 gewann das Movement for Multiparty Democracy (MMD), und Kaunda quittierte mit der Einführung seines Nachfolgers Frederick Chiluba ohneweiteres am 2. November 1991 sein Präsidentenamt

Dass sich sein politischer Stil von dem anderer scharzafrikanischer Diktatoren zum Besseren unterschied, wurde auch hierin deutlich.

[Bearbeiten] Kaundas politische Nachleben

Chiluba versuchte Kaunda politisch endgültig auszuschalten, indem er ihn als Malawianer denunzierte und ihn durch Verfassungsänderungen, dass die Eltern eines Kandidaten beide Sambier gewesen sein müssten, von einer weiteren Kandidatur fern hielt. Die Wahl in Sambia 1996 fand somit ohne Kaunda statt. Als er 1997 des Putschversuches angeklagt wurde, zog er sich endgültig aus der aktiven sambischen Politik zurück und verbesserte sein Handicap als Golfer.

Indessen genießt er als Elder Statesman noch bedeutendes Ansehen. So war er von 2002 bis 2004 ein afrikanischer Präsident in Residenz an der Universität Boston. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, seinen Sohn, Tilyenji Kaunda, in der UNIP als Vorsitzenden zu positionieren. In der Wahl in Sambia 2001 konnte der als Präsidentschaftskandidat zehn Prozent der Stimmen gewinnen und seine Partei 13 Mandate in der Nationalversammlung. Das war aber nur ein kurzes Comeback. Zur Wahl in Sambia 2006 trat die UNIP selbst gar nicht mehr an, sondern innerhalb des Wahlbündnisses United Democratic Alliance. Kenneth Kaunda selbst trat schon 2005 ins politische Rough, wo er für seine Gegner nur noch schwer zu sehen oder zu finden ist. Seine Zeit ist endgültig vorbei, und seine Partei macht Anstalten, schon vor ihm sterben.

Er hat Sambia modernisiert, bei allem Engagement für Befreiungsbewegungen aus politischen Wirren sehr pragmatisch herausgehalten. Darin ähnelt er dem - freilich sehr viel autokratischeren - Präsidenten Hastings Kamuzu Banda in Malawi, der zeitgleich mit ihm abdankte. Beide haben ihre Staaten zu einer Nation integriert und zumindest in der Bildungspolitik Grundlagen geschaffen, die einen künftigen Mittelstand in diesen Ländern tragen könnten. Die Konflikte darum zeichnen sich schon ab und entsprechend positionieren sich die neuen politschen Lager.

[Bearbeiten] Literatur

  • Humanismus in Sambia, Freiburg i. Ue.: Imba-Verlag 1973
  • Briefe an meine Kinder - Der Jugend Sambias gewidmet, 1972 (deutsch 1980 von Uta Pelkmann und Frank Kürschner)

[Bearbeiten] Weblinks

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