Karl Bröger
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Karl Bröger (* 10. März 1886 in Nürnberg, † 4. Mai 1944 in Erlangen) war ein deutscher Arbeiterdichter.
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[Bearbeiten] Leben
Als Sohn eines Schuhmachers und Bohrmaschinisten und einer Textilarbeiterin verließ er vorzeitig die Realschule und absolvierte eine Kaufmannslehre. Seinen Lebensunterhalt verdiente er anfangs als Bauarbeiter.
Erste literarische Arbeiten veröffentlichte er 1910 in den Süddeutschen Monatsheften. 1912 erschien sein erster Gedichtband. Nach dem Wehrdienst trat er 1913 in die Redaktion der sozialdemokratischen Fränkischen Tagespost ein, für die er bis 1933 arbeitete, unterbrochen durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg. Ab 1924 schrieb er auch für die Zeitung des Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Der Reichsbanner. Bröger schrieb auch für andere sozialdemokratische Periodika und war zeitweise Redakteur der Jungsozialistischen Blätter. Er engagierte sich in der Jugendbewegung. Nebenher war er Dozent für Literatur an der Volkshochschule Nürnberg.
Er wurde 1933 in Nürnberg zum SPD-Stadtrat gewählt, daraufhin vom Juni bis September 1933 im KZ Dachau inhaftiert. Danach arbeitete er als Korrektor und freier Schriftsteller. Einige seiner Gedichte wurden durch die Nationalsozialisten positiv aufgegriffen und gedruckt.
Sein Frühwerk war geprägt von der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksmitteln, die sich der rasch sich verändernden zeitgenössischen Industrie- und Stadtwelt zu nähern versuchten (Die singende Stadt 1914).
Das Miterleben des Ersten Weltkrieges war für seine Kriegslyrik naheliegenderweise entscheidend, wobei für ihn die Legitimation des militärischen Auftrags außer Frage stand. Denn der sozialdemokratische Teil der Arbeiterschaft stand loyal zur SPD-Zustimmung zum Kriegseintritt. So griff er in seinem Gedicht Bekenntnis ein Zitat des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg auf:
Herrlich zeigte es aber deine größte Gefahr,/daß dein ärmster Sohn auch dein getreuester war./Denk es, o Deutschland.
Seine weiteren Kriegsgedichte haben eher unpolitischen Charakter; sie stellen die Realität des Kampfes, die Details moderner Kriegstechnik in den Vordergrund. Bis Ende des Krieges betonte er das Leiden. Und erst in seinem Spiel Kreuzabnahme (1920) erkannte er den Krieg als Produkt ökonomischer Interessen. Nach 1917 gewinnen auch pazifistische Züge Gewicht in Brögers Lyrik (siehe besonders Flamme).
In seinen späteren Gedichten zur industriellen Arbeitswelt thematisierte er zwar die inhumanen Züge der Arbeit im Kapitalismus, vermied jedoch jeglichen politischen Affront. Eher ästhetisierte er das harte Leben. Charakteristisch für sein Spätwerk sind sein Bekenntnis zu Deutschland, zu deutschem Land und deutschem Volk (Deutsche Republik 1926) und seine patriotische Einstellung. Er wandte sich explizit gegen den Internationalismus der anderen Hälfte der deutschen Arbeiterbewegung, der nach 1914 mit USPD und KPD entstanden war, und deren Schriftsteller sich im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller (BPRS) seit 1928 organisierten.
Viele seiner Gedichte und Lieder konnten so von der Hitler-Jugend vereinnahmt werden; nach seinem Tod im Mai 1944 wurde er von der NSDAP sogar zum Anhänger des Regimes erklärt und erhielt ein offizielles Begräbnis.
[Bearbeiten] Werke
- Gedichte (München 1912)
- Die singende Stadt (Nürnberg 1914)
- Aus meiner Kriegszeit - Gedichte (Nürnberg 1915)
- Kamerad, als wir marschiert - Kriegsgedichte (Jena 1916)
- Der unbekannte Soldat - Kriegstaten und Schicksale eines kleinen Mannes (Leipzig 1917)
- Soldaten der Erde - Neue Kriegsgedichte (Jena 1918)
- Der Held im Schatten (Jena 1919)
- Vom neuen Sinn der Arbeit (Jena 1919)
- Phallos - Gesänge um den Mann (Jena 1920)
- Flamme - Gedichte und dramatische Szenen (Jena 1920)
- Die vierzehn Nothelfer - Ein Buch Legenden ((Berlin 1920)
- Der Vierkindermann - Ein Sang von Sommer, Sonne und Söhnen (Berlin 1922)
- Tod an der Wolga - Gedichte (Konstanz 1923)
- Phantasie und Erziehung - Ein Versuch zur Besinnung auf Grundlagen der Pädagogik (Leipzig 1923)
- Deutschland - Ein lyrischer Gesang in drei Kreisen (Rudolstadt 1923)
- Der blühende Hammer - Gedichte (Berlin 1924)
- Der Morgen - Ein Werk für den proletarischen Sprechchor (Berlin 1925)
- Unsre Straßen klingen - Neue Gedichte (Rudolstadt 1925)
- Jakob auf der Himmelsleiter - Erz. (Berlin 1925)
- Das Buch vom Eppele - Eine Schelmen- und Räuberchronik aus Franken (Berlin 1926)
- Deutsche Republik - Betrachtungen und Bekenntnisse zum Werke von Weimar. Berlin: J. H. W. Dietz Nachfolger, [1926], 48 S. (Schriften zur Zeit)
- Rote Erde - Ein Spiel für Sprech- und Bewegungschor (Berlin 1928)
- Bunker 17 - Geschichte einer Kameradschaft (Jena 1929)
- Versailles! - Eine Schrift für die Schuljugend (Berlin 1929)
- Guldenschuh - Roman (Berlin 1934)
- Im Bunker (Köln 1935)
- Nürnberg - Der Roman einer Stadt. Berlin: P. Franke, 1935, 353 S.
- Reta und Marie (Leipzig/Wien 1935)
- Volk, ich leb aus dir - Gedichte (Jena 1936)
- Die Benzinschule - Ein kleiner Jungensroman (Leipzig 1936)
- Die Ferienmühle (Köln 1936)
- Bunker 17 - Geschichte einer Kameradschaft (Jena 1937; zuerst 1929)
- Vier und ihr Vater - Würde und Bürde einer Vaterschaft (Leipzig 1937)
- Licht auf Lindenfeld - Geschichte eines Suchers (Leipzig 1937)
- Geschichten vom Reservisten Anzinger (Jena 1939)
- Fränkische Sagen - Ausgewählt und neu erzählt von Karl Bröger (Berlin/Leipzig 1940)
- Schicksal aus dem Hut - Geschichten aus dem Volk für das Volk (Bayreuth 1941)
- Der Ritter Eppelein - Eine Ritter- und Räuberchronik aus Franken (Bayreuth 1942)
- Sturz und Erhebung - Gesamtausgabe der Gedichte (Jena 1943)
- Bekenntnis. Eine Auswahl der Gedichte. Hrsg. von Ludwig Baer und Friedrich Bröger. Nürnberg: Verlag Nürnberger Presse, 1954, 155 S.
[Bearbeiten] Anthologien
- Karl Bröger (Hrsg.): Jüngste Arbeiterdichtung, Berlin (Arbeiterjugend) 1925, 2. erw. Aufl. 1929.
- Wilhelm Haas (Hrsg.): Antlitz der Zeit - Sinfonie moderner Industriedichtung, Selbstbildnis und Eigenauswahl der Autoren, Berlin (Wegweiser) 1926.
- Wolfgang Rothe (Hrsg.): Deutsche Großstadtlyrik vom Naturalismus bis zur Gegenwart, Stuttgart (Reclam) 1973. ISBN 3-15-009448-8
- Günter Heintz (Hrsg.): Deutsche Arbeiterdichtung 1910-1933, Stuttgart (Reclam) 1974. ISBN 3-15-009700-2
- Günter Heintz (Hrsg.): Texte der proletarisch-revolutionären Literatur Deutschlands 1919-1933, Stuttgart (Reclam) 1974. ISBN 3-15-009707-X
[Bearbeiten] Literatur
- Hans Hermann Schulz: Das Volkstumserlebnis des Arbeiters in der Dichtung von Gerrit Engelke, Heinrich Lersch und Karl Bröger. Ein Beitrag zur Morphologie des Problems, Bd. 5 der Reihe: Stadion, Arbeiten aus dem Germanistischen Seminar der Universität Berlin, hrsg. von Franz Koch, Würzburg (Triltsch) 1940.
- Christoph Rülcker: Ideologie der Arbeiterdichtung 1914-1933 - Eine wissenssoziologische Untersuchung, Stuttgart (Metzler) 1970.
- Alfred Klein: Im Auftrag ihrer Klasse. Weg und Leistung der deutschen Arbeiterschriftsteller 1918-1933, Berlin und Weimar (Aufbau) 1972.
- Arbeiterdichtung. Analysen - Bekenntnisse - Dokumentationen, hrsg. von der Österr. Gesellschaft für Kulturpolitik, Wuppertal (Hammer) 1973. ISBN 3-87294-041-4
- Christoph Rülcker: Proletarische Dichtung ohne Klassenbewußtsein - Zu Anspruch und Struktur sozialdemokratischer Arbeiterliteratur 1918-1933, in: Wolfgang Rothe (Hrsg.): Die deutsche Literatur in der Weimarer Republik, Stuttgart (Reclam) 1974.
- Gerhard Müller: Für Vaterland und Republik. Monographie des Nürnberger Schriftstellers Karl Bröger, Zugleich: Dissertation, Universität Frankfurt (Main), 1985. Pfaffenweiler: Centaurus-Verlagsgesellschaft, 1986, XII, 523 S., ISBN 3-89085-108-8
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Karl Bröger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karl-Bröger-Zentrum: Wer war Karl Bröger?
- http://www.kubiss.de/projekte/netwalk/preistraeger02/persoenlichkeiten/karlbroeger.htm
Personendaten | |
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NAME | Bröger, Karl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arbeiterdichter und Politiker |
GEBURTSDATUM | 10. März 1886 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
STERBEDATUM | 4. Mai 1944 |
STERBEORT | Erlangen |