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Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Flagge des Ortsvereins Stockheim
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Flagge des Ortsvereins Stockheim
Modernisiertes Aquarell der seit 1931 verwendeten Blitzbanner
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Modernisiertes Aquarell der seit 1931 verwendeten Blitzbanner

Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund deutscher Kriegsteilnehmer und Republikaner (Reichsbanner) war ein überparteiliches Bündnis in der Weimarer Zeit zum Schutz der Republik gegen ihre Feinde an den politischen Rändern.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Gründung und Zielsetzung

Rechte und nationale Kampfbünde, wie der "Stahlhelm" oder die SA, sowie der KPD-nahe Rote Frontkämpferbund hatten den politischen Kampf immer weiter radikalisiert. Zunächst gründeten sich eine Reihe von lokalen sozialdemokratischen Selbstschutzorganisationen. Auf diesen aufbauend wurde als Reaktion auf die rechten (Hitlerputsch) und linken (Hamburger Aufstand) Umsturzversuche des Jahres 1923 am 22. Februar 1924 von Mitgliedern der SPD, der Deutschen Zentrumspartei, der Deutschen Demokratischen Partei sowie Gewerkschaftern in Magdeburg das Reichbanner gegründet. Allerdings überwog der Anteil der Sozialdemokraten in der Mitgliedschaft deutlich. Schätzungen gehen von bis zu 90 % aus.

Tagung des Reichsvorstands des Reichsbanners in Berlin (etwa 1930). Vierter von rechts: Otto Hörsing
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Tagung des Reichsvorstands des Reichsbanners in Berlin (etwa 1930). Vierter von rechts: Otto Hörsing

Das Reichsbanner war ein Veteranenverband, in dem Kriegsteilnehmer des Ersten Weltkrieges ihre Kriegserfahrungen mit ihrem Eintreten für die Republik verbanden. Seine Hauptaufgabe sah das Reichsbanner somit in der Verteidigung der Weimarer Republik gegen Feinde aus dem rechts- und linksextremen Lager. Otto Hörsing bezeichnete das Reichsbanner 1931 als "überparteiliche Schutzorganisation der Republik und der Demokratie im Kampf gegen Hakenkreuz und Sowjetstern" (Quelle: FES). Dabei verstand sich das Reichsbanner als Hüter des Erbes der demokratischen Tradition der Revolution von 1848 und der verfassungsmäßigen Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold.

[Bearbeiten] Aufbau und Gliederung

Im Reichsbanner existierten zwei Organisationsebenen nebeneinander: die politische Ebene als eingetragener Verein und die technische Ebene als Kampfverband.

An der Spitze der politischen Organisation stand der Bundesvorstand mit dem 1. und 2. Vorsitzenden, drei Stellvertretern, Bundeschatzmeister, Bundeskassierer, Schriftführer, Technischem Leiter, Bundesjugendleiter, den jeweiligen Vertretern und 15 Beisitzern. Der erste Bundesvorsitzende war bis zum 3. Juni 1932 Otto Hörsing. Sein Stellvertreter und späterer Nachfolger war Karl Höltermann. Unter der Bundesebene war das Reichsgebiet in Gaue, Kreise, Bezirke und schließlich Ortsvereine eingeteilt. Die Vorstände aller Organisationsebenen sollten satzungsgemäß aus Mitgliedern aller republikanischen Parteien zusammengesetzt sein.

Parellel dazu bestand die nach militärischem Vorbild strukturierte technische Organisation. Kleinste Einheit war die Gruppe mit einem Gruppenführer und 8 Mann. 2-5 Gruppen bildeten einen Zug, 2-3 Züge bildeten eine Kameradschaft, was einer Kompanie des Heeres entsprach, 2-5 Kameradschaften eine Abteilung und 2-5 Abteilungen einen Bezirk. Mindestens zwei Bezirke bildeten einen Kreis. Auf Gau- und Bundesebene überschnitten sich technische und politische Ebene. Der Bundesvorsitzende war gleichzeitig auch Bundesführer, entsprechend auch die 32 Gauvorsitzenden Gauführer. Das Führungspersonal der technischen Ebene war durch Rangabzeichen zu erkennen. Der Bundesführer trug z. B. auf dem linken Unterarm den Bundesadler (schwarz auf rotem Feld, mit goldener kreisrunder Einfassung) und zwei darüber liegenden schwarzrotgoldenen Streifen.

Dem Reichsbanner gehörten 1932 nach eigenen Angaben über drei Millionen Mitglieder an.

[Bearbeiten] Der Kampf um die Republik 1930-1933

Nachdem die NSDAP im Jahr 1930 erhebliche Wahlerfolge verbuchen konnte, versuchte das Reichsbanner im September dem verstärkten Straßenterror der SA-Einheiten durch eine Umstrukturierung der technischen Ebene entgegenzutreten. Die aktiven Mitglieder wurden in Stammformationen (Stafo) und die Eliteeinheiten Schutzformationen (Schufo) aufgeteilt. Daneben gab es weiterhin die Einheiten des Jungbanner. Den Schufos gehörten im Frühjahr 1931 bereits 250.000 Mann an, bis Februar 1933 fielen 47 Reichsbannerleute im "Kampf um die Demokratie".

Am 16. Dezember 1931 bildete das Reichsbanner mit der Arbeiter-Turn- und Sportbewegung (ATSB), dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund (ADGB) sowie der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands die Eiserne Front. Dem Reichsbanner fiel hier die wehrtechnische Leitung zu, die angesichts immer schärfer werdender Gewalttaten durch Angehörige der SA und des Roten Frontkämpferbundes (RFB) immer wichtiger wurde.

Die letzte Bundesgeneralversammlung des Reichsbanners tagte am 17./18. Februar 1933 in Berlin, im März werden Reichsbanner und Eiserne Front im gesamten Reich verboten. Die Mitglieder von Reichsbanner und Eiserner Front wurden von diesem Zeitpunkt an systematisch verfolgt, in Konzentrationslager deportiert und zum Teil ermordet.

[Bearbeiten] Reichsbanner-Mitglieder im Widerstand

In die Illegalität gedrängte Reichsbanner-Gruppen, darunter vor allem die Angehörigen der Schufos, stellten einen wichtigen Bestandteil des sozialdemokratischen Widerstandes gegen das NS-Regimes dar. Zu nennen sind hier zum Beispiel die Gruppen um Theodor Haubach und Karl Heinrich in Berlin und um Walter Schmedemann in Hamburg sowie die Sozialistische Front in Hannover.

[Bearbeiten] Reichsbanner heute

Das Reichsbanner wurde 1953 als "Bund aktiver Demokraten e.V." wiedergegründet, konnte aber nie an die Mobilisierungserfolge aus der Weimarer Republik anknüpfen. Der Verein hat heute etwa 1.000 Mitglieder und seinen organisatorischen Schwerpunkt im Raum Frankfurt am Main. Der Schwerpunkt der Arbeit des heutigen Reichsbanners liegt im Bereich der politischen Bildung. Neben der Wanderausstellung "Für eine starke Republik!" gibt der Verein seit fünfzig Jahren eine vierteljährlich erscheinende Zeitung heraus.

[Bearbeiten] Prominente Reichsbanner-Mitglieder

[Bearbeiten] Sozialdemokraten

[Bearbeiten] Mitglieder des Zentrums

[Bearbeiten] Liberale

[Bearbeiten] Literatur

  • David Magnus Mintert: "Sturmtrupp der Deutschen Republik". Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold im Wuppertal, (= Verfolgung und Widerstand in Wuppertal, 6), Grafenau 2002, ISBN 3-98084-982-1
  • Karl Rohe: Das Reichsbanner Schwarz Rot Gold. Ein Beitrag zur Geschichte und Struktur der politischen Kampfverbände zur Zeit der Weimarer Republik, Düsseldorf 1966 (keine ISBN)
  • Helga Gotschlich: Zwischen Kampf und Kapitulation. Zur Geschichte des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Berlin (Ost) 1987, ISBN 3-32000-785-8
  • Günther Gerstenberg: Freiheit! Sozialdemokratischer Selbstschutz im München der zwanziger und frühen dreißiger Jajre. 2 Bände, Andechs 1997, ISBN 3-928359-03-7

[Bearbeiten] Weblinks

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