Karin Rätzel

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Karin Rätzel (* 29. März 1947 in Forst (Lausitz)) war eine parteilose Kommunalpolitikerin und von 2002 bis zum 6. Juli 2006 Oberbürgermeisterin von Cottbus. Sie ist geschieden und Mutter von zwei Söhnen.

Rätzel war zunächst nach ihrem Abitur, welches sie 1965 ablegte, als Großhandelskauffrau tätig und arbeitete nach ihrem Umzug von Forst nach Cottbus 1970 dort im Datenverarbeitungszentrum der Stadt. 1971 schloss sie die Fachschule im Binnenhandel ab, bevor sie 1977 an der Technischen Universität Dresden ihr Studium als Dipl. Ing.-Ökonom erfolgreich beendete. 1985 wurde sie Fachdirektorin im VEB Ingenieurbüro und Rationalisierung. Nach der Wende organisierte sie die Privatisierung eines volkseigenen Betriebes in Senftenberg und wurde 1991 Kaufmännische Geschäftsführerin der Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH. Ab 1994 war sie Beigeordnete für Finanzen in Cottbus, bevor sie im Jahr 2000 durch die Stadtverordnetenversammlung abgewählt wurde. Den Antrag zur Abwahl stellte der damalige Oberbürgermeister Waldemar Kleinschmidt (CDU) sowohl gegen die Beigeordnete Karin Rätzel (damals SPD) als auch gegen die Beigeordnete für Bauwesen, Gisela Kraft(SPD) mit der Begründung des völlig zerrütteten Vertrauensverhältnisses. Die Beigeordneten hatten intern ergebnislos über Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe öffentlicher Aufträge durch die Stadt und die Gebäudewirtschaft aufmerksam gemacht. Nach den Aufdeckungen des Senders ORB in der Sendung "Klartext" und der Lausitzer Rundschau sprachen Karin Rätzel und Gisela Kraft auch öffentlich von mafia-ähnlichen Strukturen und einem System von Abhängigkeiten, wofür sie von Waldemar Kleinschmidt als "Nestbeschmutzer" und "Störenfriede" gegeißelt wurden.

2002 trat Karin Rätzel als parteilose Kandidatin für das Amt des Cottbuser Oberbürgermeisters an und gewann die Stichwahl mit über 66 % der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von nur 27 %. Sie wurde Amtsnachfolgerin von Waldemar Kleinschmidt. Eines ihrer Arbeitsziele war es, das "Wespennest der Korruption" auszuheben. Für die Stadtverordneten war die Wahl von Karin Rätzel überraschend. Immer wieder kam es zu Krisen in der Zusammenarbeit. Letztlich beschloss die Stadtverordnetenversammlung, einen Bürgerentscheid zu ihrer Abberufung durchzuführen. Der Oberbürgermeisterin wurde von den Stadtverordneten ein autoritärer, undemokratischer Führungsstil, bewusste Desinformation der Abgeordneten und inkompetentes Management bei wichtigen Wirtschaftsprojekten vorgeworfen.

Am 2. Juli 2006 fand der Bürgerentscheid zur Abberufung Karin Rätzels als Oberbürgermeisterin statt. Nach öffentlichen Kampagnen gegen die Oberbürgermeisterin Karin Rätzel wurde sie bei einer Wahlbeteiligung von 35,60 % der Wahlberechtigten mit 89,63 % der abgegebenen Stimmen abgewählt.

Personendaten
NAME	Rätzel, Karin
KURZBESCHREIBUNG	Ex-Oberbürgermeisterin von Cottbus
GEBURTSDATUM	29. März 1947
GEBURTSORT	Forst (Lausitz)