Kapitälchen
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Kapitälchen sind Großbuchstaben (Versalien), deren Höhe der Normalhöhe (x-Höhe) der Kleinbuchstaben (Gemeinen) entspricht. Ihre Strichstärke und ihr Grauwert orientieren sich an denen der Gemeinen.
In den Anfängen des Buchdrucks betrachtete man kursive Schriften nicht als zur selben Familie gehörig wie die Normalschnitte. Wo im modernen Schriftsatz vornehmlich Kursive als Auszeichnungsschrift verwendet werden, standen anfangs neben der Sperrung nur Kapitälchen zur Verfügung.
Sie werden heute überwiegend für Namen und gelegentlich für die ersten Wörter eines Absatzes nach einer Überschrift verwendet.
Wenn keine echten Kapitälchen (siehe den linken Absatz der Abbildung) in einer Werkschrift vorhanden sind, sollte auf den Einsatz von falschen Kapitälchen, die die Textverarbeitung durch Skalierung von Versalien erzeugt, verzichtet werden; sie sind entweder zu groß (wie in der Abbildung rechts) oder zu hell. In beiden Fällen fallen sie dann bei der Betrachtung aus einiger Entfernung sofort ins Auge.
Daher existieren in der Schriftfamilie eines Expertensatzes fast immer spezielle Schriftstilvarianten für Kapitälchen; normale, kursive und fette Kapitälchen.
Für die deutsche Ligatur gilt, dass ein ß durch ein SS dargestellt wird. In der angelsächsischen Typographie sind die Kapitälchen etwa 10 % größer als die Gemeinen.
Die Schrifttechnik OpenType enthält zwei Features für den Zugriff auf die Kapitälchen: „Small Caps“ für die vergrößerten Kapitälchen und für die Kapitälchen normaler Größe „Petite Caps“.
Kapitälchen sollten leicht gesperrt werden (0,5–1 Punkt), wenn dies die Schriftart nicht schon selbst vorsieht. Ausgleichen ist im Werksatz nicht notwendig.
Siehe auch: Versalschrift, Initiale, Typografie.
Weblink: Kapitälchen im Typolexikon