Judaica
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Als Judaica wird zum einen die handschriftliche oder gedruckte Literatur aller Sprachen und jeglicher Autorenschaft (auch von Nichtjuden) bezeichnet, die sich zu einem großen Teil mit dem Judentum (Kultur, Religion, Judaistik) oder jüdischen Themen beschäftigt. Zum anderen wird der Sammelbegriff verwendet für jüdische, meist antiquarische, Schriften und Manuskripte, seltene jüdische kunsthandwerkliche Gegenstände sowie rituelle und sakrale Objekte (siehe auch: Sakrales Gerät). Sammler von Judaica zahlen oft hohe Preise für moderne oder antike Exemplare, wie silberne oder goldene Chanukka-Leuchter, Tora-Kronen, Torazeiger (Jad), Rimonim (Aufsetzer für die Torarolle) oder ein versilbertes Thoraschild.
Im Gegensatz zur Judaica ist Hebraica Literatur in hebräischer Sprache oder mit hebräischen Lettern (z. B. Aramäisch oder Jiddisch). Eine Schnittmenge zwischen Judaica und Hebraica sind Werke in hebräischen Buchstaben über jüdische Themen. Judaica werden über den Inhalt definiert (Judentum), Hebraica über die Form (Schrift). Selbst explizit antijüdische Schriften oder Antisemitica auf Spanisch gelten wie eine koreanische Abhandlung über ein jüdisches Hochzeitsritual als Judaicum, die Übersetzung eines Harry Potter Romans ins Hebräische als Hebraicum.
Beispiele:
- In den 20 Büchern der Antiquitates Judaicae (Jüdische Altertümer), entstanden zwischen 80 und 94 n. Chr., beschreibt Flavius Josephus die Geschichte des jüdischen Volkes von der Schöpfung bis zum Ausbruch des Aufstandes im Jahr 66 n. Chr..
- Religiöse jüdische Literatur: Schulchan Aruch, Halacha, Mischna, Haggada, Talmud.
- Lexika wie die Encyclopaedia Judaica und die Jewish Encyclopedia
- sprachkundliche Werke und Grammatiken des Hebräischen, Jiddischen, Aramäischen etc. gelten im allgemeinen auch als Judaica.
- Antijüdische oder antisemitische Schriften oder Bilder (Antisemitica): Judensau
Judaica, Beiträge zum Verstehen des Judentums, ist auch eine Vierteljahresschrift der Stiftung für Kirche und Judentum. ISSN 0022-572X Webseite an der Uni Tübingen
Siehe auch: Germanica, Paul Schallück (Germania Judaica), Bibliographia Judaica, Centrum Judaicum, Institutum Judaicum
[Bearbeiten] Literatur
- Bibliothek des Judentums : Die Hebraica- und Judaica-Sammlung der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main. Entstehung, Geschichte und heutige Aufgaben. Frankfurt am Main : Klostermann 1996, Frankfurter Bibliotheksschriften 4, ISBN 3-465-02863-5
- Bibliographia Judaica : Verzeichnis jüdischer Autoren deutscher Sprache / bearb. von Renate Heuer. - Frankfurt: Campus-Verlag, ISBN 3-593-33060-1 (Gesamtwerk)
- Lili Eylon, "Versuche nie, Leute zu überreden", Der Jerusalemer Judaica-Händler Meir Urbach - Einer von etwa Zwölf auf der Welt, in Die Welt, 12. Jan. 2002, Onlinetxt
- Je älter, desto besser, Judaica sind nicht nur in Israel beliebt, leider aber oft gefälscht / 4. Teil, in Die Welt, 03. Feb. 2001, Onlinetext
[Bearbeiten] Weblinks
- Compact memory: Deutsch-jüdische Literaturgeschichte im Web (digitales Weltkulturerbe der Unesco)
- Germania Judaica, Kölner Bibliothek zur Geschichte des Deutschen Judentums e.V.
- Sammlung Jiddischer Drucke, ca. 800 wertvolle Bücher, Universitätsbibliothek Frankfurt am Main
- Datenbank "Lüneburger Judaika" der Universität Lüneburg
- Archiv Bibliographia Judaica e.V.
- Hebraica sind formal, Judaica sind inhaltlich definiert und sie haben eine gemeinsame Schnittmenge
- Judaicamuseum, in Schenklengsfeld