Josef Kalousek

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Josef Kalousek (* 2. April 1838 in Vamberk; † 22. November 1915 in Prag) war ein tschechischer Historiker.

Inhaltsverzeichnis

1 Leben
2 Werke
3 Biographie
4 Weblink

[Bearbeiten] Leben

Kalousek stammte aus einer armen Bauernfamilie und konnte sein Studium erst verspätet aufnehmen. Er begann in Vamberg eine Lehre als Weber, studierte kurz an der Technischen Hochschule in Prag und ging dann nach Wien, wo er 1859 einen Preis für die beste stilistische Arbeit gewann, in der er sich mit Georg von Podiebrad beschäftigte.

Nach Prag zurückgekehrt beginnt er mit dem Studium der Philosophie, Linguistik, Journalismus, slawischen Philologie und vor allem Geschichte unter Professor Anton Gindely. Während seines Studiums übersetzte er für diverse Prager Zeitungen. In Prag lebte er in der Familie von František Ladislav Rieger und lernte dort auch František Palacký kennen, dessen Enkelin er unterrichtete.

Nach dem Studium widmete er sich sofort der wissenschaftlichen Arbeit, musste aber als Privatdozent und Journalist hinzuverdienen. 1868 habiliert er zum Doktor der Philosophie.

Sein Interesse in Bezug auf tschechische Geschichte und die Schlüsse, die er daraus zog, führten ihn 1880 in die Landesversammlung, in der er die Partei der Altböhmen (Staročeši) vertrat. 1882 ernennt man ihm zum außerordentlichen und 1885 zum ordentlichen Professor böhmischer Geschichte an der Karls-Universität in Prag, die er 1908 verlässt.

1887 erhält Kalousek die ordentliche Mitgliedschaft in der Akademie der Wissenschaften, deren Sekretär er bereits seit 1883 ist und bis 1890 bleibt.

[Bearbeiten] Werke

Er wurde einer der führenden Historiker in Tschechien, schreib die ersten Memoiren über F. Palacky und setzte dessen Arbeit fort. Er gehörte zum Team mehrerer Geschichtssammlungen und redigierte für verschiedene Zeitschriften. Größten Einfluss hatte auf ihn die Nationalbewegung Mitte des 19. Jahrhunderts. Er wird Mitglied des Redaktionsteams der Parteizeitung der Altböhmen Die Nation (Národ), in der er Artikel gegen den Zentralismus und Dualismus publiziert.

Er war an einigen Polemiken über die ältere tschechische Geschichte beteiligt. In der Auseinandersetzung über die Echtheit einiger Handschriften, stand er an der Seite der Befürworter ihrer Echtheit, wie Václav Vladivoj Tomek, Josef Emler oder Martin Hattala. Der Stil seiner Arbeiten ist beeinflusst durch lehren von Gindely und Tomek und beschäftigen sich mehrheitlich mit der Hussitenzeit und der Ära der Schlacht am Weißen Berg.

Von westlichen Philosophen beschäftigte er sich bereits in seiner Studienzeit mit den Gedanken Immanuel Kants über die Erkenntnis Gottes. Er setzte sich mit Ansichten Johann Friedrich Herbarts dem Utilitarismus von John Stuart Mill und Positivismus Henry Thomas Buckles auseinander. Gegen Ende seines Lebens vertrat er die Lehre des Katholizismus von Bernard Bolzano.

1871, als die tschechischen Gelehrten an einem staatsrechtlichen Ausgleich mit Wien glaubten, erscheint sein größtes Werk Tschechisches Staatsrecht (České státní právo - 1871). Inn dieser Arbeit weist er darauf hin, dass Böhmen stets eigenständiges, international anerkanntes Staatsgebilde war, welches nie ein wirkliches Lehn des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation war. Er wurde erfolgreicher Verteidiger und Vorkämpfer für tschechisches Staatsrecht und stellte sich gegen Ansprüche deutscher Historiker.

Sein ganzes Leben lang vertrat er die Ansicht das Geschichtswissenschaften die Lehrer des Lebens sind, beruhend auf Erfahrungen von Generationen. Auf der Grundlage historischer Analogien verglichen mit der momentanen Situation, lassen sich laut Kalousek bestimmte Entwicklungen in der Wissenschaft und Gesellschaft prognostizieren. Was die Geschichte Tschechiens angeht, vertrat er die Ansichten von Palacky, über die stetige Begegnung der Slawen und Germanen.

[Bearbeiten] Bibliographie in deutscher Sprache

Einige Grundlagen des böhmischen Staatsrechts, 1870, 1871
Die Behandlung der Geschichte Přemysl Otakars II in Professor O. Lorenz' Deutscher Geschichte im 13. und 14. Jahrhundert, 1874

[Bearbeiten] Bibliographie in tschechsicher Sprache

České státní právo, 1871
Nástin životopisu Františka Palackého, 1876
Karel IV., Otec vlasti, 1878
Děje Královské České společnosti nauk, 1885
Tři historické mapy k dějinám českým, 1885
Výklad k historické mapě Čech, 1894
O vůdčích myšlenkách v historickém díle Františka Palackého, 1896
Obrana knížete Václava Svatého proti smyšlenkám a křivým úsudkům o jeho povaze, 1901
O potřebě prohloubiti vědomosti o Husovi a jeho době, 1915

[Bearbeiten] Zeitschriftenbeiträge

O historii výtvarného umění v Čechách, 1877
O zřízení a původu obce velkoruské, 1880
O historii kalicha v dobách předhusitských, Výroční školní zpráva nižšího reálného gymnasia v Praze III, 1881
Jan z Jenštejna – archiepiscopus Pragensis, 1882
Historie a materialismus, 1883
O staročeském právě dědickém a královském právě odúmrtním na statcích svobodných v Čechách i v Moravě, 1894
Řády selské a instrukce hospodářské, Archiv Český, Band. 5.