Johannes Lydos

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Johannes Lydos († um 560) war ein spätantiker oströmischer Beamter und Schriftsteller.

Johannes „der Lyder“ stammte aus der Polis Philadelphia in Lydien und kam um 510, zur Zeit des Kaisers Anastasios I., nach Konstantinopel, um dort in der zentralen Verwaltung Karriere zu machen. Die Sprache der oströmischen Administration war um diese Zeit noch immer Latein, und Johannes betont in seinen – auf Griechisch verfassten – Werken immer wieder stolz seine Zweisprachigkeit. Seine Karriere wurde zunächst durch den praefectus praetorio Zotikos, einen Landsmann, gefördert. Unter Justinian I. und dessen praefectus praetorio Johannes von Kappadokien geriet Johannes’ Karriere nach anfänglich raschem Aufstieg dann offenbar ins Stocken. Der Kappadokier wird folglich bei Lydos recht negativ dargestellt.

Johannes Lydos verfasste eine ganze Reihe von literarischen Werken, darunter eine heute leider vollständig verlorene Beschreibung der Perserkriege des Kaisers Justinian, die die offizielle Sicht der Dinge wiedergab, sowie lateinische Reden, die ebenfalls nicht auf uns gekommen sind. Erhalten sind nur drei Werke: „Über die Monate“ (De mensibus), „Über Himmelserscheinungen“ (De ostentis) und „Über die Ämter des römischen Staates“ (De magistratibus). Vor allem das letztere, das nach Johannes’ Ausscheiden aus dem Staatsdienst entstand, bietet zahlreiche wertvolle Informationen über die kaiserliche Verwaltung in der ausgehenden Spätantike. Lydos schildert die Veränderungen, die während seiner Dienstzeit eingeführt wurden und die teilweise bereits auf die mittelbyzantinische Zeit vorauswiesen – so wurde unter Justinian neben Latein auch Griechisch als Amtssprache zugelassen –, mit Skepsis und Ablehnung. Er starb wohl um 560.

[Bearbeiten] Literatur

Michael Maas: John Lydus and the Roman Past. London/New York 1992.
John Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire II. Cambridge 1980, S. 612–615.