Johann Matthias von der Schulenburg

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Johann Matthias Graf von der Schulenburg (*8. August 1661 in Emden bei Magdeburg; † 14. März 1747 in Verona) war Reichsgraf, Erbherr auf Emden und Feldmarschall im Dienste der Republik Venedig. Als Kaiser Karl VI. ihn 1715 in den Grafenstand erhob, war er der erste in der Adelsfamilie von der Schulenburg mit diesem Titel.

Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Siehe auch 4 Weblinks

[Bearbeiten] Leben

Er wurde als Sohn des kurbrandenburgischen Geheimrats und Kammerpräsidenten Gustav Adolf geboren. Nach einem Studium in Paris und Saumur trat er 1685 als Kammerjunker in den Dienst des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig. 1687 bis 1688 kämpfte er als Freiwilliger mit den kaiserlichen Truppen in Ungarn gegen die Türken. Nach seiner Rückkehr wurde er zum Oberkammerjunker und Hauptmann einer Infantriekompanie ernannt. In den nächsten Jahren stieg er rasch in der militärischen Hierarchie des Herzogtums auf (1692 Oberstleutnant, 1693 Oberst) und befehligte in der Folge, zum Beispiel bei Feldzügen am Rhein, immer größer werdende Truppenkontingente Braunschweigs. Gleichzeitig war er für den Herzog in diplomatischen Missionen tätig.

1699 trat Schulenburg im Rang eines Generalmajors (und später Oberst) eines deutschen Regiments in die Dienste des Herzogs Viktor Amadeus von Savoyen, nahm 1699 an der Unterdrückung des Aufruhrs der Waldenser teil, kämpfte 1700 gegen Prinz Eugen von Savoyen, führte 1701 eine Brigade der Armee des Marschalls Nicolas Catinat, erbat aber nach einer schweren Verwundung den Abschied aus den Diensten des Savoyers.

1702 wurde er im Rang eines Generalleutnants in die Armee Augusts II. von Polen aufgenommen und nahm am Großen Nordischen Krieg im Kampf gegen die Schweden teil. Er befehligte die sächsische Infanterie, in der für die Sachsen unglücklichen Schlacht bei Klissow (9. Juli 1702). Im folgenden Jahr kommandierte er im Rahmen des spanischen Erbfolgekriegs das kursächsische Reichskontingent in der Oberpfalz und am Oberrhein.

1704 erhielt er in Polen das Kommando über die Feldarmee und bewerkstelligte, der Übermacht der schwedischen Truppen Karl XII. weichend, einen meisterhaften Rückzug nach Schlesien,dabei allerdings die Schlachten von Posen (9. August 1704) und Punitz (28. Oktober 1704) verlierend. An der Spitze eines aus sächsischen und russischen Truppen gebildeten Korps rückte er im Januar 1706 abermals in Polen ein, wurde jedoch von dem schwedischen Feldmarschall Carl Gustaf Rehnskiöld bei Fraustadt am 13. Februar geschlagen. Nach dem Frieden von Altranstädt (24. September/19. Dezember 1706), zu dem Augusts II. durch die schwedische Krone gezwungen wurde, war er im diplomatischen Auftrag Augusts II. tätig.

Ab 1707 nahm er erneut, zuerst ohne Kommando, dann ab 1708 an der Spitze eines sächsischen Truppenkontingents unter der Führung des Engländers John Churchill, des ersten Herzogs von Marlborough, am Spanischen Erbfolgekrieg in Flandern teil. Er wohnte der Schlacht von Oudenaarde und der Belagerung von Lille und Tournai bei. In der Schlacht bei Malplaquet am 11. September 1709 befehligte Schulenburg 40 Bataillone Sachsen und andere Reichstruppen und nahm dann an der Belagerung von Mons sowie 1710 unter Prinz Eugen an der Belagerung der Städte Douai und Bethune, das er am (28. August) zur Aufgabe zwang, teil.

Im April 1711 gab die sächsische Krone seinem Entlassungsgesuch aus der Armee statt. Er wurde, nachdem er vergeblich versucht hatte in kaiserliche Dienste zu treten, am 15. Oktober 1715, zuerst für drei Jahre, später auf Lebenszeit, im Rang eines Feldmarschalls in die Dienste der Republik Venedig aufgenommen und erhielt den Oberbefehl über die venezianische Landarmee. Gleichzeitig erhob ihn Kaiser Karl VI. in den Stand eines Reichsgrafen. Die von ihm geleitete Verteidigung Korfus vom 25. Juli bis 20. August 1716] ist (laut Meyers 1888) eine der berühmtesten Leistungen der neuzeitlichen Kriegsgeschichte. Ihr folgten die Einnahme der Festung Butrinto und die Besetzung von Santa Maura. Für seine herausragenden Taten ließ ihm die Republik Venedig 1718 in Korfu ein Denkmal errichten. Im selben Jahr unternahm Schulenburg einen Einfall in Albanien, musste sich aber, infolge des zu Passarowitz geschlossenen Friedens, wieder zurückziehen. In den folgenden 29 Jahren richtete er sein Augenmerk auf die Entwicklung der Streitkräfte Venedigs und die Sicherung der Stellung der Republik im Adriaraum.

Prinz Eugen von Savoyen und der Herzog von Marlborough schätzten die militärischen Fähigkeiten Johann Matthias von der Schulenburgs sehr, mit denen dieser sich nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch wissenschaftlich auseinandergesetzt haben soll.

Der erbliche Adelstitel des Reichsgrafen ging von Johann Matthias von der Schulenburg 1728 auf seine Neffen Christian Günther v. der Schulenburg-Hehlen und Adolph Friedrich Graf von der Schulenburg-Beetzendorf über. Diese Übertragung des Titels eines Grafen des Heiligen Römischen Reichs beantragte Johann Matthias mangels eigener Nachfolger bei Kaiser Karl VI.

Er starb am 14. März 1747 in Verona im Alter von 86 Jahren.

[Bearbeiten] Literatur

• Fr. Albr. v. d. Schulenburg: Leben und Denkwürdigkeiten des Johann Matthias v. d. Schulenburg (Leipzig 1834, 2 Bde.).
• Werner v. d. Schulenburg: Der König von Korfu (Roman über die Verteidigung Korfus gegen die Türken); 1950
• Geschichte des Geschlechts von der Schulenburg 1237-1983, Dietrich Werner Graf von der Schulenburg und Hans Wätjen, Wolfsburg, 1984, ISBN 3-87327-000-5

[Bearbeiten] Siehe auch

• Geschlecht derer von der Schulenburg

[Bearbeiten] Weblinks

• Bild vom Schulenburg-Denkmal in Korfu, samt einiger Informationen zur Schlacht
• Korrespondenz v. d. Schulenburgs mit Friedrich dem Großen

Personendaten
NAME	Schulenburg, Johann Matthias Graf von der
KURZBESCHREIBUNG	Reichsgraf, Erbherr auf Emden und Feldmarschall im Dienste der Republik Venedig
GEBURTSDATUM	8. August 1661
GEBURTSORT	Emden (bei Magdeburg)
STERBEDATUM	14. März 1747
STERBEORT	Verona