Jägerthal (Ort)
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Das Jägerthal ist ein geschichts- und kulturträchtiger Stadtteil von Bad Dürkheim. Es liegt ca. 10 km vom Stadtkern entfernt im Pfälzer Wald und bildet einen Abschnitt des Isenachtals. Der Weg ins Jägerthal führt entlang der B37 und der parallel verlaufenden Isenach in Richtung Kaiserslautern, dieser Taleinschnitt wird ebenfalls als Jägerthal (bzw. Jägertal) bezeichnet.
[Bearbeiten] Geschichte und Kultur
Von der Keltenzeit bis ins 18. Jahrhundert haben die bewaldeten Höhen westlich von Bad Dürkheim zur Anlage von Befestigungswerken herausgefordert. Auf dem Weg durch das Isenachtal passiert man die Kloster Limburg, die Heidenmauer, die Hardenburg und die Burg Schlosseck.
Folgt man von dort aus weiter dem Tal, kommt man an den Eingang des Ortsteils Jägerthal.
Am linken Eingang des Tales befindet sich die Papierfabrik Robert Cordier, wo seit 1826 mit Hilfe der Isenach Papier hergestellt wird.
Etwa 200 m weiter auf der linken Seite steht ein ehemaliges Forsthaus, daß an das 1794 zerstörte Jagdschlößchen der Leininger Grafen erinnert. Diese Sommerresidenz wurde nach 1779 erbaut.
Das alte Forsthaus am Eingang des Jägerthals ist auch der Ort an dem im Jahre 1785 August Wilhelm Iffland (1772–1814) sein berühmtes Stück „Die Jäger“ aufführte. Dabei handelt es sich um ein ländliches Sittengemälde in fünf Aufzügen, welches Iffland als Drama selbst verfasst hat.
Etwa 150 m weiter kommt man am heutigen Gasthaus „Zum Jägerthal“ vorbei, welches sich direkt am Fuße der „Eremitage“ befindet. Bei der „Eremitage“ handelt es sich um die Reste einer etwa 6 mal 6 Meter großen Ruine auf dem „Langen-Scheid-Berg“, die im 13. Jh. als „Wartturm“ diente. Die Bezeichnung wurde im Mittelalter für ein Gebäude verwendet, welches nur aus einem einzigen Raum besteht.
Weiter dem Verlauf der Isenach folgend, teilt sich das Jägerthal in das in westlicher Richtung Kaiserslautern verlaufende „Stüter Tal“ und in das über Höningen nach Altleiningen führende nördliche Wolfental.
1831 bereiste James Fenimore Cooper, Autor des „Lederstrumpf“, die Pfalz und erwähnte das Jägerthal in seiner Novelle „The Heidenmauer“ (auf deutsch „Die Heidenmauer oder Die Benediktiner“, erste deutsche Ausgabe von 1832). Der radikalliberale Schriftsteller thematisiert in diesem historischen Roman die Zerstörung des Klosters Limburg, heute ein Wahrzeichen von Bad Dürkheim, in einer eindrucksvollen Darstellung der politischen Erschütterung, die der Übergang vom Mittelalter in die frühe Neuzeit mit sich brachte. Der Roman enthält darüber hinaus viele Details über die Pfalz, die Pfälzer sowie ihre Geschichte und Kultur. Begeistert von der Vielfalt auf kleinstem Raum beschreibt der Autor auch das Jägerthal und das Dorf Hardenburg mit seiner Festung.
„Die Zeit“ schreibt 2001 über das Buch: „Wer sich darauf einlässt, die etwas langatmige Einleitung zu überstehen, wird reich belohnt … Am Ende hat der Leser ein dichtes Sittengemälde der Deutschen vor Augen.“
Um 1933 entdeckte der Ludwigshafener Großhandelskaufmann Julius Gebhard das Jägerthal als geeigneten Ort für seine Schwester und den seinerzeit berühmten russischen Bariton Sänger Georgij Andrejewitsch Baklanow und errichtete das Haus, welches später die Raststätte „Kaffeemühle“ und seit 1954 das Gasthaus „Zum Jägerthal“ beherbergte. Gebhard war mit seinem "Salz Monopol" ein einflussreicher Mann in der Region, er war aber auch als humorvoller Mensch bekannt, was sich nicht zuletzt in seinem 170er Mercedes ausdrückte, dessen Hupe „in München steht ein Hofbräuhaus“ spielte.
[Bearbeiten] Wirtschaft und Infrastruktur
Von 1954 bis 1955 wurde die Schleipquelle im Wolfental gefasst und gebaut, die noch heute das Jägerthal mit Wasser versorgt.
Neben der Papierfabrik Robert Cordier, die heute technische Spezialpapiere fertigt, spielt auch die Forstwirtschaft im Jägerthal eine große Rolle. So finden sich in unmittelbarer Nähe gleich drei Forsthäuser, die sich allerdings mittlerweile in Privatbesitz befinden. Außerdem finden sich heute im Jägerthal vier Gastronomie-Betriebe und ein paar Wohnhäuser.
[Bearbeiten] Literatur
- Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum des Gasthauses Zum Jägerthal (1. Auflage Mai 2004)
Koordinaten: 49° 27' 10" n.Br., 8° 03' 17" ö.L.