Italienisch-Somaliland
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Italienisch-Somaliland war eine italienische Kolonie auf dem Gebiet des heutigen Somalia. Es umfasste den Süden und das Zentrum des Landes, während der Norden – das heute faktisch autonome Somaliland – als Britisch-Somaliland Kolonie Großbritanniens war.
Die Italiener nahmen in den 1880er Jahren Besitz von den somalischen Gebieten. 1908 wurde Mogadischu, das bis dahin unter der Oberhoheit von Oman oder Sansibar gestanden hatte, Hauptstadt der neu eingerichteten italienischen Kolonie. Bis 1920 hatten die Briten in ihrem Somaliland-Protektorat den antikolonialen Aufstand des Muhammad ibn ʿAbd Allāh Hassān niedergeschlagen.
Vor allem unter Mussolini verfolgten die Italiener eine repressive Kolonialpolitik. Die einheimische Bevölkerung – insbesondere die somalischen Bantu – wurde zu Zwangsarbeit gezwungen, die somalische Kultur erniedrigt. Durch Diffamierung und Assimilierung der Clanführer sollte das traditionell Clan-basierte gesellschaftliche System (siehe Clansystem der Somali) zurückgedrängt werden. Die Kolonialmacht errichtete Bananen-, Baumwoll- und Zuckerplantagen und gründete einige Siedlungen. Auch wurden in dem mehrheitlich muslimischen Land christliche Missionierungsversuche unternommen und in Mogadischu eine Kathedrale gebaut, dies jedoch mit wenig Erfolg.
Obwohl die Italiener von Somalia aus 1934 Äthiopien (Ogaden) überfallen hatten (Italienisch-Äthiopischer Krieg 1935-36), gaben die 1941 siegreich einmarschierenden Briten 1950 diese Kolonie Italien als UN-Treuhandgebiet zurück. 1960 wurden Italienisch- und Britisch-Somaliland gemeinsam als Somalia unabhängig.