Hunsrück
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Der Hunsrück ist ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges in Rheinland-Pfalz (und zu geringen Teilen auch im Saarland).
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[Bearbeiten] Geographie
Begrenzt wird der Hunsrück durch den Mittelrhein im Osten, die Mosel im Norden, die Nahe im Süden und die Saar im Westen. Ein bekannter Merksatz lautet: „Mosel, Nahe, Saar und Rhein - schließen rings den Hunsrück ein.“
Geographisch und aufgrund der Mentalität der Einwohner - sie nennen ihren Hunsrück übrigens „Hundsbuckel“ - bestehen sehr große Ähnlichkeiten zur Eifel, dem Westerwald und dem Taunus - die ebenfalls zum Rheinischen Schiefergebirge gezählt werden.
Einige der zum Teil über 800 m hohen Höhenzüge tragen eigene Namen: der Idarwald, der Soonwald, der Lützelsoon, der Binger Wald, der Schwarzwälder Hochwald und der Osburger Hochwald (siehe auch: Naturpark Saar-Hunsrück). Der höchste Berg ist der Erbeskopf (818 m) bei Thalfang, der gleichzeitig der höchste Berg im linksrheinischen Teil Deutschlands ist.
Schiefer wurde im Hunsrück bis in die 1950er Jahre in großen Mengen abgebaut. Inzwischen ist Hunsrücker Schiefer jedoch aufgrund südamerikanischer Importe preislich nicht mehr konkurrenzfähig, so dass der Abbau weitgehend eingestellt wurde. Die Schiefergrube in Bundenbach wurde zum Schaubergwerk umgestaltet. Dort werden im Rahmen von Führungen auch die tradierten Techniken des Schieferbrechens und -bearbeitens vorgeführt; dies wird auch im Film Geschichten aus den Hunsrückdörfern von Edgar Reitz dargestellt.
In west-östlicher Richtung von Saarburg nach Koblenz verläuft die Hunsrückhöhenstraße. Von Nordwest nach Südost durchzog einst eine römische Militärstraße, die so genannte Ausoniusstraße das Mittelgebirge und verband Trier mit Bingen.
[Bearbeiten] Historisches und neuere Geschichte
- Erstmalig wird im Hunsruche erwähnt in der Gründungsurkunde des Klosters Ravengiersburg aus dem Jahre 1074.
- Die Räuber Schinderhannes und Johann Peter Petri („Schwarzer Peter“) machten Ende des 18. Jahrhunderts den Hunsrück unsicher.
- Der Regisseur Edgar Reitz drehte auf dem Hunsrück Anfang der 1980er Jahre den ersten Teil seiner Filmtrilogie Heimat, einen großen Teil davon in Woppenroth alias Schabbach.
- In der Zeit des kalten Krieges bis Anfang der 1990er Jahre befand sich auf dem Hunsrück die Raketenstation Pydna, wo die US Air Force Cruise Missiles Raketen gelagert hatten. Heute findet dort jährlich eine der größten Rave-Veranstaltungen Deutschlands, die „Nature One“, statt.
- 1993 wurde der von Amerikanern militärisch genutzte Hahn-Airbase als Flughafen Frankfurt-Hahn an die zivile Verwaltung übergeben und von da an stetig ausgebaut.
[Bearbeiten] Tourismus
Im Gegensatz zur angrenzenden Mittelmosel ist der Hunsrück touristisch weit weniger erschlossen und noch weitgehend unberührt.
Dennoch findet man zahlreiche Übernachtungsangebote und Speiselokale sowie Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Zudem sind in jüngerer Zeit Ansätze zur touristischen Vermarktung der Filme Heimat und Heimat 3 von Edgar Reitz vorhanden.
Seit 2002 findet die Rallye Deutschland, ein Lauf der Rallye Weltmeisterschaft, im Naturpark Saar-Hunsrück und Umgebung statt, was jedes Jahr ca. 200.000 Zuschauer anzieht.
Mittlerweile durchzieht ein dichtes Radwegenetz den Hunsrück. Hervorzuheben ist der Schinderhannes-Radweg zwischen Simmern und Emmelshausen auf der alten Bahntrasse der Hunsrückbahn. Hier kann auf 40 km ohne nennenswerte Steigungen geradelt werden. Um diesen Radweg herum gibt es mittlerweile zahlreiche Nebenstrecken verschiedener Schwierigkeitsstufen.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
- Trollbachtal: Felsenlandschaft zwischen Rümmelsheim-Burg-Layen und Münster-Sarmsheim entlang des Trollbachs
- Hinzert: Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus im SS-Sonderlager Hinzert
- Hermeskeil: Dampflokmuseum, Feuerwehrmuseum] und Flugzeugausstellung
- Otzenhausen: „Hunnenring“, eine keltischer Ringwall
- Erbeskopf (zu Deuselbach): Museum „Hunsrückhaus“, höchste Erhebung des Hunsrücks
- Wederath: Archäologiepark Belginum
- Hinzerath: Burg Baldenau
- Kempfeld: Wildenburg und Wildfreigehege
- Stipshausen: Kirche „Hunsrück-Barock“ und Stumm-Orgel
- Idar-Oberstein: Edelstein-Museum, Felsenkirche, Edelstein-Schaubergwerk u.v.a.m.
- Herrstein: historischer Ortskern
- Sulzbach: Heimat der Orgelbauerfamilie Stumm mit großer Stummorgel
- Rhaunen: ev. Kirche, älteste erhaltene Stumm-Orgel
- Bundenbach: Dachschiefergrube Herrenberg, Keltensiedlung
- Kirchberg: Marktplatz, Michelsmarkt (Donnerstag nach St. Michael)
- Woppenroth: das Dorf, das einer der Hauptdrehorte der Filme Heimat und Heimat 3 von Edgar Reitz war.
- Dickenschied: Wirkungsstätte und Grab des Märtyrers Paul Schneider
- Kastellaun: Burgruine, ehemalige US-Atomraketenstation Pydna
- Krummenau: Zufluchtsort des bekannten Schinderhannes
- Bell: Freizeitpark Bell
- Gemünden: Schloss, Burg-Ruine Koppenstein
- Ravengiersburg: „Hunsrück-Dom“ aus dem 12./13. Jh.
- Sargenroth: die Nunkirche mit Fresko im Turm, Nunkircher Markt (Anfang September)
- Simmern: Schinderhannesturm
- Schloss Dhaun: Ritterburg aus dem Mittelalter
- Emmelshausen: Ehrbachklamm, Baybachtal, Hunsrückbahn
- Neuerkirch: Kulturhistorische Museum, bäuerliche Arbeitsgeräte und Maschinen, alte handwerkliche Berufe, deren Erzeugnisse und die dörfliche Wohnkultur vergangener Zeiten
- Stromberg: Stromburg, Heimat des deutschen Michel
- Schneppenbach: Schmidtburg, ausladende Burgruine oberhalb des Hahnenbachs
[Bearbeiten] Verkehrsanbindung
- Flugzeug: Der internationale Flughafen Frankfurt-Hahn (24-Stunden-Betrieb)
- Bahn: Bahnhöfe: z.B. Koblenz, Boppard, Emmelshausen, Oberwesel, Bingen. Hunsrückbahn Boppard-Emmelshausen 15 km. Nahetalbahn Mainz-Saarbrücken (über Bad Kreuznach und Idar-Oberstein).
- Bus: Koblenz-Simmern/Hunsrück über Emmelshausen und Kastellaun. Bingen Hbf.-Flughafen Hahn über Rheinböllen, Simmern und Kirchberg.
- Auto: A 61 Köln-Ludwigshafen: Ausfahrten Emmelshausen, Pfalzfeld, Laudert, Rheinböllen. A 1 Oldenburg-Saarbrücken: Ausfahrten Hermeskeil und Reinsfeld. Hunsrückhöhenstraße B 327: Koblenz-Saarburg („Straße der schönen Aussicht“ längs über den gesamten Hunsrück). B 50: Rheinböllen-Bernkastel-Kues über Simmern und Flughafen Hahn (A 61 Ausfahrt Rheinböllen).
[Bearbeiten] Landkreise und wichtige Orte im Hunsrück
- Landkreis Bad Kreuznach: Bad Sobernheim, Kirn, Stromberg
- Landkreis Bernkastel-Wittlich: Morbach, Thalfang am Erbeskopf
- Landkreis Birkenfeld: Birkenfeld, Baumholder, Herrstein, Idar-Oberstein, Rhaunen
- Landkreis Cochem-Zell: Blankenrath
- Landkreis Mainz-Bingen: Bacharach
- Landkreis Merzig-Wadern: Wadern, Weiskirchen
- Landkreis Trier-Saarburg: Hermeskeil, Kell am See, Ruwer
- Rhein-Hunsrück-Kreis: Boppard, Dickenschied, Emmelshausen, Kastellaun, Kirchberg, Oberwesel, Sankt Goar, Simmern, Rheinböllen
Siehe auch: Flughafen Frankfurt-Hahn
[Bearbeiten] Literatur
- Uwe Anhäuser: Sagenhafter Hunsrück. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 1995, ISBN 3-929745-23-2.
- Uwe Anhäuser: Kultur-Erlebnis Hunsrück. Literaturverlag Dr. Gebhardt und Hilden, Idar-Oberstein 2000, ISBN 3-932515-29-3.
- Uwe Anhäuser: Schinderhannes und seine Bande. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 2003, ISBN 3-89801-014-7.
- Uwe Anhäuser: Die Ausoniusstraße von Bingen über den Hunsrück nach Trier. Ein archäologischer Reise- und Wanderführer. Rhein-Mosel-Verlag, Alf/ Mosel 2006, ISBN 3-89801-032-5.
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Bilder aus dem Hunsrück – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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