Herr
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Herr (althochd. heriro, hèrero, hèrro) ist die schon im 9. Jahrhundert substantivisch gebrauchte Komparativform von hehr (her) und bezeichnete zunächst nur den Höhergestellten gegenüber dem Geringern, den Befehlenden gegenüber dem Knechte.
Das Wort fand bald Anwendung auf den himmlischen Herrscher (Gott oder Christus).
In der höfischen Periode wurde Herr Standesname für die Adligen, besonders die reichsunmittelbaren, die in der Würde nach den Fürsten und Grafen kamen, und der unerwachsene Sohn solcher Herren hieß Junc-he:rre (Junker).
In den Städten ging der Name Herr auf die obrigkeitlichen Personen über; allgemeiner wurde er auch vom Familienoberhaupt, von Geistlichen, überhaupt von Personen, welche Gewalt über etwas haben, gebraucht. Der noch heute verwendete Begriff Dienstherr macht das Unterstellungsverhältnis eines Beamten deutlich.
Noch heute wird ein Angehöriger eines Chorherren-Ordens (z. B. Prämonstratenser, Augustiner-Chorherr) als „Herr“ und nicht als Pater tituliert.
Die mit Herr verbundene Standesauszeichnung verwischte sich allmählich, und das Wort sank mit Beginn des 17. Jahrhundert zu einer bloßen Höflichkeitsbezeigung herab.
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[Bearbeiten] Anrede
Heute ist es die einfachste, allgemein übliche Anredeform für männliche Personen im Gegensatz zu Frau für weibliche Personen. Herr wird nur beim Siezen angewandt, oft in Verbindung mit dem Familiennamen.
Personen mit einer herausgehobenen Position in der Gesellschaft werden nicht mit Herr, sondern mit ihrem Titel oder ihrer Position angeredet. Dies ist der Fall bei Sirs, Adelsprädikaten, kirchlichen Würdenträgern und andere.
Beispiele für die Kombination von Herr und Funktion:
- „Herr Richter“ (mündlich zu einem Richter)
- „Herrn Abteilungsleiter ...“ schriftliche Anrede
- „Ehrwürdiger Herr“ zu einem Diakon, Laienbruder oder Novize
- „Hochehrwürdiger Herr“ zu einem Subdiakon
Des Weiteren ist es teilweise noch gängig, dass eine Person anstatt mit seinem Familiennamen mit einem akademischen Grad oder (z.B. „Herr Doktor“), mit seiner Amtsbezeichnung (z.B. „Herr Inspektor“) oder Dienstgrad (z.B. „Herr General“) angeredet wird.
Im englischen Sprachgebrauch wird Sir im Mündlichen mitunter synonym als Höflichkeitsfloskel für einen Mann verwendet, ohne dass der Angesprochene ein wirklicher Sir ist.
[Bearbeiten] Begriffsumfeld
- „Herr“ ist ein Synonym für Gott (z.B. im Gebet Herr, vergib' mir meine Sünden).
- „Herr der Finsternis“ wird synonym für den Teufel verwendet.
- „Herr der Lage sein“ ist eine Bezeichnung für eine Person, die ein Ereignis unter Kontrolle hat.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Wiktionary: Herr – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme und Übersetzungen |
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„Herr von ...“ (ähnlich Graf von ...), Gutsherr |
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel soweit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. |