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Herakleiden

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Herakleiden ist ein Begriff aus der Griechischen Mythologie und im Allgemeinen der Name für die zahlreichen Nachkommen des Herakles (oder Herkules), im engeren Sinne für die Nachkommen des Hyllos, des ältesten seiner vier Söhne mit Deianira, des Eroberers des Peloponnes. Hyllos wird gelegentlich auch als Sohn von Herakles und Melite gesehen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Mythologie

Herakles, den Zeus eigentlich als Regent von Argos, Lakonien und den messenischen Pylos gesehen hatte, wurde durch eine List der Hera verdrängt, wodurch die für ihn vorgesehenen Besitzungen in die Hand von Eurystheus fielen, dem König von Mykene. Nach Herakles’ Tod fanden seine Kinder – nach langer Wanderschaft – Zuflucht vor Eurystheus in Athen (Drama von Euripides). Eurytheus, dessen Anspruch auf Auslieferung abgelehnt wurde, griff Athen an, wurde aber geschlagen und getötet. Hyllos und seine Brüder fielen daraufhin in den Peloponnes ein, wurden aber nach einem Jahr durch eine Seuche zur Rückkehr gezwungen. Sie gingen nach Thessalien, wo Aegimios, der mythische Ahne der Dorer, dem Herakles in seinem Krieg gegen die Lapithen geholfen hatte, Hyllos adoptierte und ihm ein Drittel seines Reiches übergab. Nach Aegimios Tod unterwarfen sich seine beiden Söhne, Pamphilos und Dymas freiwillig ihrem Adoptivbruder (der, nach der dorischen Tradition bei Herodot V. 72, tatsächlich ein Achäer war, der dadurch Regent der Dorer wurde, deren drei Stämme nach diesen drei Helden benannt wurden. Mit dem Wunsch, das väterliche Erbe wiederzuerlangen, befragte Hyllos das Orakel von Delphi, das ihm riet, auf “die dritte Frucht” zu warten, und dann den Peloponnes durch “einen Hohlweg über See” zu betreten.

Dementsprechend marschierte Hyllos nach drei Jahren über den Isthmus von Korinth, um Atreus, den Nachfolger des Eurytheus, anzugreifen, wurde aber im Zweikampf von Echemos, dem König von Tegea geschlagen. Diesem zweiten Versuch folgte ein dritter unter Kleodäus und ein vierter unter Aristomachos, beide erfolglos. Schließlich beklagten sich Temenos, Kresphontes und Aristodemos, die Söhne des Aristomachus, beim Orakel, dass ihre Anweisungen sich als unheilbringend erwiesen hätten, und erhielten die Antwort, dass mit der “dritten Frucht” die “dritte Generation” gemeint gewesen sei, und dass der “Hohlweg” nicht der Isthmus von Korinth sei, sondern die Straße von Rhium. Dementsprechend bauten sie eine Flotte in Naupaktos, die aber, bevor sie auslaufen konnten, von Apollon durch einen Blitz zerstört wurde, durch den auch Aristodemos starb, weil einer der Herakleiden einen akarnanischen Wahrsager erschlagen hatte. Das Orakel, erneut von Temenos befragt, schlug ihm ein Sühneopfer und die Verbannung des Mörder für zehn Jahre vor, sowie nach einem Mann mit drei Augen zu suchen, der ihnen als Führer dienen könne. Auf seinem Weg zurück nach Naupaktos traf Temenos Oxylos, einen einäugigen Aitolier, der auf einem Pferd ritt (macht zusammen drei Augen) und zwang ihn sofort in seinen Dienst. Nach einem anderen Bericht hatte das Maultier, auf dem Oxylos ritt, nur ein Auge. Die Herakleiden reparierten die Schiffe, segelten von Naupaktos nach Antirrhion und dann nach Rhium auf dem Peloponnes. Eine Entscheidungsschlacht wurde mit Tisamenos geschlagen, dem Sohn des Orestes und obersten König der Halbinsel, der geschlagen und getötet wurde. Die Herakleiden wurden dadurch Herren des Peloponnes, teilten die Halbinsel durch Los unter sich auf. Argos fiel an Temenos, Lakonien an Proklos und Eurythenes, den Zwillingssöhnen des Aristodemos, und Messene an Kresphontes. Der fruchtbare Distrikt von Elis wurde durch Übereinkunft für Oxylos zurückgehalten.

Zu den Herakleiden gehören auch Makaria, Lamos, Manto, Bianor und Telephos.

[Bearbeiten] Deutung / Geschichtlicher Hintergrund

Ursprünglich sah man die Söhne des Herakles als Fürsten in der Argolis an. Etwa ab 1000 v. Chr. wurde der Peloponnes, zunächst die Landschaften Argolis und Lakonien, durch dorische Stämme erobert (Dorische Wanderung). Die Dorier legitimierten ihre Herrschaft nachträglich durch Anpassung ihrer Geschichte an die starke lokale Herakles-Verehrung. Sie sahen sich als Nachkommen (eines) der Söhne des Herakles. So führte die dorische Phyle (Stamm) der Hylleer ihren Namen auf Hyllos, den ältesten Sohn des Herakles und der Deianeira zurück. Die Eroberung des Landes wurde damit zur "Rückkehr der Herakleiden" und rechtmäßigen Inbesitznahme umgedeutet.

Diese Interpretation fusst u.a. darauf, dass die Herakleiden oder deren Invasion weder bei Homer oder Hesiod erwähnt werden. Herodot (VI 52) spricht von Dichtern, die ihre Taten verherrlichten, aber diese waren auf Ereignisse begrenzt, die unmittelbar auf den Tod des Herakles folgten. Erweiterungen des Mythos sind aus späterer Zeit von griechischen Tragödiendichtern überliefert. Eine der Hauptquellen des Mythos, die "Bibliothek Apollodors", ist sehr viel jünger (1. Jh. nach Chr.).

[Bearbeiten] Rezeption

Euripides schrieb ein Schauspiel, das er “Herakleidae” nannte. Darin verstecken sich Makaria und ihre Geschwister vor Eurytheus in Athen, das von König Demophon regiert wird. Als Eurytheus den Angriff vorbereitet, prophezeit ein Orakel Demophon den Sieg genau dann, wenn eine adlige Frau der Persephone geopfert würde. Makaria erklärt sich bereit, und ein Brunnen, der Makaria-Brunnen, wurde ihr zu Ehren benannt.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Literatur

  • Georg Busolt: Griechische Geschichte. Bd 1. Kap. 2. Abschn. 7. F.A. Perthes, Gotha 1893-1904. G. Olms, Hildesheim 1967.
  • George Grote: History of Greece. Bd 1. Kap. 18. Murray, London 1869-1884, Routledge, London 2001. ISBN 0-415-22369-5
  • Franz Kiechle: Herakleidai. In: Konrat Ziegler, Walther Sontheimer (Hrsg.): Der Kleine Pauly - Lexikon der Antike in fünf Bänden. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1979, Bd. 2, S. 1037.
  • Karl Otfried Müller: Die Dorier. Geschichten hellenischer Stämme und Städte. Breslau 1820-24. G. Olms, Hildesheim 1989. ISBN 3487092638
  • Karl Otfried Müller: The history and antiquities of the Doric race. Bd 1. Kap. 3. J. Murray, London 1830 (englisch).
  • Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie. Quellen und Deutung. Rowohlt Verlag, Reinbek 1974, S. 198.
  • Thirlwail: History of Greece. Kap. 7.

Siehe auch: Portal:Mythologie

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