Heide-Wicke
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Heide-Wicke | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Vicia orobus | ||||||||||||
DC. |
Die Heide-Wicke ist ein in Mitteleuropa äußerst seltener Schmetterlingsblütler (Faboideae) der Gattung Vicia. Sie blüht in den Monaten Mai und Juni, manchmal auch noch einmal im Juli, August.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Spross und Blätter
Die Frühsommer-Sprosse der Heide-Wicke sind mehr oder weniger dicht mit zottig abstehenden Wollhaaren bekleidet, die Herbst-Sprosse ist kahl. Der Stängel ist ästig, starr aufrecht oder am Grund aufsteigend und etwa 15 bis 40 cm hoch. Er ist hellgrün, kantig und gerillt.
Die Laubblätter sind zweizeilig, mehr oder weniger 5 bis 8 cm lang und enden in mit einer 1 bis 4 mm langer Spitze besetzten Spindel. Sie besitzen meist 8 bis 12 Paar Blättchen. Diese sind dicht gedrängt, eiförmig-elliptisch bis lanzettlich, 10 bis 23 mm lang und 3 bis 7 mm breit, abgerundet und kurz bespitzt, deutlich netznervig und von frischgrüner Farbe.
Die Nebenblätter sind ziemlich groß, halbspießförmig, die unteren auch öfters schwach gezähnt.
[Bearbeiten] Blüten, Samen, Früchte
Die traubigen Blütenstände sind etwa 5 bis 9 cm lang, zuletzt die Laubblätter überragend, einseitig, und besitzen kräftige, zottige oder mehr oder weniger kahle Stiele. Sie tragen 10 bis 15, gedrängt stehende Blüten. Diese sind 12 bis 15 mm lang und besitzen 2 bis 4 mm lange Stiele. Der Kelch ist in etwa ebenso lang, weitglockig, etwas schief und hat kurz dreieckige, durch weite Buchten getrennte Zähne. Die Kronblätter sind kurz genagelt, gelblich oder porzellanweiß und lila angehaucht. Die Fahne ist verkehrt-eiförmig, ausgerandet, violett geadert und etwas länger als die schmalen Flügel und das Schiffchen.
Die Hülsenfrüchte sind gestielt, etwa 20 bis 28 mm lang und 4 bis 7 mm breit. Sie sind kahl, vielsamig und von gelbbrauner Farbe.
Die Samen sind elliptisch-eiförmig, zusammengedrückt, glatt, braun und mehr oder weniger gefleckt bis schwarz.
[Bearbeiten] Verbreitung und Standortansprüche
Die Heide-Wicke ist eine rein atlantische Art. Ihre Verbreitung beginnt in Nordspanien und setzt sich über Süd- West- und Mittelfrankreich ins Schweizer Jura, den Spessart und bis nach Großbritannien fort. Vereinzelt auch in Dänemark und Norwegen.
Fehlt u.a. im östlichen Deutschland und Österreich. In der Schweiz sehr selten. Von Vicia orobus sind lediglich Standorte im Spessart (Bayern und Hessen) und im südlichen NRW (Hohes Venn) bekannt.
Die Heide-Wicke wächst in Laubgehölzen, auf Magerwiesen, Hochstaudenfluren und Heiden. Sie steigt in der Auvergne bis auf 1550 m NN.
Da die Pflanze sowohl in Belgien wie in den Niederlanden, in Norddeutschland und in Schweden fehlt, ist sie wahrscheinlich aus Großbritannien nach Dänemark bzw. Norwegen eingewandert. Wahrscheinlich ist diese Einwanderung in der „atlantischen Eichenzeit“, dem Atlantikum, erfolgt. Die Einwanderung nach Deutschland dürfte aus Frankreich erfolgt sein. Im Habitus und auch im Bau der Blüten erinnert Vicia orobus mehr als andere Wicken an eine Art der Gattung Tragant (Astragalus).
[Bearbeiten] Gefährdung
Die Heide-Wicke ist in Deutschland stark gefährdet.
[Bearbeiten] Literatur
- Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, 1975, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg, ISBN 3-489-70020-1
- Garcke: Illustrierte Flora, 1972, Verlag Paul Parey, ISBN 3-489-68034-0
- Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3323-7
- Adler, Oswald, Fischer: Exkursionsflora von Österreich, 1994, Ulmer Verlag, Stuttgart und Wien, ISBN 3-8001-3461-6
- Binz, Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, 1986, Schwabe & Co. AG, Basel, ISBN 3-7965-0832-4
- Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, 1990, Ulmer Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8001-3454-3
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Heide-Wicke – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |