Haus Hagenbeck

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Haus Hagenbeck ist ein ehemaliger Rittersitz in Dorsten. Er liegt am Nordufer der Lippe, südwestlich von Dorsten-Holsterhausen.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Burg wurde 1217 erstmals als Besitz der Herren von Hagenbeck genannt. Ab 1315 war das Haus Hagenbeck Offenhaus des Bischofs von Münster, der es den Herren von Hagenbeck als Lehen gab. Hagenbeck lag damit im äußersten Südwesten des Fürstbistums Münster an der Grenze zum Herzogtum Kleve im Osten und dem kurkölnischen Vest Recklinghausen südlich der Lippe.

Das Geschlecht derer von Hagenbeck starb im 15. Jahrhundert aus. Über die Erbtochter Woltharda kam Hagenbeck an Wennemar von Heiden, der 1443 die Holsterhausener Pfarrkirche stiftete. 1624 starb mit Lubbert von Heiden auch das Geschlecht derer von Heiden aus. Die Hinterbliebenen stritten sich mit den Verwandten Herren von Velen um die Burg Hagenbeck. Der Hagenbecker Besitz ging schließlich, nach einer Zahlung von 38.000 Reichstalern an Lubberts Erbtochter Magdalena von Metternich, an Alexander II. von Velen, dem bereits die Burg Raesfeld gehörte. Dieser kaiserliche Generalfeldzeugmeister richtete zur Belagerung der von hessischen Truppen bestetzten Festung Dorsten im Sommer 1641 ein Feldlager in der Nähe seines Hagenbecker Besitzes ein. Nach dreimonatiger Belagerung fiel die Festung Dorsten im September 1641. Während des Ausbaus der Burg Raesfeld zum Residenzschloss von 1643 bis 1653 für den „westfälischen Wallenstein“ Alexander II. wohnte die Familie und ihr Personal ab 1645 auf dem Haus Hagenbeck. Aus Arbeitssaufträgen geht hervor, dass an der Burg Hagenbeck zuvor noch zwei Giebel, einige Schornsteine und Burgkammern aufgebaut und 25 Kreuzfenster und sieben Türen eingesetzt wurden. Vermutlich stammt auch der Ausbau des nordwestlichen Eckturms und der Umbau der Gräften aus dieser Zeit.

Doch schon 1664 verkaufte Alexander II. Sohn Ferdinand Gottfried von Velen Hagenbeck für 11.060 Reichstaler heimlich an den Lembecker Schlossherrn Conrad Adolf von Westerholt um seine eigenen Schulden zu tilgen. Der Vertrag wurde aber erst bei Alexander II. Tod 1675 offiziell gültig.

Wahrscheinlich zum Ende des 17. Jahrhunderts hin wurde die Burg weitgehend zerstört. Als Ursache wird ein durch eine Schießpulverexplosion hervorgerufener Brand vermutet. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts ging der Hagenbecker Besitz mit dem Schloss Lembeck an die Familie von Merveldt. Sie ließen die Vorburg instandsetzen und 1730 die nunmehr dort befindliche Kapelle einweihen. Die von Merveldt verkauften Hagenbeck 1909 an die Rheinische Bank. Der Dorstener Amtsrichter Thomas ließ die erhaltenen Teile der Vorburg Anfang des 20. Jahrhunderts ausbauen.

Südlich dieses weiterhin von der Familie Thomas bewohnten Hauses befindet sich ein landwirtschaftliches Gut. Von der ursprünglichen Hauptburg sind nur noch Reste des nordwestlichen Turms erhalten. Die Gräften sind trocken und teilweise eingeebnet, die Wälle aber erhalten.

[Bearbeiten] Literatur

Richard Klapheck: Die Schloßbauten zu Raesfeld und Honstorff und die Herrensitze des 17. Jahrhunderts der Maastal-Backstein-Architektur. Heimatverlag, Dortmund 1922. S. 36
Kaspar Laukemper: Geschichte der Burg Hagenbeck. In: Heimatkalender für die Herrlichkeit Lembeck. 6. Jahrgang, 1930. S. 74–76
Karl Emerich Krämer: Haus Hagenbeck. In: Burgenfahrt durchs Münsterland. Dr. Wolfgang Schwarze Verlag, Düsseldorf 1975. S. 99–101
Wilhelm Stahlhacke: Hagenbeck – ein Bereich interessanter Befestigungs- und Sicherungsanlagen. In: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck. 41. Jahrgang, 1982. S. 51–60
Wilhelm Stahlhacke: Haus Hagenbeck im 17. Jahrhundert. In: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten. 60. Jahrgang, 2001. S. 118f
Adalbert Friedrich: Als das Gut Hagenbeck noch eine herrschaftliche Burg war. In: Heimatkalender der Herrlichkeit Lembeck und Stadt Dorsten. 61. Jahrgang, 2002. S. 130ff