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Hanuman-Languren

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Hanuman-Langur
Schwarzfüßiger Hanuman-Langur (Semnopithecus hypoleucos)
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Schwarzfüßiger Hanuman-Langur (Semnopithecus hypoleucos)
Systematik
Unterordnung: Trockennasenaffen (Haplorhini)
Teilordnung: Altweltaffen (Catarrhini)
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Schlank- und Stummelaffen (Colobinae)
Tribus: Schlankaffen (Presbytini)
Gattung: Hanuman-Languren
Wissenschaftlicher Name
Semnopithecus
Desmarest, 1822

Die Hanuman-Languren, auch als Hulmane, Graue oder Indische Languren bezeichnet (Semnopithecus), sind eine Primatengattung aus der Gruppe der Schlankaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Sie zählen als Kulturfolger und heilige Tiere zu den bekanntesten Affenarten Indiens. Benannt sind sie nach Hanuman, einem indischen Gott in Affengestalt.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Hanuman-Languren ist der indische Subkontinent, es reicht von Pakistan über Indien, Sri Lanka und die südliche Himalaya-Region bis Bangladesch.

[Bearbeiten] Beschreibung

Hanuman-Languren sind eher große, schlank gebaute Tiere. Ihr Fell ist an der Oberseite grau gefärbt, die Unterseite ist weißlich oder orangegelb. Das schwarze oder violette Gesicht ist haarlos und hat ausgeprägte Überaugenwülste. Es wird von einem weißlichen Haarkranz umgeben. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 40 bis 78 cm; der Schwanz ist länger als der Körper und kann bis zu 110 cm lang werden. Mit einem Gewicht von bis zu 23 kg bilden sie die schwerste Langurengattung.

[Bearbeiten] Lebensweise

Hanuman-Languren am Boden
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Hanuman-Languren am Boden

Hanuman-Languren kommen in zahlreichen Habitaten vor, sowohl Halbwüsten als auch Grasländer, tropische Regenwälder und Gebirge bis zu einer Höhe von 4000m. Auch in vielen Städten und Tempeln sind sie ein gewohnter Anblick. Diese Tiere sind von allen Schlankaffen die am ehesten an das Bodenleben angepassten Tiere. In Bäumen klettern sie geschickt. Sie können Distanzen von zehn Metern springend zurücklegen, wobei der lange Schwanz zur Balance dient. Am Boden bewegen sie sich auf allen Vieren fort. Es handelt sich um tagaktive Tiere, der Schwerpunkt ihrer Aktivität liegt am frühen Morgen und am Nachmittag. Wie andere Blätterfresser kompensieren sie den geringen Nährwert ihres Fressens durch lange Ruhepausen, so zum Beispiel durch ein langes Mittagsschläfchen.

Hanuman-Languren leben in Gruppen. Die häufigste Form ist die Harems- oder Einmanngruppe, in der ein einziges Männchen, mehrere Weibchen und deren Jungtiere zusammenleben. Es gibt auch gemischte Gruppen, in denen sich rund doppelt so viele Weibchen wie Männchen finden.

Die Gruppenform hängt zum Teil von der Bevölkerungsdichte im betreffenden Gebiet ab. In dichter besiedelten Gebieten sind kleinere Haremsgruppen häufiger, in dünn besiedelten Regionen größere gemischte Gruppen.

Eine dritte Form, die unabhängig von den anderen vorkommt, sind die reinen Männchengruppen, also Männchen, die bei Erreichen der Geschlechtsreife ihre Geburtsgruppe verlassen mussten. Solche Männchengruppen umfassen Tiere jeden Alters, manche verbringen ihr ganzes Leben darin. In jeder Gruppenform etablieren die Männchen eine strenge Rangordnung. Pro Gruppe leben im Schnitt 13 bis 40 Tiere. Berichte über Gruppen von 100 Tieren und mehr dürften eher Verbände von mehreren Gruppen beschreiben.

Haremsgruppen werden vom Alpha-Männchen angeführt und geleitet, im Durchschnitt kommt es alle zwei Jahre zum Wechsel des Haremsführers. Männchengruppen streifen durch die Territorien der Haremsgruppen und versuchen, das Alphatier zu vertreiben. Gelingt dies, übernimmt das ranghöchste Männchen der Junggesellengruppe die Führungsrolle bei den Weibchen.

In diesem Fall kommt es oft zur Kindstötung: das neue Männchen tötet alle noch gesäugten Jungtiere, die sein Vorgänger gezeugt hat; bereits entwöhnte Jungtiere müssen schlagartig die Gruppe verlassen. Da das Männchen nicht allzu viel Zeit hat, bevor es wieder von der Haremsspitze verdrängt wird, muss es schnell Nachkommen zeugen. Der Sinn der Kindstötungen liegt darin, dass die Weibchen, sobald sie kein Kind mehr säugen, viel schneller wieder empfängnisbereit werden; so erhöht das neue Alphamännchen seine Chancen auf eigenen Nachwuchs.

Heterosexuelle Gruppen begegnen einander meist friedlich, Junggesellengruppen werden von anderen oft missträuisch beäugt und verjagt, wohl aufgrund der Angst vor Konkurrenz durch die Männchen. Sie bewohnen ein festes Revier, dessen Größe von Habitat und Gruppenform abhängt und bis zu 20 km2 betragen kann.

Hanuman-Languren kennen eine Reihe von Lauten zur Kommunikation, darunter ein dumpfer Schrei, der die Gruppe zusammenbringen soll und ein Warnschrei vor Fressfeinden. Auch die gegenseitige Fellpflege spielt innerhalb der Gruppe eine wichtige Rolle.

[Bearbeiten] Nahrung

Hanuman-Languren aus Brehms Tierleben
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Hanuman-Languren aus Brehms Tierleben

Hanuman-Languren sind reine Pflanzenfresser. Den Hauptbestandteil ihrer Nahrung machen Blätter aus, daneben nehmen sie auch Früchte, Blüten und Samen zu sich. In menschlicher Nähe bedienen sie sich oft in Getreidefeldern.

Ihr Magen ist in vier Kammern unterteilt, um die schwerverdauliche Zellulose zersetzen zu können, spezielle Bakterien im Magen helfen bei der Zersetzung der Bestandteile der Nahrung. Ihr Magen ähnelt denen der Wiederkäuer, ein schönes Beispiel für konvergente Evolution.

[Bearbeiten] Fortpflanzung

Rund alle zwei Jahre bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt, Zwillingsgeburten sind selten. Die meisten Jungtiere kommen zwischen Januar und März auf die Welt; im Hochgebirge verschiebt sich die bevorzugte Geburtszeit wegen des längeren Winters auf April bis Juni. Die Tragzeit beträgt rund 200 Tage.

Neugeborene Tiere haben ein schwarzbraunes Fell und klammern sich zunächst an das Fell der Mutter. Wenn das Baby größer geworden ist, kümmern sich oft die anderen weiblichen Tiere der Gruppe um es, damit die Mutter in Ruhe nach Nahrung suchen kann.

Nach rund zehn bis zwölf Monaten ist das Jungtier entwöhnt. Männchen verlassen anschließend die Gruppe, während Weibchen meist in ihrer Geburtsgruppe bleiben. Die Geschlechtsreife erreichen weibliche Tiere mit drei bis vier Jahren und männliche Tiere mit sechs bis sieben Jahren. Die Lebenserwartung beträgt in freier Wildbahn rund 20 Jahre, in menschlicher Obhut bis zu 25 Jahre.

[Bearbeiten] Hanuman-Languren und Menschen

In den Hanuman-Languren verkörpert sich der Affengott Hanuman, darum finden sich in vielen Tempelanlagen ganze Scharen dieser Tiere. Sie gelten als heilige Tiere, die nicht belästigt werden dürfen, auch wenn sie Felder verwüsten oder Getreidespeicher plündern.

Im Ramayana, einem indischen Nationalepos, spielen diese Tiere eine wichtige Rolle: Sita, die Gattin des Prinzen Rama, wird von Ravana, dem Fürsten der Dämonen entführt. Rama zieht ihnen nach, begleitet vom Affenkönig Sugriva und seinem Minister Hanuman. Sie besiegen Ravana nach langen Kämpfen und können Sita befreien. Dabei kann Hanuman eine Mangofrucht aus dem Garten entwenden und hat so erstmals dieses Obst nach Indien gebracht. Als Strafe sollte Hanuman auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, er konnte aber noch rechtzeitig fliehen und hat seitdem ein schwarzes, gerußtes Gesicht.

Die Tiere, die fernab des Menschen leben, sind heute zunehmend durch den Verlust ihres Lebensraumes bedroht, Wälder werden gerodet und Grasland in Ackerflächen und Viehweiden umgewandelt.

[Bearbeiten] Systematik

Systematisch gehören sie zur Gruppe der Schlankaffen innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Die Verwandtschaftsbeziehungen innerhalb der Languren sind immer noch umstritten, so wurden sie früher unter die Gattung Presbytis gestellt, nimmt man heute eher eine nahe Verwandtschaft zu den Haubenlanguren (Trachypithecus) an.

[Bearbeiten] Untergattung Indische Languren (Semnopithecus)

Früher wurden alle Tiere zu einer einzigen Art, dem Hanuman-Langur zusammengefasst, moderne Systematiken gehen von sieben Arten aus:

  • Der Kaschmir-Hanuman-Langur (Semnopithecus ajax) bewohnt ein kleines Gebiet in Kaschmir und gilt als stark bedroht (critically endangered).
  • Der Dussumier-Hanuman-Langur (S. dussumieri) ist im südlichen Indien beheimatet.
  • Der Bengalische Hanuman-Langur (S. entellus) lebt im östlichen Indien und in Bangladesch.
  • Der Tarai-Hanuman-Langur (S. hector) ist in der Tarai-Region, dem nepalesischen Tiefland beheimatet.
  • Der Schwarzfüßige Hanuman-Langur (S. hypoleucos) ist in Südwestindien verbreitet.
  • Der Südliche Hanuman-Langur (S. priam) lebt im südlichen Indien sowie auf Sri Lanka.
  • Der Nepalesische Hanuman-Langir (S. schistaceus) lebt am Südhang des Himalaya in Nepal, Bhutan und Indien.

[Bearbeiten] Untergattung Violettgesichtige Languren (Kasi)

Nilgiri-Langur (Semnopithecus johnii)
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Nilgiri-Langur (Semnopithecus johnii)

Die systematische Stellung der Violettgesichtigen Languren ist nicht restlos geklärt. Morphologisch ähneln sie den Haubenlanguren (Trachypithecus), genetische Daten ordnen sie aber den Hanuman-Languren zu. Sie haben im Gegensatz zu den anderen Vertretern dieser Gattung ein braunes oder schwarzes Fell und ein dunkles, manchmal violett schimmerndes Gesicht.

  • Der Nilgiri-Langur (S. johnii) lebt im südlichen Indien.
  • Der Weißbartlangur (S. vetulus) ist auf Sri Lanka endemisch.

[Bearbeiten] Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer 2002, ISBN 3540436456
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999 ISBN 0801857899

[Bearbeiten] Weblinks

Commons: Hanuman-Languren – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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