Halver Hahn
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Der halve Hahn ist der Kölner Ausdruck für ein Roggenbrötchen mit Käse. Das Brötchen (Röggelchen) wird in der Regel belegt mit Butter, ein bis zwei dicken Scheiben mittelaltem Gouda-Käse und mit saurer Gurke und Senf, zum Teil auch mit in Ringe geschnittenen Zwiebeln serviert. Das Gericht ist in Kölner Kneipen und Gaststätten weit verbreitet. Um die Entstehung des Namens (Hochdeutsch: halber Hahn) ranken sich viele Legenden.
[Bearbeiten] Herkunft des Namens
Einer Theorie nach ist der Ursprung des Namens, dass ein Kölner Gastwirt dem Gast ein ganzes Roggenbrötchen mit Käse serviert hat. Der Gast soll den Wirt darauf aufmerksam gemacht haben, dass er nur ein halbes Brötchen bestellt habe: „Ääver isch will doch bloß ne halve han“ („aber ich möchte doch bloß ein halbes haben“). Mit der Teilung des Roggenbrötchens gab es dann ein neues Gericht in der Kölner Küche, eben den halven Hahn. Eine ähnliche Theorie besagt, dass zur Kriegszeit der Käse billig, aber Brot teuer war, weswegen gefragt wurde: „kann isch och ne halve han?“ womit das Brötchen gemeint war.
Eine andere Theorie besagt, dass es sich beim halven Hahn um ein deftiges Pausenbrot für den Köbes handelt, das eingenommen wird, wenn der Inhalt eines Bierfasses nur noch bis zum Hahn geht.
Nach einer weiteren Überlieferung wurde anlässlich einer Hochzeit in einem Wirtshaus ein Hochzeitsessen bestellt, es sollte halbe Hähnchen für alle geben. Der Bestellende teilte beim Eintreffen der Gesellschaft mit, er habe nicht genug Geld, worauf ihm der Wirt vorrechnete, dass der vorhandene Geldbetrag nur für Käsebrötchen reiche. So gab es anstatt der halben Hähnchen Käsebrötchen, die man von da an "halve Hahn" nannte.
In einem Zeitungsartikel vom 14. Juli 1913 [1] schildert Wilhelm Vierkötter aus Wahlscheid im Bergischen Land, wie er an seinem Geburtstag am 18. April 1877 in der Gastwirtschaft „Lölgen“ an der Hohe Pforte in Köln den halven Hahn erfunden hat. Er verabredete mit dem Köbes, dass er für seine Gesellschaft 14 halbe Hähne bestellen würde, dieser jedoch stattdessen nach einer halben Stunde 14 „Röggelschen met Kies“ servieren sollte. Der Jux wurde viel belacht und fortan ein Käseröggelchen mit der Bezeichnung „halve Hahn“ bestellt.
Einer weiteren Theorie zufolge stammt der Name vom typischen Armeleuteessen vergangener Zeit in Deutschland, dem Handkäse. Diese streng schmeckende Käsesorte bedarf zur Herstellung nicht der wertvollen Vollmilch, sondern wird vielmehr aus entrahmter und gesäuerter Milch hergestellt. Im Hessischen hat sich der Handkäs bis heute als Nationalgericht erhalten. In Köln wurde das halbe Roggenbrot mit Handkäse umgangssprachlich auf halve Hahn verkürzt und diese Bezeichnung blieb auch erhalten, als der Handkäse durch Gouda ausgewechselt wurde.
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Robert Wagner: Ist der "halve Hahn" eine bergische Erfindung? 1877 in Köln serviert – Die Wiege der Vierkötters stand in Rösrath. in: Rheinisch-Bergischer Kalender 2001, Heimatjahrbuch für das Bergische Land, S. 232-234, ISBN 3-87314-353-4