Gundorf

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Gundorf auf einer Karte von 1891

Gundorf war bis 1934 eine selbständige Gemeinde im Nordwesten Leipzigs und ist heute ein Stadtteil der Messestadt.

[Bearbeiten] Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung Gundorfs stammt aus dem Jahre 974, als es Gegenstand einer Schenkung Ottos II. an den Merseburger Bischof Giseler war. Damit gehört der Ort zu den ältesten Dörfern des Leipziger Landes. 1269 erhielt das Petri-Kloster in Merseburg das Recht zur Erhebung von Abgaben und die Gerichtsbarkeit übertragen.

Dorfkirche von Gundorf um 1850

Die Gundorfer Kirche wurde Anfang des 12. Jahrhunderts erbaut. Im Zuge der Säkularisierung gelangte das Abtei- und das Klostergut an den Landesherrn, der es an den Bauern Valentin Kietz verkaufte. Bereits 1613 wurde die südöstlich von Gundorf gelegene Siedlung Barneck eingemeindet. 1661 gelangte das Dorf in den Besitz des Leipziger Obergerichtsrats J. Fritzsche, dem bereits das Gut Scherbitz (Altscherbitz, Abteigut) gehörte. Das Gundorfer Klostergut wurde seitdem Neuscherbitz genannt, bis 1902 die offizielle Bezeichnung "Rittergut Gundorf" eingeführt wurde. Das Herrenhaus des Ritterguts wurde 1720 von J. E. Kregel erbaut. Im Jahr 1814 existierten in Gundorf 17 Bauerngüter. Ihre Ländereien gingen nach und nach im Besitz des Ritterguts auf, so dass es in der Mitte des 19. Jahrhunderts nur noch wenige selbstständige Bauerngüter gab.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Produktion von Lehmziegeln zum wichtigsten Wirtschaftszweig geworden. Sie wurde bis in die 1930er Jahre hinein fortgeführt. 1907 wurde Gundorf durch die Leipziger Außenbahn AG an das Leipziger Straßenbahnnetz angeschlossen. Um 1910 wurde der Ort durch den Bau der Landhauskolonie "Daheim am Bienitzwald" nach Südwesten erweitert.

Ansichtskarte von Gundorf um 1900

Nach Stilllegung der Schlobachschen Ziegelei im Jahre 1919 wurde Schlobachs Hof errichtet, der bis 1922 selbständiger Gutsbezirk war und anschließend zur Gemeinde Gundorf gehörte. Das Sächsische Landwirtschaftsministerium verlieh dem Gut 1929 den Status einer staatlichen Lehranstalt. 1934 wurde Gundorf nach Böhlitz-Ehrenberg eingemeindet. Ab 1936 diente das Gut als Praktikumshof der Universität Leipzig für das Fach Geflügelzucht. 1950 gründete das Sächsische Ministerium für Land- und Forstwirtschaft hier eine staatliche Lehranstalt für Landarbeit, die bereits ein Jahr später der Deutschen Akademie für Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin angegliedert wurde. Ab 1953 gehörte Schlobachs Hof zur Abteilung Kleinzierzucht der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig. Nach der Schließung im Jahre 1992 ging das Gut in Privatbesitz über. Seit 1995 wird es u. a. als Reiterhof genutzt.

Seit dem 1. Januar 1999 gehört Gundorf zusammen mit Böhlitz-Ehrenberg zu Leipzig.

Auf Gundorfer Flur befindet sich die Gundorfer Lache, das seit 2002 als Flächennaturdenkmal ausgewiesen ist. Das 2,3 ha große Gebiet liegt inmitten des Leipziger Auwaldes. Es ist als Lebens- und Rückzugsraum verschiedener Vogel- und Amphibienarten besonders schutzwürdig.

Koordinaten: 51° 21' 40" N, 12° 16' 5" O