Große Stadtschule Wismar

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Große Stadtschule Wismar (Geschwister-Scholl-Gymnasium)

Das Logo der Großen Stadtschule ist eine Karikatur der Dachgiebel am historischen Schulgebäude.
Gründungsjahr:	1541
Ort:	Hansestadt Wismar
Schulform:	Gymnasium (Jahrgangsstufen 5 bis 13)
Schulträger:	Hansestadt Wismar
Schulleiter:	Herr Sass
Schülersprecherin:	Sarah Moeck
Vorsitzende der Schulkonferenz:	Frau G. Seehase
Schülerzahl:	491 (Stand: April 2006)
Fremdsprachen:	Englisch, Französisch, Latein, Russisch (+Projekt Griechisch)
Anschrift:	Schulstraße 9-11 D-23966 Wismar
WWW:	Scholl-Wismar.com

Die Große Stadtschule ist ein Gymnasium im historischen Kern der Hansestadt Wismar. Nach dem Zweiten Weltkrieg bekam es die zusätzliche Bezeichnung Geschwister-Scholl-Gymnasium, um der Opfer der Nationalsozialisten – insbesondere des Widerstandes der Geschwister Hans und Sophie Scholl – zu gedenken.

Momentan besuchen knapp 500 Schüler der Klassenstufen 5 bis 13 die Große Stadtschule. Auf Grund politischer Entscheidungen verringert sich diese Zahl jedoch in den nächsten Jahren, da ab dem Abschlussjahrgang 2008 nur 12 Schuljahre für das Abitur Mecklenburg-Vorpommerns erforderlich sind.

Eine Besonderheit der Schule ist ihre lange Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Nachdem im Jahre 1180 Mönche des Benediktinerordens ein Kloster auf dem heutigen Grundstück der Schule errichteten, zogen 1251 Franziskanermönche einher, um an alter Stelle eine neue Kirche auf den bestehenden Grundmauern zu bauen. In den folgenden Jahrhunderten war das Gebäude einige Male renoviert und schließlich sogar neu konstruiert worden. Der Schulbetrieb begann 1541 als evangelisch-lutherische Lateinschule und wurde bis heute mehreren Reformen unterzogen.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Zeit der Benediktiner und Franziskaner

Das erste Bauwerk auf dem heutigen Schulgelände errichteten Lübecker Benediktiner. Die im Jahr 1180 entstandene Klosterkirche trug den Namen „Kirche zum heiligen Kreuz”. Nachdem die Mitglieder des Benediktinerordens in Richtung Holstein abwanderten, bewohnten ab dem Jahr 1251 die Franziskaner auf Wunsch der Fürstin Anastasia das Kloster. Sie rissen den Bau jedoch ab und errichteten mit der Unterstützung der Fürstin eine neue Kirche auf alten Grundmauern.

Der Franziskanerorden, deren Mitglieder ein Leben als Bettelmönche führten, verfiel im Verlauf des 14. Jahrhunderts. Grund dafür waren Verstoße gegen die durch Franz von Assisi auferlegten Ordensregeln. Der schlechte Ruf hielt sich bis zirka 1500 n. Chr.

[Bearbeiten] Entstehung der Großen Stadtschule

Den stetigen Namen „Große Stadtschule” trägt die Einrichtung seit 1541, als das so genannte „Graue Kloster” in Folge politischer Ereignisse, Ablasshandel und Reformation geschlossen und an gleicher Stelle eine evangelisch-lutherische Lateinschule gegründet wurde.

[Bearbeiten] 16.-19. Jahrhundert

Bis 1587 hatten ausschließlich Geistliche die Aufsicht über die Große Stadtschule, als diese Beseitigt wurde und der Stadtrat Einfluss gewann. Als Lateinschule blieb die enge Verknüpfung zur Kirche jedoch auch weiterhin beständig.

In der Zeit zwischen 1675 und 1723 kam es in Folge politischer Ereignisse und Zustände beinahe zur Auflösung der Schule. Um 1746/’47 wurde der Bau eines geplanten Kirchengangs abgebrochen. Die Mittel, die durch den Verkauf von Ziegelsteinen eingenommen wurden, stellten die Grundlage für eine Sanierung des Kirchengebäudes. Im Verlauf der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verfiel humanistisch-reformatorische Haus. Die Stadtschule wurde wieder aufgebaut: als neuhumanistisches Gymnasium mit Bürgerschule.

Wegen Baufälligkeit ist es im 19. Jahrhundert notwendig geworden, die Kirche abzureißen und die Baumaßnahmen am Kleinen sowie Großen Schlafhaus abzubrechen. 1891/’92 wurde der Neubau der heutigen Großen Stadtschule begonnen.

[Bearbeiten] 20. Jahrhundert

Während des Ersten Weltkriegs wurde 1915 eine Sporthalle an der Stelle der ehemaligen Kirche errichtet.

Nachdem die Schule 1923 vollständig verstaatlicht wurde, beeinflusste die NSDAP den Schulbetrieb ab Hitlers Machtergreifung maßgeblich. Als Reaktion gründete der Oberstudiendirektor Dr. Rudolf Kleiminger im Mai ’33 den Verein „Altschülerschaft der Großen Stadtschule zu Wismar”. Ziel war es, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Vereinsmitglieder stärken und eine Gegenkraft zum Nationalsozialismus zu bilden – in Wahrung der humanistischen Tradition des Hauses.

1938 reformierten die Nationalsozialisten das höhere Schulwesen zu einem bildungsfeindlichen Erziehungssystem. Die bis dahin unter der Bezeichnung „Staatliches Gymnasium mit Oberrealschule” geführte Schule hieß fortan „Große Stadtschule, staatliche Oberschule und Gymnasium zur Seestadt Wismar”.

Da Wismar während des Zweiten Weltkriegs unter Bombenangriffen zu leiden hatte, wurde der Schulbetrieb in Folge zu hoher Gefahr zeitweise ausgelagert, vorwiegend in das nah gelegene Neukloster. Das Schulgebäude fungierte in diesen Zeiten teilweise als Lazarett.

Bis zur Gründung der DDR (1949) blieb die Schule ein Gymnasium. Dann erfolgte die Umbenennung und -strukturierung in eine Erweiterte Oberschule, die „EOS Geschwister Scholl”. Als Auswirkung der SED-Diktatur wurde es besonders in der Zeit nach 1970 bestimmten Personen verwährt, die Schule zu besuchen. Dazu zählten Konfessionierte sowie Töchter und Söhne selbstständiger Unternehmer bzw. Handwerker. Die gelehrten Inhalte wurden, wie in der DDR allgemein üblich, stark von der politischen Führung beeinflusst.

Mit der Schulreform, die nach der Wende 1989 vollzogen wurde, erhielt die Große Stadtschule ihren aktuellen Namen „Große Stadtschule, Geschwister Scholl Gymnasium”. Seit der Feier zum 450jährigen Bestehen der Schule (1991) findet regelmäßig ein dreitägiges Altschülertreffen in der Hansestadt Wismar statt.

[Bearbeiten] Die Zukunft der Großen Stadtschule

Momentan befinden sich einige Baumaßnahmen, unter anderem in der Peripherie des Schulgebäudes, in der Vorbereitung. Im Oktober 2006 sollen die Bauarbeiten am Alten Rektorenhaus beginnen, um die Musik- und Kunstfachräume dorthin zu verschieben. Im selben Haus soll auch ein Schülercafé mit angebautem Wintergarten entstehen.

Eine aufwändige Renovierung der Schul-Aula steht ebenfalls bevor.

[Bearbeiten] Bildungsangebot

Frontansicht der Großen Stadtschule
(Frühling 2006)

Die Große Stadtschule ist seit dem Schuljahr 2004/2005 eine Ganztagsschule. Die Schulleitung verpflichtet sich somit, auch nachmittags ein Rahmenprogramm für Schüler (Arbeitsgruppen, Projekte) zu schaffen. Diese Leistung kommt in erster Linie den jüngeren Jahrgängen (Orientierungsstufe) mit niedrigeren Stundenzahlen zu Gute.

Bislang (Stand: April 2006) führt die erfolgreiche Prüfung am Ende des 13. Schuljahrs zum Erhalt des Abiturs. Die Umstellung auf das Achtjährige Gymnasium in Mecklenburg-Vorpommern stellt für die betroffenen Jahrgänge (Hochschulreife nach 2007) eine Herausforderung dar, zumal es 2008 zu einer Dopplung kommen wird.

Seit wenigen Jahren führt die Große Stadtschule in Kooperation mit der Evangelischen Grundschule Wismar einen solchen Klassenzug, von dort stammend, fort.

[Bearbeiten] Fremdsprachen

Wie an den meisten anderen Gymnasien wird Englisch als erste Fremdsprache von der 5. Klasse an unterrichtet. Derzeit haben alle Schülerinnen und Schüler mit dem Übergang in die Sekundarstufe I (7.-10. Klasse) die Wahl zwischen lateinischer, französischer und russischer Sprache. Eine dieser Fremdsprachen muss sofort, eine weitere kann mit dem Beginn der 9. Klasse optional hinzugewählt werden.

[Bearbeiten] Freizeit

Der Nachmittag ist nach dem Unterricht mit verschiedenen Arbeitsgemeinschaften ausgestaltet. Damit wird die Schule den Anforderungen an eine Ganztagsschule gerecht. Die Kinder und Jugendlichen können dabei frei unter vielen Hobby- und Bildungsaktivitäten wählen. Zur Wahl stehen unter anderem Fotografie, Hausaufgabenbetreuung und bilingualer Unterricht (streckenweise). Schüler der Oberstufe können selbst AGs vorschlagen und betreuen.

Eine weitere Schülergruppe bildet den Klubrat, der sich um den Schulklub im Kellergeschoss der Schule kümmert. Dort finden gelegentlich Veranstaltungen, je nach gegebenem Anlass, statt. Bei diesen Treffs nehmen häufig Ehemalige der Schule teil, um den Kontakt zu ehemaligen Mitschülern zu erhalten.

[Bearbeiten] Initiativen & Veranstaltungen

Die Große Stadtschule ist eine der drei austragenden Schulen des Wirtschafts-Simulationsspiels WIWAG. Der Gemeinschaftsinitiative gehören neben berufsausbildenden Standorten in Schleswig-Holstein auch das Lübecker Katharineum und die dortige Thomas-Mann-Schule an. Im Oktober 2006 haben die 36 teilnehmenden Schüler wieder die Große Stadtschule besucht, um ein fiktives Unternehmen innerhalb einer Woche zum Erfolg zu führen.