Gotthardtunnel
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Gotthardtunnel oder auch Gotthard-Scheiteltunnel ist der Scheiteltunnel der Gotthardbahn und verläuft unter dem Sankt Gotthard-Pass durch das Schweizer Gotthardmassiv. Der 15'003 m lange Eisenbahntunnel besteht aus einer einzelnen, doppelspurig ausgebauten Tunnelröhre zwischen den Ortschaften Göschenen im Kanton Uri und Airolo im Kanton Tessin.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Verlauf
Vom nördlichen Tunnelportal (1'106 m ü.M.) in Göschenen aus steigt die Tunnelstrecke über etwa 8 km zum Scheitelpunkt auf 1'151 m ü.M., ehe nach zwei weiteren Kilometern die Kantonsgrenze im Inneren des Tunnels passiert wird und nach weiteren fünf Kilometern die Strecke das südliche Tunnelportal (1'142 m ü.M.) bei Airolo erreicht. Mit einem Zug dauert diese Fahrt etwa 9 Minuten.
[Bearbeiten] Bau
Der Gotthardtunnel wurde von 1871 bis 1881 gebaut. Ein Jahr später wurde er in Betrieb genommen. Der Schweizer Ingenieur und Bauunternehmer Louis Favre war für den Bau verantwortlich. Neben erheblichen technischen und geologischen Problemen hatte Louis Favre auch mehrfach Auseinandersetzungen mit der finanzierenden Bank und der Baudirektion zu bewältigen. Während den Arbeiten kamen bis zu 200 Leute um. Zu der Anzahl von Toten gibt es nur ungenaue Zahlen bzw. existieren unterschiedliche Angaben. Die meisten Toten waren wegen Wassereinbrüchen zu beklagen. Viele kamen auch unter die mit Pressluft angetriebenen Eisenbahnwagen, welche das Geröll und den Schutt aus dem Tunnel abführten. Favre verstarb einige Monate vor Ende der Bauarbeiten bei einem Kontrollgang im Tunnel an einem Herzinfarkt.
[Bearbeiten] Weitere Tunnel
In unmittelbarer Nachbarschaft verläuft der 1980 eröffnete Gotthard-Strassentunnel der Nationalstrasse A2. Wegen hoher Verkehrslasten im alpenquerenden Verkehr ist ein zweiter Eisenbahntunnel im Bau, der Gotthard-Basistunnel soll 2015 in Betrieb genommen werden.
[Bearbeiten] Zukunft
Nach der Eröffnung des Basistunnels 2015 ist die Zukunft der Bergstrecke in Frage gestellt. Man überlegt, die alte Strecke für Güterzüge zu verwenden, während die schnelleren Personenzüge mit 200 km/h den Neubau benutzen. Schwere Güterzüge mit ihrer Maximalgeschwindigkeit von 80 km/h würden deshalb die Personenzüge behindern. Auf der alten Bergstrecke gilt in den engen Kehrtunnels für alle Züge ein Limit von 80 km/h. Allerdings würde damit der Vorteil des Basistunnels als Flachbahn verspielt, schwere und damit auch lange Züge ohne den Einsatz von Verstärkungslokomotiven ohne Zwischenhalt zu befördern.
[Bearbeiten] Weblinks
- Gotthard-Tunnel (Video Führerstandsfahrt, Vermessung)